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Manuskript des Teufels

Manuskript des Teufels

Titel: Manuskript des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bert Saurbier
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ihm?“
    „Kennt er auch das genaue Versteck?“
    „Wissen wir noch nicht. Wenn sie klug sind, haben sie es ihm nicht verraten. Übrigens beobachten Roberto und Petro jeden Schritt des Theologen.“
    „Habt ihr schon was rausgefunden?“
    „Was meinst du?“
    „Was treibt er? Verhält er sich verdächtig?“
    „D’Aubert, seine Braut und seine Eltern waren am gestrigen Sonntag Gäste einer Goldhochzeit. Er hat sich auffällig lange und intensiv mit einem Gast unterhalten.“
    „Mit wem?“
    „Einem gewissen Efraim Kirschbaum. Nach außen Verleger aus Frankfurt. In Wirklichkeit Schläfer des Mossad.“
    „Aha. Das ist eine ganze Menge. Wie wollt ihr weiter vorgehen? Freiwillig wird ja niemand das Versteck verraten.“
    „Körperliche und psychische Gewalt haben schon immer geholfen“, antwortete Fontana und grinste dabei. „Anders formuliert: Folter oder Erpressung. In diesem Fall werden wir den Professor zum Reden zwingen. Aus pietätischen Gründen lassen wir die Trappisten zunächst in Ruhe.“
    „Und wie habt ihr euch das gedacht?“
    „Wir könnten D’Auberts Freundin oder seine Eltern entführen. Leider ist seine Verlobte die einzige Tochter des Landes-Polizeipräsidenten.“
    „Das könnte eine Menge Staub aufwirbeln.“
    „Genau deshalb lassen wir es. Mein Plan konzentriert sich auf die Eltern. Es wäre eine Kleinigkeit, beide zu entführen. Die endgültige Entscheidung fällt morgen früh, nachdem ich den genauen Bericht von Carlo und Toto erhalten habe.“ Fontana schaute Leano herausfordernd an: „Na, was sagst du dazu? Kann nicht schief gehen, oder?“
    Aus seiner Stimme sprach Überheblichkeit und Häme. Leano war dieser Typ zunehmend zuwider.
    Leano winkte dem Barkeeper, zeigte auf sein leeres Glas und meinte mit verstecktem Schalk in den Augen: „Ich glaube, ich muss mir etwas Mut antrinken.“
    „Wozu?“
    Als der vino rosso kam, nahm er einen tiefen Schluck, ohne Fontana zuzuprosten, und sagte: „Carlo, Toto, Roberto und Petro sollten nur noch diesen Verleger und den Professor beschatten. Ich denke, beide werden sich wieder treffen. Kirschbaum wird mit allen Mitteln versuchen, an das Manuskript zu kommen. Und zwar hat er zwei Gründe. Erstens als Agent des Mossad. Zweitens als Verleger. Stell dir vor, er veröffentlicht das Manuskript in seinem Verlag. Das würde doch ein absoluter Welt- Bestseller. Da winkten Millionen.“
    „Vielleicht“, warf Fontana ein, „lockt er D’Aubert mit einem attraktiven Angebot, um das Versteck zu erfahren?“
    „Genau. Doch dann steht Kirschbaum vor der Entscheidung: Ist er dem Mossad treu ergeben oder plant er einen Alleingang?“
    „Treu ergeben. Es bleibt ihm keine andere Wahl“, sagte Fontana nüchtern. „Er wird das Manuskript vernichten.“
    Leano trank jetzt sein Glas leer und seufzte. „Glauben Sie wirklich, dass ich recht habe? Oder habe ich mich mit meinen Überlegungen in irgendwelche Spinnereien verrannt?“
    Fontana leerte sein Glas ebenfalls und schob es zur Seite. „Nein, nein. Da ist was dran. Wir treffen uns morgen früh um 10 Uhr zum Frühstück, okay?“
    „Geht klar.“
    „Ragazzo mio.“
    Leano betrachtete ihn. Zum ersten Mal wirkten diese Mausaugen nicht kalt, sondern schienen ein wenig Respekt zum Ausdruck zu bringen.
    „Mein Junge. Du bist noch unerfahren und ohne den Schliff, den ein Diamant braucht, um sehr wertvoll zu werden. Aber zweierlei habe ich erkannt. Irgendein Wohltäter hat dir die Gene für ein gut funktionierendes Gehirn mit auf den Weg gegeben. Und dann gehört diesem Vittorio Barbaro, diesem Boss der Bosse, diesem Super-Paten, mein voller Respekt. Er hat eine verdammt feine Nase für Dinge oder Menschen, aus denen Kapital zu schlagen ist.“ Leano nahm dieses unsensible Kompliment kommentarlos hin.

39
    Das Navi leitete Kirschbaum sicher ans Ziel. Er stellte seinen BMW auf dem Parkplatz des Theologischen Institutes der Universität Bonn ab. 14 Uhr. Prima. Er hasste Unpünktlichkeit und freute sich auf das anstehende Gespräch. Seine Strategie hatte er sich bereit gelegt. Ein sehr überzeugendes Argument lautete: Geld! Viel Geld. D’Aubert würde das Angebot nicht ablehnen können.
    Er stieg aus und schenkte dem neben seinem BMW stehenden hellen Kastenwagen mit den bunten Werbeaufdrucken, in dem zwei Handwerker in blauen Overalls eine Kaffeepause einzulegen schienen, keine Aufmerksamkeit.
    Der freundliche Herr an der Rezeption wies ihm den Weg zu D’Auberts Dienstzimmer. Er wurde bereits

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