Mara und der Feuerbringer, Band 3: Götterdämmerung (German Edition)
»Bitte nicht. Wir nehmen es. Vielen Dank.«
»Wie schön. Der Preis pro Nacht beliefe sich zuzüglich des extra Zimmers auf … «
»Stopp«, hustete der Professor hervor, und Mara registrierte die Schweißperlen auf seiner hohen Stirn. »Ich meine, es soll ja schließlich eine Art … Geschenk sein.«
Er deutete auf Steffi, und die Rezeptionistin nickte lächelnd. »Ich sage es Ihnen gerne nebenan, wenn Sie möchten.«
»Möchte ich das? Vermutlich vielleicht, ja. Nach Ihnen«, entgegnete der Professor und folgte der jungen Frau.
Mara, Steffi und Thumelicus blieben zurück.
»Guck mal, Cussi. Fernsehen«, sagte Steffi und drückte die Fernbedienung auf dem Couchtisch. Der große Flachbildschirm neben dem Giebelfenster ging an. Es lief irgendein Fußballspiel. Thumelicus erschrak auch hier nicht. Aber er betrachtete ganz genau, was die Sportler dort auf dem Rasen trieben, und setzte sich schließlich auf die Couch.
»Das ist der Beweis. Es muss was Genetisches sein«, seufzte Steffi. »Die Frage ist nur, ob sich der Teil der männlichen Bevölkerung mit dem Gen auf Dauer durchsetzen wird oder der ohne. Ich hab da so eine Theorie … «
Sie kam nicht dazu, diese zu erklären, denn der Professor tappte herein. Er lächelte immer noch, aber vermutlich hatte er einfach vergessen, damit aufzuhören.
»Schlimm?«, fragte Mara, doch er reagierte nicht. Stattdessen lief er einfach weiter, stieß dann mit den Knien gegen die Rückseite der großen Couch und ließ sich überraschend einfach nach vorne fallen. So lag er nun über der Lehne des Sofas und vergrub seinen Kopf in einem Berg aus Kissen.
Mara fühlte sich an eine Szene aus einem Tom & Jerry -Film erinnert, in dem Kater Tom im Haus nicht schreien durfte und darum in Sekunden einen wahnwitzig weiten Weg zurücklegte, um dann auf einem Berg aus vollem Halse loszubrüllen.
Ähnlich klang es nämlich, als der unterdrückte Schrei des Professors zwischen den Kissen an ihr Ohr drang. Keiner wagte, ein Wort zu sagen, nicht einmal Steffi.
Endlich zog Professor Weissinger auch den Rest seines Körpers über die Lehne auf die Couch und richtete sich leise stöhnend auf.
»Ich will es einmal so ausdrücken«, begann er schließlich und breitete seine Arme aus. »Die Rettung der Welt kostet mich in etwa ein Monatsgehalt. So gesehen komme ich recht günstig weg.«
»Vorausgesetzt, wir haben innerhalb der nächsten Tage Erfolg«, fügte Steffi hinzu.
»Ich muss dich mal wieder korrigieren, verehrte Exgattin«, sagte der Professor matt. »Ich komme nur dann mit einem Monatsgehalt durch, wenn wir bis morgen Erfolg haben.«
Steffi und Mara tauschten erschrockene Blicke aus.
»Das … das heißt, diese Suite hier kostet … kostet über … «, stammelte Steffi, doch der Professor winkte ab. »Du willst es nicht genau wissen. Glaub mir. Aber mir wäre wirklich sehr dran gelegen, dass wir ab jetzt keine Zeit mehr verlieren. Ähm … womit ich natürlich keinen Druck auf dich ausüben will, Mara.«
»Nee, ist klar«, murmelte diese und ließ sich neben ihn auf die Couch fallen. Es war schon schlimm genug, dass sie sich so hilflos fühlte. Nun kamen auch noch ein paar Wagenladungen mehr Schuldgefühle dazu.
»Das tut mir so leid«, flüsterte sie. »Ich mach euch allen so viele Probleme, und dabei ist das doch eigentlich allein mein Problem.«
»Ach du liebe Zeit, nein, Mara, so ist das doch gar nicht gemeint!«, beeilte sich der Professor zu sagen, und auch Steffi setzte sich sofort vor Mara auf den niedrigen Couchtisch und nahm ihre Hände in die ihren. »Mara, das ist Unsinn. Wir wollen dir helfen. Das ist doch selbstverständlich. Wir tun das gerne und freiwillig. Du musst dir wirklich überhaupt keine Vorwürfe deswegen machen.«
Mara wollte gerade etwas erwidern, doch da spürte sie etwas auf ihren Schultern: Es waren die Hände von Thumelicus.
»Omnia bene vertebunt«, sagte er, und der Professor übersetzte aus dem Lateinischen. »Er sagt: Alles wird gut.«
Am liebsten hätte Mara jetzt ihre Hände auf die von Thumelicus gelegt, aber erstens waren die noch bei Steffi, und zweitens hätte sie dann ausgesehen, als würde sie sich selbst umarmen. Na ja, und drittens wäre das auch ansonsten schon sehr … Egal. Sie ließ es auf jeden Fall bleiben und genoss einen schönen Moment lang, dass es diese drei Menschen gab, die ihr so bereitwillig Halt gaben.
Wie gerne hätte sie nun auch ihre Mutter hiergehabt …
Mama.
Mara setzte sich auf. »Lasst uns jetzt
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