Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mara und der Feuerbringer, Band 3: Götterdämmerung (German Edition)

Mara und der Feuerbringer, Band 3: Götterdämmerung (German Edition)

Titel: Mara und der Feuerbringer, Band 3: Götterdämmerung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tommy Krappweis
Vom Netzwerk:
würdest darum tausend und einen Grund finden, warum das alles Quatsch ist, was wir erzählen! Trotzdem ist es nichts als die Wahrheit.« Dem Professor war anzusehen, dass er nicht weiterwusste. Der höchst reale Fakt des kaputten Autos passte nun mal überhaupt nicht zu dem ganzen irrealen Götterwahnsinn.
    »Wie sagt der Engländer so schön: Try me «, erwiderte die Archäologin und sah den Professor herausfordernd an.
    Der blickte zu Mara, und sie nickte nur. Wenn Hugin und Munin ein Problem darin sahen, dass die Exfrau des Professors eingeweiht war, würden sie auch ihre Erinnerung löschen, wie sie das bei Willi getan hatten. Da war sich Mara sicher. Inzwischen hatte sie sowieso das komische Gefühl, dass die beiden Vögel eine ziemlich gute Vorstellung davon hatten, was wie zu passieren hatte. Oder zumindest, was auf keinen Fall passieren durfte. Gerne hätte sie die beiden sofort zur Rede gestellt, aber erstens war jetzt nicht der geeignete Moment für eine Unterredung zwischen ihr und zwei sprechenden Raben, und zweitens würden die eh wieder in grenznervigen Rätseln sprechen. Darauf hatte sie schon unter normalen Umständen keinen Bock.
    Da musste Mara einmal kurz trocken in sich hineinlachen. Normale Umstände? Was war bitte normal an einer Diskussion mit zwei mythologisch reimenden Raben?
    Der Professor atmete einmal entschlossen durch, und sein Blick wurde sanft. »Also gut, Steffi. Wo können wir bequemer reden als hier vor der Tür?«
    »Hier vor der Tür«, antwortete die Professorin trocken. »Ich würde es nur vorziehen, wenn es jetzt passiert und nicht erst, wenn wir alle in Walhalla hocken.«
    Professor Weissinger seufzte. »Oder in der Hel, nun gut. Mara, willst du, oder soll ich?«
    »Ich will«, sagte Mara und schickte eine stumme Frage zu den beiden Raben. Die gaben ihr ebenso stumm die Antwort, die sie sich erhofft hatte, und Mara streckte die Hand nach Steffis Schulter aus.
    »Um Gottes willen, nicht SO!«, rief der Professor, aber er war zu langsam.

Kapitel 8

    E in Becher schlug direkt neben Mara auf, und Bier spritzte in alle Richtungen. Der Raum war erfüllt von Gelächter, Gesang und Geschrei. Und von Wikingern.
    Sofort zog Mara Steffi hinter eine dicke Holzsäule und hob trotz des Lärms die Finger an die Lippen. Diese war im Moment eh nicht in der Stimmung für ein Schwätzchen. Ihr Hirn wurde gerade via Augen und Ohren mit Eindrücken geflutet, die es zu verarbeiten galt.
    Mara ging es, ehrlich gesagt, nicht so viel anders. Sie hätte unmöglich sagen können, wie viele Menschen tatsächlich in dieser Halle waren. Hunderte? Tausende? Außerdem hatte sie noch nie eine Halle dieser Größe gesehen. Ach was, das war keine Halle, das war ein überdachter Landkreis! Okay, es gab Wände, es gab Säulen, und es gab ein Dach … aber allein die unzähligen riesigen Türen, durch die man Willis Truck hätte quer durchschieben können … dieser Ort widersetzte sich ganz einfach jeder Beschreibung.
    Mara suchte nach einem Vergleich, der ihr half, das Ganze für sich selbst zu erfassen, und das Beste, was ihr einfiel, war: hölzernes Oktoberfestzelt von der Größe einer Großstadt. Mit Wikingern drin. Dafür ohne Blasmusik.
    Als hätte jemand ihre Gedanken gelesen, dröhnte in dem Moment ein Geräusch los, das sich nur deswegen in den Themenkreis »Musik« einordnen ließ, weil zu dem scheppernden Getröte auch Trommeln geschlagen wurden. Die Tausendschaften von Wikingern grölten los, wer noch stehen konnte, erhob sich, und wer das nicht mehr konnte, erhob sich trotzdem, stand aber nicht lang. Dazu wurden Trinkhörner und Becher erhoben, und ein Wort gebrüllt. Immer und immer wieder.
    Mara hätte sich am liebsten die Ohren zugehalten, so laut war das Gebrüll. Aber gleichzeitig hätte sie zu gerne verstanden, was die Saufkumpane da eigentlich in die Halle schrien.
    Da krallten sich Steffis Finger in Maras Arm, und sie zeigte zitternd in den Tumult. Mara folgte ihrem Blick und sah, wie sich die Menge respektvoll teilte, um jemanden durchzulassen. Sie erkannte einen großen Mann mit schneeweißem Bart, der langsam auf einen der Plätze mitten unter den Leuten zuschritt. Er trug einen großen grauen Schlapphut und ein ebensolches, wallendes Gewand. Ein einfacher Gürtel mit einem Schwert raffte den Stoff um die Hüfte, und auch ansonsten machte seine Aufmachung nicht den Eindruck einer sonderlich wichtigen Person. Das war auch gar nicht nötig, denn von diesem Mann ging eine dermaßen

Weitere Kostenlose Bücher