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Manta 02 - Orn

Manta 02 - Orn

Titel: Manta 02 - Orn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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Körperlänge, fünfmal ihre Höhe. Sie bewegte sich mit dreißig Kilometern in der Stunde in ziemlich gerader Linie vorwärts, zehn Tonnen pure Bösartigkeit. Vielleicht war sie enttäuscht über die Größe ihres Opfers, das kaum die Mühe lohnte, aber dies verlangsamte sie nicht.
    Nein, .Veg hätte es nicht verstanden. Es mußte also so geschehen: Ein Kampf ohne Zeugen, abgesehen von den außerirdischen Mantas. Wenn er verlor, würden seine Freunde davon ausgehen, daß er eine selbstmörderische Torheit begangen hatte. Wenn er gewann, Glück. Aber er verstand, und darauf kam es an.
    Es war Zeit, mit dem Nachdenken aufzuhören und die Herausforderung anzunehmen.
    Cal wartete, bis Tyrann innerhalb einer Körperlänge Entfernung war, und berechnete den Zeitfaktor. Knapp zwanzig Meter bei dreißig Stundenkilometern ließen noch ungefähr anderthalb Sekunden bis zum Kontakt verbleiben - zu wenig für die Echse, um noch Feineinstellungen vorzunehmen. Größe brachte keine Vorteile beim Manövrieren mit sich. Zu diesem kritischen Zeitpunkt - zwanzig Meter - sprang Cal zur Seite.
    Seine Geschwindigkeit aus dem Stand war langsamer als die fortgesetzte Bewegung des Dinosauriers, aber er mußte einen kürzeren Weg zurücklegen. Er schaffte nur fünf Meter, bevor die fünfzehn Zentimeter langen Zähne dort zusammenkrachten, wo er gerade noch gewesen war, und weitere drei Meter bis zu dem Zeitpunkt, an dem der gewaltige Schenkel und der Fuß den Boden hinter ihm erschütterten. Aber die Spanne hatte ausgereicht.
    Tyrann, ungehalten über seinen Mißerfolg, stieß die Nase in den Dreck und kam zu einem brüllenden Halt. Er hob seinen marmorierten Kopf, streckte den Rachen und blickte mit bösen Augen umher, während nasse Blätter und Zweige aus seinen Zähnen fielen. Er brauchte einen Augenblick, um zu begreifen, was passiert war, aber keinen langen Augenblick. Er war ein Räuber, und wenige dieser Sorte waren in hungrigem Zustand stupide oder langsam. Er war von diesem scheinbar erstarrten Brösel genarrt worden, aber jetzt hatte er ihn als einen der schnellfüßigen Säuger erkannt und würde dessen Behendigkeit nicht nochmals unterschätzen.
    Inzwischen hatte Cal die nächste große Palme erreicht und hielt seinen Knüppel nach oben. Durch das Ausnutzen seiner Mobilität hatte er die erste Runde gewonnen. Seine kürzeren Nervenleitungen gestatteten schnellere Reaktionen. Die Entfernung von seinem Gehirn bis zu den Füßen war nur ein Bruchteil des entsprechenden Weges bei dem Dinosaurier. Aber der Gesamtvorteil blieb bei .Tyrann, der ihn auf gerader Strecke einholen und erwischen konnte, wenn er beim Ausweichen langsamer wurde.
    Natürlich war auch dies nicht so sicher. Tyrann hatte eine große Masse mit sich herumzuschleppen, und ein Sprint würde ihn schnell erschöpfen und sein Gewebe überhitzen. Auf Dauer konnte Cal ihm auf einer längeren Strecke davonlaufen, wenn er die kurze überlebte.
    Der Räuber schnüffelte in die Luft und orientierte sich in Richtung von Cals Baum. Auch dies war eine Waffe: die gutentwickelte Nase des Reptils. In dem riesigen Kopf war Platz genug für ausgedehnte Nasenhöhlen, und obwohl die glänzenden Zähne auf den ersten Blick sehr beeindruckend waren, brauchten sie die Funktionstüchtigkeit dieser Nase. Augen und Ohren waren weniger wichtig, da Tyrann kein Anschleicher war. Er brauchte eine sichere Methode, um seine Beute lokalisieren zu können, und das war seine Nase.
    Glücklicherweise für Cal war der Geruchssinn kein guter Führer, wenn es um den jeweiligen Aufenthaltsort einer schnell manövrierenden Kreatur ging. Cal durfte nicht hoffen, sich für längere Zeit verstecken oder sich ein größeres Stück davonstehlen zu können, aber jetzt konnte er den Karnosaurier zwingen, von seinen weniger effektiven Sinnen Gebrauch machen zu müssen. Dies war die Funktion des Gehirns: beim Kampf die Schwachpunkte des Gegners auszunutzen und die eigenen Stärken in den Vordergrund zu stellen. So konnte der Sieg errungen werden.
    Vielleicht.
    Tyrann griff den Baum an. Es erschien lächerlich, sich bei diesen zwanzigtausend Pfund Raubtier Schwächen und bei seinen eigenen hundert Pfund Stärken vorzustellen. Aber genau dies war die These, die er beweisen wollte.
    Tyrann kannte sich aus mit Bäumen. Er biß nicht in die Palmen und krachte auch nicht dagegen. Seine Vorderglieder, schmaler als seine eigenen großen Zehen, waren unbrauchbar. Sie waren kaum mehr als Zahnstocher, die aus dem Nacken

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