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Manuskript des Teufels

Manuskript des Teufels

Titel: Manuskript des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bert Saurbier
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sollten.“
    „Stephan, es ist mir eine Ehre, und du sprichst mir aus der Seele. Auch ich bin für Aufgeschlossenheit und Verlässlichkeit unter Partnern.“
    Sie stellten die Gläser ab. Und Efraim verspürte wieder den erhobenen Zeigefinger seines Gewissens. Ein scheinbar freundschaftlicher Pakt war mit einem unredlichen Siegel beschlossen worden.

40
    Am anderen Morgen erschien Leano pünktlich um kurz vor 10 Uhr zum Frühstück.
    „Grüß Gott“, sagte die Servicedame. „Herr Fontana erwartet Sie bereits.“
    Als Flavio Fontana Leano bemerkte, sprang er trotz seiner Fülle behände auf, eilte strahlend auf ihn zu und umarmte ihn: „Gut, dass du da bist. Es gibt Interessantes zu berichten.“
    „Moment“, sagte Leano. „Erst brauche ich einen Kaffee.“
    „Und probier diese Weißwürste mit süßem Senf und Butterbrezeln. Lecker sag ich dir.“
    „Isst man das hier zum Frühstück?“
    „Ja, original bayerisch.“
    Leano bediente sich am Buffet und setzte sich zu Fontana an den Tisch.
    „Okay, hör zu“! Begann Fontana: „ Deine Spinnereien von gestern haben sich über Nacht als zutreffend herausgestellt. Als ich gestern Abend nach Hause kam, fand ich auf dem Anrufbeantworter eine Nachricht von Roberto und Pedro, und rief zurück. Sie teilten mir mit, dass der Professor gestern ab 14 Uhr in seinem Institut in Bonn fünf Stunden Besuch hatte. Rate mal von wem?“
    „Kirschbaum“, antwortete Leano und biss in die Brezel.
    „Bingo! Du hast mit deinen Mutmaßungen ins Schwarze getroffen.“
    Fontana schob sich einige Scheiben Rettich in den Mund. Es folgte ein Vinschgauer, dick mit einer appetitlich aussehenden Masse beschmiert.
    „Das riecht gut. Was isst du da?“
    „Die Bajuwaren nennen es Obazder.“
    „Bitte?“
    „Ich glaube, angemachter Camembert mit Zwiebeln und so. Ich weiß es nicht genau, schmeckt aber köstlich.“ Fontana genoss zwischendurch immer wieder mal einen kräftigen Schluck Weissbier.
    „Alkohol um diese Zeit?“
    „In Bayern normal“, kommentierte Fontana.
    Zweierlei beschäftigte Leano. Zum einen die Geschwindigkeit und die Schmatzgeräusche, mit denen der fette Germknödel an seinem Tisch das Frühstück verschlang. Zum andern plagte ihn die Frage, was jetzt zu tun sei.
    Die Papierserviette mit dem weiß-blauen Rautenmuster benutzte Fontana, um einige Brotkrümel von der oberen Bauchwölbung seiner Weste zu fegen, ehe er schlussfolgerte: „Ich stimme mittlerweile voll und ganz mit dir überein. Bei dem Treffen ging es gewiss um das Manuskript. Dieser Verleger ist eine Marionette des Mossad. Kein schlechter Schachzug von diesen Israelis, einen Branchenspezialisten zu beauftragen.“
    Leano dachte eine Weile nach. „Was wir nun tun werden, verehrter Flavio, ist noch eine Klasse besser. Deine Spürhunde müssen in den nächsten Tagen rund um die Uhr im Anschlag liegen. Ich will dir auch erklären warum. Verzeih einem strategischen Nobody, der mit überschießender Begeisterung bei der Sache ist. Hier meine Überlegungen: Nach dem Gespräch zwischen diesem Professor und dem Buchmenschen aus Frankfurt können wir davon ausgehen, dass dem Manuskript in Kürze ein Ortswechsel bevorsteht. Und jetzt gibt’s zwei Möglichkeiten. Vielleicht weiß ja dieser Professor D’Aubert doch, wo das Versteck ist, und holt es auf eigene Faust, um es Kirschbaum zu übergeben, damit der es verlegen kann.
    „Und die zweite Version?“
    „Die ist mein Favorit: Dieser Kirschbaum ist von dem D’Aubert über das Versteck informiert worden und beauftragt seine Leute, das Manuskript in einer Nacht und Nebelaktion zu holen.“ Er setzte kurz ab. „Für uns spielt es keine Rolle, welche Variante tatsächlich umgesetzt wird, denn wir schlagen in dem Augenblick zu, wenn das verdammte Manuskript das Kloster verlässt.“
    Fontana kreuzte die Arme vor der Brust und schaute Leano an. „Klingt plausibel. Und wie hast du dir das in der Praxis vorgestellt?“
    „Easy! Wir müssen ab sofort das Kloster rund um die Uhr observieren. Und deine Leute müssen natürlich in der Lage sein, im Falle des Falles zuzuschlagen. Kannst du deine Mannschaft personell entsprechend aufstocken?“
    Fontana stellte sich vor Leano auf die Zehenspitzen, nahm dessen Kopf zwischen seine Patschehändchen und drückte ihm einen schmierigen Kuss auf die Stirn: „Weißt du, was ich glaube? durch deine Adern fließt reines ´Ndranghetablut. Ich hatte exakt den gleichen Plan.“
    ‚Schmarotzer‘, urteilte Leano im

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