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Manta 02 - Orn

Manta 02 - Orn

Titel: Manta 02 - Orn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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war Nachmittag, und sie wußte nichts von den Fortschritten der beiden Männer. Sie könnte erwartet haben, daß Circe bei ihr blieb, aber der Manta war in einer anderen Angelegenheit unterwegs. Die gute Beziehung, die sie zu dem Geschöpf von Nacre gehabt zu haben glaubte, schwand dahin.
    Ein zweites Beben kam - ein stärkeres. Der Boden wurde nicht erschüttert, er tanzte. Es war so, als ob sich die Erde verflüssigt hätte und sie auf den Wellen ritt. Nur mit Schwierigkeiten konnte sie sich auf den Beinen halten.
    Sie hatte eine plötzliche und häßliche Vorahnung von dem, was ein derartiges Beben einem Nest auf einem Felsen und den zerbrechlichen Eiern in diesem Nest antun würde. Als die Bewegungen des Bodens aufhörten, rannte sie schnell zur Halbinsel zurück.
    Die Stätte des Nests befand sich im Aufruhr. Beide Vögel standen neben dem Felsen und flatterten mit ihren verkümmerten Flügeln. Das Schlimmste war geschehen.
    Sie erhoben keine Einwände, als sie herantrat, zu aufgeregt, ihre Wachsamkeit zu bewahren, wurde ihr klar. Das Nest war beschädigt, aber weitgehend intakt. Die Eier.
    Bruchstücke von weißer Schale standen hervor, und weißes und gelbes Gallert füllte die Basis der Hauptmulde aus. Die Eier waren durch das Beben zerschmettert worden. Die Vögel schienen durch das Unglück wie betäubt zu sein. Sie stellte sich anstelle der zertrümmerten Eier die verstümmelten Leichname menschlicher Babies vor und glaubte, die Gefühle der Orns verstehen zu können.
    Aber eine Schale sah aus, als sei sie intakt. Aquilon berührte sie zögernd mit einem Finger und fand sie warm und fest. Das Ei war etwas länger als zwanzig Zentimeter und von schlanken Proportionen, die Oberfläche rauh. Sie legte beide Hände darum und hob das Objekt hoch, sorgsam darauf bedacht, es nicht in die umgebende ölige Flüssigkeit rutschen zu lassen.
    Beide Vögel waren still, beobachteten sie hilflos. »Dieses hier ist in Ordnung«, sagte sie.
    Irgendwo aus ihren Kehlen drang ein ungläubiges Gurren, in dem Hoffnung aufkeimte.
    Sie trug das Ei zu einer trockenen Mulde und legte es nieder. »Haltet es warm«, sagte sie. »Ihr könnt ein anderes Nest bauen.« Sie trat zurück.
    Nach einem Weilchen kam das, Weibchen - Aquilon betrachtete es als Ornette - herüber und begutachtete es. Dann ließ es sich in einer Art nervösen Kollapses darauf nieder.
    Aber eine Krise war nur vorübergegangen, um zu einer weiteren zu führen. Der Geruch der zerbrochenen Eier hatte einen Räuber angezogen. Im Wasser geschmeidig und sehr lang, kam er - ein riesiges, krokodilartiges Reptil, mit den neuzeitlichen Krokodilen der Erde nicht nahe verwandt, aber vom Äußeren her ähnlich und in jeder Beziehung genauso gefährlich. Gut sieben Meter von der Schnauze bis zum Schwanz, wuchtete es sich aus dem Wasser auf das felsige Ufer der kleinen Bucht und kroch über Land dem Nest entgegen.
    Orn griff es an, laut kreischend und mit seinen Flügeln in die Luft schlagend, aber das gepanzerte Reptil schnappte nur seitlich nach ihm und setzte seinen Weg ohne Pause fort. Nichts von der Größe Orns konnte es ernstlich verletzen, das war offensichtlich.
    Würde es sich mit dem Nest begnügen? Aquilon wußte, daß es das nicht tun würde. Es mußte vom Hauptsumpf herübergeschwommen sein, denn bisher hatte sie in der Nähe der Insel dergleichen nicht gesehen. Auch das Schnabeltier wäre kaum so gelassen geblieben, wenn es diesen Räuber gewittert hätte. Vielleicht harte das Beben ihn aus seinem gewohnten Revier hochgeschreckt. Nach der Definition eines Säugetiers oder eines Vogels befand sich das Reptil kaum in einer maßvollen Stimmung. Jetzt, da es hier war, würde es alle verfügbare Nahrung verfolgen - und das bedeutete das dritte Ei, den Vogel, der es beschützte, und vermutlich auch sie selbst, den gestrandeten zweibeinigen Säuger.
    Aquilon griff nach ihrem Knüppel. Sie hielt ihn an einem Ende und rannte auf das Krokodilwesen los, als trüge sie eine Lanze. Das vordere Ende traf den lederhaften Nacken der Kreatur und prallte ab, brachte dem Reptil nur eine kleine Beule bei, versetzte ihr jedoch einen gehörigen Schlag. Der lange Kopf schwang mit klaffenden Kiefern herum. Aquilon stützte sich ab, schwang den Stock wie eine Keule und traf widerhallend die Schnauze. Unverletzt, aber wütend griff das Reptil sie an.
    Instinktiv stieß Sie ihm dem Knüppel längsseits in den Rachen. Zu ihrem Entsetzen verschwand der Stock vollkommen in dieser Öffnung, und

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