Manuskript des Teufels
Zusammenarbeit!“
Leano ließ sich nicht anmerken, dass er innerlich frohlockte.
„So“, sagte Fontana. „Kommen wir zum Geschäftlichen. Dein Einsatz in der Eifel.“
In der nächsten Stunde klärte Fontana Leano über die Hintergründe des begehrten Manuskriptes und die bevorstehende Mission auf. Er endete mit den Worten: „Aus Angst vor Revolution und Anarchie haben bisher die Engländer, die Amerikaner, die Russen und der Vatikan ihre Geheimdienste beauftragt, das Manuskript aufzutreiben und in Sicherheit zu bringen. Alle haben sich blutige Nasen geholt. Blamiert bis auf die Knochen. Seit kurzem hat auch der Mossad seine Hände im Spiel. Wir müssen denen zuvor kommen.“
„Top, die Wette gilt“, schaltete sich in diesem Augenblick Leano ein. „Ich glaube, ich weiß, aus welchem Grund wir das Manuskript in Familienbesitz bringen sollen.“
Fontana schaute ihn ungläubig an. „Dann schieß mal los, du strategisches Genie.“
„Ist doch klar“, betonte Leano, „wenn wir dieses explosive Papier in unseren Händen halten, sind viele große Religionen, Kirchen und Staaten erpressbar. Ein Zig-Millionen-Geschäft.“
Fontana hatte das Gefühl, seine negative Meinung von Leano ein wenig korrigieren zu müssen: „Alle Achtung, mein Junge, scheint tatsächlich `ndranghetisches Blut in deinen Adern zu fließen.“ Er fixierte jetzt unverhohlen Leanos Gesicht. „Verzeih mir, aber ich muss das jetzt los werden, bevor ich explodiere. Du bist jung und unerfahren, hast keinerlei Ausbildung erfahren und sprichst kein Wort Deutsch. Kannst du dir vorstellen, dass es mir schwerfällt, die Rolle, die du hier spielen sollst, zu begreifen?“ Leano schwieg. „Ich erzähl dir was, Junge“, fuhr Fontana fort.
„Als ich im Dienste der Familie anfing, in der Rangordnung eines Soldaten, erledigte ich zahlreiche schwierige und gefährliche Jobs. Alle erfolgreich. Zum Dank kletterte ich in der Familienhierarchie immer höher. Seit fast zwanzig Jahren leite ich alle Firmenaktivitäten in Deutschland und habe freie Hand dabei. Die Familie hat mich unterstützt, hier in München eine Anwaltskanzlei aufzuziehen. Die ideale Basis für unsere Geschäfte. Ich darf zu Recht und mit Stolz behaupten, dass meine Aktivitäten zur vollsten Zufriedenheit unseres Paten abgewickelt wurden. Oft genug hat er sich persönlich bei mir bedankt.“ Fontana legte eine Pause ein und schaute, als müsse er sich ablenken, mit leerem Blick zum Fenster hinaus. „Und dann kam das Diktat aus Plati. Höchstpersönlich von Vittorio Barbaro. Er befahl mir, die Manuskript-Strategie mit dir zu besprechen und abzustimmen. Du musst Verständnis dafür haben, dass ich mir Gedanken mache, was das zu bedeuten hat.“ Er legte beide Arme vor sich auf den Tisch und seinen Kopf darauf. In dieser Stellung verharrte er mindestens eine Minute. Richtete sich dann plötzlich auf und schaute sein Gegenüber mit dem hypnotisierenden Blick einer Giftschlange an: „Mal ehrlich, Leano. Ist man in Plati nicht mehr zufrieden mit mir?“
„Wie kommst du denn darauf?“, erwiderte Leano. „Das sind doch Hirngespinste. Sieh die Geschichte positiv. Ist es nicht eine Ehre und Auszeichnung, dass Vittorio dich als mein Vorbild auserwählt hat?“
„Vielleicht hast du sogar recht“, Fontana legte seine Hand vertraulich auf Leanos Arm, „aber eines musst du mir versprechen. Behalte das, was ich dir eben aus einer inneren Erregung heraus gesagt habe, für dich. Alles andere würde mir sehr schlecht bekommen. Ich beabsichtige jedenfalls nicht, einem tragischen Verkehrsunfall zum Opfer zu fallen.“
„Ich denke nicht daran“, warf Leano jetzt ein, „jemandem Schwierigkeiten zu bereiten, wenn dieser jemand mir keine macht.“
Erneut musste Fontana erkennen, dass dieser junge Kalabrier ein cleveres Bürschchen war. Das wollte er ausnutzen. Er lehnte sich lässig in seinem Sessel zurück und legte seinen rechten Arm über die Rückenlehne: „Hast du schon eine Idee, mein lieber Leano, wie wir an das verhasste Manuskript rankommen?“
Leano grübelte eine Weile. „Wir wissen, dass es in der Trappisten-Abtei versteckt wird. Wer könnte uns sagen, wo genau das verfluchte Ding in dem Klostergemäuer zu finden ist?“
„Das genaue Versteck kennen der Abt Dom Domenic und ein gewisser Pater Aloisius.“
„Lässt du sie beschatten?“
„Klar. Carlo und Toto hängen an ihren Fersen, soweit das in der Abtei möglich ist.“
„Und der Autor?“
„D’Aubert? Was ist mit
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