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Manta 02 - Orn

Manta 02 - Orn

Titel: Manta 02 - Orn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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verkörperten, aber es gab Dinge, vor denen sie Cal nicht schützen konnten. Ertrinken, körperliche Beeinträchtigungen.
    Dennoch hatte Veg recht. Wenn Cal darauf bestand, eine selbstmörderische Reise zu wagen, dann war das seine Sache. Wenigstens solange der Bruch zwischen ihnen fortbestand.
    Wenn es nur um etwas anderes als um das Schicksal einer Welt gegangen wäre! Um der Einigkeit willen hätte sie bei jeder geringfügigeren Angelegenheit gerne gemeinsame Sache gemacht. Aber sein Bericht an die Erde würde Paläo durch seine Befürwortung verdammen, und dabei konnte sie nicht mitmachen. Es würde alle ihre entschiedensten, wenn auch unsicheren, Prinzipien über den Haufen werfen. Auf diese Weise sollte der Wolf nicht auf das Schaf losgelassen werden.
    Sie fühlte sich bei beiden Ergebnissen schuldig: bei Cals Erfolg oder bei seinem Scheitern. Sie wußte, er würde seine Meinung nicht ändern. Wenn er lebte, würde Paläo sterben.
    Jetzt fühlte sie sich auch wegen ihrer Liebesnacht mit Veg unwohl. Sie hatte ihre Wahl getroffen - aber sie hatte es aus der Bequemlichkeit des Augenblicks heraus getan, und das war, in der Rückbetrachtung, nicht weit von der Prostitution entfernt. Und sie argwöhnte aufgrund von Vegs Schweigen über dieses Thema, daß er dasselbe dachte. Weichte Verdienste ihre jeweiligen Positionen auch haben mochten, sie hatten an Cal gefehlt. Die Orn-Vögel gingen ihrem Geschäft nach; zuerst saß der eine auf dem Nest, dann der andere, gewöhnlich jedoch das Weibchen. Es gab natürlich Eier. Sie hatte sie nicht gesehen, denn die Vögel waren gegenüber jeder menschlichen Annäherung an das Nest sehr empfindlich, aber nichts sonst würde diese Fürsorge erklären.
    Der erste Tag verlief wunderschön. Sie beobachteten den Trachydon, den großen, entenschnabeligen Saurier, der zwischen den Kiefern Nahrung suchte. Im Wasser war er schlank, mit Schwimmhautfüßen und einem abgeflachten Schwanz, ähnlich dem eines Krokodils. Wenn er an Land stand, war er fast fünf Meter groß und ähnelte einem übergroßen Känguruh. Dabei gaben die Hinterfüße zu erkennen, daß sie dreiteilige Hufe besaßen. Entenschnabelig, aber nicht entenähnlich!
    Trachydon verbrachte den größten Teil seiner Zeit kauend, so als ob seine Verdauung nicht nur im Maul begann, sondern auch dort endete. Seine Haut war marmoriert, ohne Schuppen oder eine andere Panzerung, und unter ihrer Oberfläche konnte man das Muskelspiel der Kreatur ziemlich deutlich erkennen. Die Unterseite war weißlich und erinnerte Aquilon an eine Schlange. Die schiere Größe beunruhigte sie zuerst, aber wenn man mit ihm vertraut war, wirkte Trach tatsächlich ziemlich liebenswert. Er schien fast für sie zu posieren, verhielt sich, abgesehen von den Kiefern, unmöglich ruhig, und sie malte viele Porträts. Es tat ihr leid, Trach gehen zu sehen, als sein Bauch mit Kiefern gefüllt war.
    Nachts kehrten die Pteranodonten zu ihren Ästen zurück, um zu schlafen, und dies war ein weiteres eindrucksvolles Schauspiel. Bevor sie nach Paläo kam, hatte sie sich alle Dinosaurier irgendwie als rasende Monster oder stumpfsinnige Giganten vorgestellt. Dieser Tag auf der Insel, das Beobachten von Trachydon und Pteranodon in ihrem Alltagsleben, beseitigte dieses Vorurteil für immer. Diese Reptilien hatten individuelle Persönlichkeiten und Probleme und waren klug genug, letztere zu lösen.
    An diesem ersten Tag sah sie auch, wie das Floß vor dem Wind segelte, auf das Festland zusteuerte und schließlich dort vor Anker ging. Sie wußte, warum: der Wind hatte sich nach dem Beben gedreht, und Cal war nicht in der Lage gewesen, direkt zu Lager Eins zurückzusegeln. Wenigstens hatte er es sicher bis zum Ufer geschafft.
    In der zweiten Nacht schliefen sie und Veg unter der Teerhaut, liebten sich jedoch nicht.
    Zwei Nächte und ein Tag auf einer Insel, die dem Paradies sehr nahe kam - aber die Anspannung war grausam. Was machte Cal? Er war so klein, so schwach; er mochte erschöpft im Sumpf liegen.
    Nein. Die Mantas würden zurückkommen und berichten. Es mußte ihm gut gehen.
    Dennoch.
    »Es kommt einer«, rief Veg und blickte von dem neuen Floß auf, das er baute.
    Sie lief an seine Seite, um Ausschau zu halten. Ein einsamer Manta schnellte über dem Wasser der Insel entgegen. Circe!
    Die Geschichte war schnell erzählt: ein Tyrannosau- rier war hinter Cal her. Er hatte den Mantas verboten, ihm zu helfen. Circe verließ sie wieder.
    »Der verrückte Dummkopf!« rief

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