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Mantel, Hilary

Mantel, Hilary

Titel: Mantel, Hilary Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Woelffe
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wären eine Gefahr für Passanten. Wir
haben nur die Explosivstoffe in Rechnung gestellt. Nicht unsere Fachkenntnis.«
    »Die erheblich war, nehme ich
an?«
    »Es bedeutete eine Menge
Graben für ein paar Sekunden Spaß. Ich kannte sogar ein paar Jungen, die es zu
ihrem Beruf gemacht haben. Aber in Florenz«, sagt er, »war es nur ein
Zeitvertreib für uns. So ähnlich wie Angeln. Es hat uns vor Schwierigkeiten
bewahrt.« Er zögert. »Na ja, das stimmt nicht. Nicht ganz.«
    Richard sagt: »Hat Nennt-mich
es weitererzählt? An Gardiner? Die Sache mit dem Amor?«
    »Was glaubst du?«
    Der König hat zu ihm gesagt:
Wie ich höre, haben Sie eine Statue zur Antiquität gemacht. Der König hat dabei
gelacht, aber vielleicht hat er es sich auch gemerkt; er lachte, weil der Witz
auf Kosten von Geistlichen, von Kardinälen ging, und er ist in Stimmung für
solche Witze.
    Sekretär Gardiner: »Statuen,
Statuten, kein großer Unterschied.«
    »Ein Buchstabe bedeutet alles
beim Erlassen von Gesetzen. Aber meine Präzedenzfälle sind nicht erfunden.«
    »Weit hergeholt?«, sagt
Gardiner.
    »Majestät, das Konzil von
Konstanz gewährte Ihrem Vorläufer Henry V. eine solche Kontrolle über die
Kirche in England, wie sie kein anderer christlicher König in seinem Reich
ausgeübt hat.«
    »Die Zugeständnisse wurden
aber nicht umgesetzt. Nicht nachhaltig. Warum ist das so?«
    »Ich weiß es nicht.
Inkompetenz?«
    »Aber jetzt haben wir bessere
Ratgeber?«
    »Bessere Könige, Eure
Majestät.«
    Hinter Henrys Rücken schneidet
Gardiner ihm eine Fratze. Beinahe muss er lachen.
     
    Die juristische
Sitzungsperiode endet. Anne sagt: Kommen Sie zu einem bescheidenen
Adventsessen zu mir. Wir werden Gabeln benutzen.
    Er geht hin, aber die
Gesellschaft gefällt ihm nicht. Sie hat die Freunde des Königs, die
Kammerherren, zu ihren Haustieren gemacht: Henry Norris, William Brereton und
die anderen, und natürlich ist ihr Bruder dabei, Lord Rochford. Anne ist
spröde in ihrer Gesellschaft und geht so erbarmungslos mit ihren Komplimenten
um wie eine Hausfrau, die Lerchen den Hals umdreht, bevor sie sie zum Essen
serviert. Wenn ihr präzises Lächeln für einen Augenblick schwindet, beugen sie
sich alle vor und suchen eifrig nach Wegen, ihr Vergnügen zu bereiten. Um eine
noch größere Ansammlung von Narren zu finden, müsste man weit laufen.
    Was ihn betrifft, so kann er
überall hingehen, er war überall. Geschult durch die Tischgespräche der
Familie Frescobaldi, der Familie Portinari und später dann durch die Gespräche
mit Gelehrten und geistreichen Köpfen am Tisch des Kardinals, können ihn die
hübschen Menschen, die Anne um sich versammelt, kaum in Verlegenheit bringen.
Bei Gott, sie tun ihr Bestes, die Herren, um ihm Unbehagen zu bereiten; er
bringt jedoch seine eigene Behaglichkeit, seine Ruhe, seine genaue und
pointierte Konversation mit. Norris, der ein witziger Mann ist und nicht jung,
gibt sich selbst der Lächerlichkeit preis, wenn er solche Gesellschaft sucht:
und warum? Die Nähe zu Anne lässt ihn erzittern. Es ist fast ein Witz, aber
ein Witz, den niemand erzählt.
    Am Ende dieses ersten Essens
bei Anne folgt ihm Norris hinaus, berührt seinen Ärmel, bringt ihn zum Stehen,
sieht ihn an. »Sie sehen es gar nicht, habe ich recht? Anne?«
    Er schüttelt den Kopf.
    »Was ist denn Ihre Vorstellung?
Irgendein dickes Fräulein von Ihren Reisen?«
    »Eine Frau, die ich lieben
könnte, wäre eine Frau, die den König überhaupt nicht interessiert.«
    »Wenn das ein Ratschlag sein
soll, geben Sie ihn dem Sohn Ihres Freundes Wyatt.«
    »Ach, ich glaube, der junge
Wyatt hat eine Lösung gefunden. Er ist ein verheirateter Mann. Er sagt sich,
mach ein Gedicht aus deinen Entbehrungen. Machen uns die Nadelstiche gegen
unsere amour
propre nicht
alle weiser?«
    »Wenn Sie mich ansehen«, sagt
Norris, »können Sie dann glauben, dass ich weiser werde?«
    Er reicht Norris sein
Taschentuch. Norris wischt sich das Gesicht ab und gibt das Taschentuch zurück.
Er denkt an die heilige Veronika, die mit ihrem Schleier die Gesichtszüge des
leidenden Christus abgetupft hat; er überlegt, ob sich Henrys noble
Gesichtszüge auf dem Tuch abzeichnen, wenn er nach Hause kommt, und wenn ja,
ob er das Resultat an die Wand hängen wird. Norris wendet sich mit einem
kleinen Lachen ab: »Weston - der junge Weston, wissen Sie -, er ist
eifersüchtig auf einen Jungen, den sie an manchen Abenden ruft, damit er für
uns singt.
    Er ist eifersüchtig auf den
Mann,

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