Mara und der Feuerbringer Band 2 - Das Todesmal
Jochgeier. Trotzdem drang kein Laut nach draußen und das mochte wohl an dem Panzerglas liegen, mit dem dieser Bereich von dem restlichen Restaurant abgetrennt war. Gerade brachte die Frau ein Tablett mit Cheeseburgern in das Glaszimmer und verschwand sofort in den Fängen eines wild wuselnden Wesens mit etwa tausend Händen.
Als Mara die Frau wieder entdeckte, sah sie etwas derangiert aus. Die Cheeseburger waren verschwunden, nur das klebrige Papier eines Burgers klebte noch an ihrem Arm. Und fehlte da nicht sogar eine Ecke von dem Tablett? Eines der Kinder würde nun vermutlich etwas länger zu kauen haben. Die Frau seufzte nur und verließ den Raum, während die ersten Kinder bereits die Gurkenscheiben aus ihren Burgern gepult hatten und diese nun gegen das Fenster warfen, um zu sehen, wessen Gurke zuerst herunterfiel.
»Ach selig, selig, ein Kind noch zu sein«, lachte der Professor und Mara sah ihn verwundert an.
Der bemerkte den Blick und lachte noch einmal auf. »Was denn? So was würde ich schon gerne mal wieder machen, ohne dass sich jemand beschwert. Außerdem mag ich auch keine Gurken auf meinem Burger.«
Mara sah sofort nach und tatsächlich lagen die zwei dünnen Gurkenscheibchen auf seinem Tablett. Da fiel ihr etwas ein und es hatte wirklich gar nichts mit Gurken zu tun.
»Volliff eibmbliff«, begann sie, aber der Blick des Professors ließ sie erst einmal schlucken.
»Soll ic h … «, setzte sie erneut an. »Soll ich jetzt nicht mal bei Loki vorbeischauen und mit meinem Wasser-Sauge-Stab das Feuer löschen?«
»Hm, hab ich auch schon drüber nachgedacht. Wie siehst du das denn?«
»Na ja, ich weiß nicht so genau. Ich hab zwar bei den Nornen schon ganz schön viel Wasser in die Luft geschossen, aber gegen das Feuermeer vom Loge ist das wie ein feuchtes Niesen. Der Feuerbringer müsste schon grad einen richtigen Durchhänger haben, damit ich ihn so besiegen kann.«
Der Professor überlegte. »Also, wenn deine Theorie stimm t – und da bin ich mir ziemlich siche r –, dann kann er sich ja nur dann regenerieren, wenn genug Leute brav sein Sprüchlein aufsagen. Und das heißt, wir müssten nur einen Moment abpassen, wo das länger nicht der Fall wa r … Moment mal!«
Der Professor schlug mit der Hand auf den Tisch, dass das Eis in den Softdrinks klapperte. »Und wir wissen sogar, wann wir das tun müssen, Mara!«
»Aha?«
»Na, wir schauen einfach in dieses Faltpapier, was uns der Thurisaz in die Hand gedrückt hat, als er uns so generös die anderen Termine angeboten hat. Da steht doch drin, um wie viel Uhr er das Aufsagen der Sprüche empfiehlt. Und genau dann greifen wir eben nicht an!«
»Ja, das macht Sinn«, nickte Mara und wühlte sofort in ihren Hosentaschen. In der letzten hinten rechts fand sie den Zettel schließlich, klatschte ihn auf den Tisch und strich ihn glatt. »Okay, wo steht’s den n … Ah, da: vormittags um elf Uhr fünfundzwanzig und nachmittags um sechzehn Uhr fünfundreißig! Was sind denn das für blöde Uhrzeiten?«
Enttäuscht ließ der Professor das Blatt sinken, das er eben aus seiner Brusttasche gefischt hatte. »Tja, ich würde mal sagen, die sind ganz und gar nicht blöde, Mara. Es zeigt vor allem, dass wir unseren Gegner unterschätzt haben.«
Er seufzte und hielt ihr sein Papier unter die Nase.
Mara stutzte. »Abe r … da stehen ja ganz andere Uhrzeiten drauf? Acht Uhr zehn und dreizehn Uhr fünfzehn? Waru m … « Und da verstand sie. »Na klar, der Typ will, dass es überhaupt keine Pausen gibt«, stöhnte Mara. »Auf jedem Seminar verteilt er diese Zettel und überall sind verschiedene Zeiten drauf. Und je mehr Leute dann daheim ihre Rückführungen selbst machen und sich in etwa an die Zeiten halten … «
»… desto lückenloser ist das Netz, ganz genauso ist es, Mara Lorbeer. Denn irgendwo sagt immer einer den vermaledeiten Vers auf und vermutlich nicht nur einer.«
Mit einem leisen Ächzen richtete er sich auf und streckte sich vorsichtig, um seine Rippen dabei zu schonen. Es gelang ihm nur ansatzweise.
»Au, ui ui u i … na, gebrochen sind sie wohl nicht, aber das reicht mir auch so, du liebe Zei t … Also wer weiß, vielleicht hat der Feuerbringer schon gar keine Phasen mehr, in denen er kraftlos vor sich hin flackert. Und selbst wenn es eine Uhrzeit gibt, zu der du ihn besiegen könntes t – woher sollen wir wissen, wann das ist? Cleveres Bürschchen, dieser Doktor Riese. Er weiß vielleicht doch mehr über den Feuerbringer, als wir
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