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Mara und der Feuerbringer, Band 3: Götterdämmerung (German Edition)

Mara und der Feuerbringer, Band 3: Götterdämmerung (German Edition)

Titel: Mara und der Feuerbringer, Band 3: Götterdämmerung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tommy Krappweis
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loslegen, bevor die Welt untergeht und Sie pleite sind, Herr Professor.«
    »Wenn Ersteres eintritt, ist zweiteres wahrlich sekundär. Aber du hast natürlich recht«, nickte der Professor und wuchtete sich aus den Tiefen des Sofas hoch. Er durchschritt den Raum und öffnete dann das große Doppelfenster in der Mitte des Giebels. »Herein mit euch, aber bitte benehmt euch den Räumlichkeiten entsprechend«, rief er den beiden Raben zu. Die flatterten herein und landeten auf dem Couchtisch. Leise klackerten dabei ihre Krallen auf dem polierten Holz.

Kapitel 16

    D er Thurisaz wohnt also direkt nebenan?«, fragte Mara, und die Raben nickten. »Ist er auch da?«
    »Wohl ist er, denn Worte sind zu wechseln«, sagte der andere Rabe.
    »Hä?«, machte Mara wenig intelligent, doch der Professor schien verstanden zu haben. »Er unterhält sich mit jemandem? Heißt das, er hat Besuch? Ha, ich tippe mal auf etwas kleines Puscheliges.«
    Die Raben nickten nur, und in Mara stieg sofort wieder heißkalte Wut auf. Das verdammte Eichhörnchen! Dieses elende Mistvieh! Diese knuffige Ausgeburt der Hölle!
    »Hm, gehe ich recht in der Annahme, dass sich seine Suite hinter dieser Mauer da befindet?«, fragte der Professor.
    Wieder nickten die Raben. Professor Weissinger trat an die Wand heran und presste das rechte Ohr dagegen.
    »Und?«, flüsterte Mara aufgeregt. »Was hören Sie?«
    »Nichts außer einem leisen Fiepen, aber das höre ich, seit mein Vater und ich damals versucht haben, die Dulle Griet nachzubauen.«
    Mara sah ihn fragend an, und Steffi seufzte. »Die Dulle Griet oder Tolle Grete ist eine mittelalterliche Kanone. Dieser experimental-archäologische Versuch hat Reinhold im Alter von vierzehn einen Tinitus im rechten Ohr eingebracht.« Sie wendete sich an den Professor. »Wenn seine Räumlichkeiten ähnlich umfangreich sind wie die unseren, wird er wohl eher nicht direkt hier an der Wand stehen.«
    Mara nickte. Steffi hatte recht. Wie sollten sie Thurisaz nun tatsächlich abhören oder sonst wie überwachen?
    »Tja, fehlt uns wohl das Geheimspion-Equipment«, murmelte sie, und keiner sagte etwas.
    Da spürte Mara, wie sich etwas in ihr ausbreitete. Ein warmes Gefühl durchfloss ihren Körper und jagte ihr einen Schauer über den Rücken. Überrascht sah sie die beiden Raben an. »Habt ihr gerade … das ist … wow, danke!«
    Abermals beschränkten sich die Raben auf ein gnädiges Nicken. Aber Mara wusste, dass die beiden gerade mehr getan hatten, als nötig gewesen wäre. Als sie ihr das erste Mal Kraft übertragen hatten, war das deutlich weniger gewesen.
    »Was ist denn, Mara? Sag schon!«, wollte der Professor wissen, als Mara entschlossen aufstand.
    »Hugin und Munin haben mir gerade eine saubere Akkuladung verpasst. Ich spür’s richtig im Körper! Das ist … das ist fast so viel, wie ich beim zweiten Mal von Loki bekommen habe. Puh. Und es … es ist anders.« Sie wendete sich an die beiden Vögel und musterte sie: »Hey, ich glaube, jetzt versteh ich das erst richtig. Wenn die Götter mir Kraft abgeben, dann tun sie das nicht direkt, stimmt’s?«
    Die Raben schwiegen, aber Mara wusste, dass sie recht hatte. »Na klar! Die schicken euch, und ihr ladet es dann bei mir ab! Hab ich recht? Na und wie ich recht hab. Darum hab ich euch schon vorher gesehen, richtig? Wie damals, als ich den Professor kennengelernt hab, oder? Der schwarze Vogel, der mich auf das Denkmal im Boden gedrängelt hat, das war doch einer von euch! Und dabei habt ihr gleich noch eine saubere Portion Götterkraft auf mir abgeladen, damit ich diese Vision habe und direkt vorm Professor in die Knie gehe, stimmt’s? Na kommt schon, ihr könnt es doch zugeben, das macht doch nichts schlimmer.«
    Die Raben sahen sich an, als würden sie sich kurz beraten. Dann sprach der Linke: »Du siehst richtig, kleine Seherin. Wir sind es, die die Geschenke der Götter dir senden. Zu groß wäre die Gefahr, dass andere sich bemächtigen der göttlichen Mächte.«
    »Wie meint ihr das?« Mara überlegte laut: »Soll das heißen, wenn ihr sie mir nicht direkt übertragt, dann fliegen die Götterkräfte irgendwie so rum, und jeder kann sie sich abgreifen, oder wie?«
    »Allvater will sicher sein, dass nur du bekommst, was sie zu geben bereit sind«, antwortete nun der rechte Rabe und machte dabei den Eindruck, als würde er nicht mehr sagen wollen. Oder können. Oder beides.
    »Es sei im Moment, wie es sei, Mara«, sagte der Professor. »Ich glaube auch, dass

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