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Mara und der Feuerbringer

Mara und der Feuerbringer

Titel: Mara und der Feuerbringer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Krappweis
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in ihr Kopfkissen und bedankte sich bei ihrer Mutter so echt, wie es irgendwie ging, für das tolle Geschenk.
    Nein, die kaufwütigen Tupper-Hühner vom »Wicca-Café« waren wirklich nicht die Art Hexen, die Mara jetzt weitergeholfen hätten.
    Während sie so hin und her überlegte, hatte Mara gedankenverloren weiter nach unten gescrollt. Ohne wirklich zu wissen, warum, klickte sie nun auf einen Link zu einer Seite über
Nordgermanische Religion
und landete auf dem Wikipedia-Eintrag zu
Germanischen Gottheiten
.
    Und dort fand sich etwas, das Mara auf eine Idee brachte: Namen! Aber nicht die irgendwelcher Wochentagspatrone, sondern die Namen von hundertprozentig real existierenden Personen, die sich mit diesem Thema beschäftigten! Deren Arbeiten hatten offensichtlich als Grundlage für die Online-Artikel gedient. Leute, die man fragen konnte! Natürlich, dachte Mara aufgeregt. Das ist doch viel besser, als wenn ich versuche, weiter das ganze Internet zu lesen! Ich frag’ einfach wen, der sich damit auskennt!
    Doch Mara war etwas erstaunt, als sie den ersten Namen las: Jakob Grimm? Und tatsächlich: Nur einen Klick entfernt erfuhr sie, dass es sich tatsächlich um den »Märchen-Grimm« handelte, der zusammen mit seinem Bruder Wilhelm die berühmte Märchensammlung herausgegeben hatte. Und dieser Jakob Grimm hatte also einBuch über deutsche Mythologie geschrieben? Interessant, aber im Moment nicht sonderlich hilfreich, denn Jakob Grimm war nicht nur eine ziemlich spannende Persönlichkeit, sondern leider auch ziemlich tot, und zwar seit knapp hundertfünfzig Jahren. Mist.
    Der nächste Name auf der Liste lautete Karl Simrock. Immerhin erst seit hundertvierzig Jahren tot. Wir kommen der Sache schon näher, dachte Mara und scrollte durch die Liste, bis sie endlich auf einen Namen stieß, der zwar ein Geburtsdatum verzeichnet hatte, aber keinen Todestag! Dieser Professor Reinhold Weissinger war am 12. März 1954 geboren. Somit war er deutlich jünger als Jakob Grimm und allem Anschein nach auch deutlich weniger tot!
    Maras Herz machte förmlich einen Sprung, als sie nur einen Mausklick später erfuhr, dass dieser Reinhold Weissinger Professor an der Ludwig-Maximilians-Universität in München war!
    Das ist ja nur ein paar U-Bahn-Stationen entfernt!, dachte Mara begeistert. Doch nun kämpfte sie sich erst einmal durch einen endlos scheinenden Kettensatz, in dem das Forschungsgebiet des Mannes beschrieben war:
germanische Mythologie und Religion, mittelalterliche Sprachen und Kulturen Skandinaviens, Renaissance des 12. Jahrhunderts und ihre Literatur, religiöse, mystische und visionäre Texte des Hochmittelalters, volkssprachliche Wissenschaftstexte des Mittelalters mit besonderem Blick auf die Naturwissenschaften, spätmittelalterliche Reise- und autobiografische Literatur sowie Literatur in den geografischen Randgebieten des (heutigen) deutschen Sprachraums …
    Puh. Na, wenn der nicht wusste, was man als frischgebackene
Spákona
so zu tun hatte und wie man dafür sorgte, dass ein mythologischer Halbgott gefälligst da blieb, wo er war – wer dann?
    Mara fuhr den Laptop herunter, klappte ihn zu und deckte ihn wieder sorgsam mit den Zeitschriften ein. Dann verstaute sie auch das Netzteil wieder in dem ach so geheimen Versteck unter dem Fernseher.Und gerade als sie die Schublade zugeschoben hatte, hörte sie das bekannte Geräusch von Mamas Schlüssel an der Wohnungstür.
    Einer Ahnung folgend verschwand Mara so schnell wie möglich in ihrem Zimmer und zog leise die Tür hinter sich zu. Kurz darauf hörte sie, wie ihre Mutter den Flur betrat. Was machte sie denn so früh wieder zu Hause?
    Da klopfte es bereits an Maras Zimmertür, und ohne eine Antwort abzuwarten, steckte Mama auch schon ihren Kopf herein. So war sie eben.
    »Mara? Mara-Schatz? Bist du wach?«
    Mara drehte sich betont unschuldig auf ihrem Drehstuhl herum und klappte ein Heft zu. »Na klar, schon lange. Mach gerade Mathe«, sagte sie. »Wie war’s denn bei den Hexen?«
    Dann stand sie auf und drängte sich an ihrer Mutter vorbei in den Flur, um davon abzulenken, dass außer dem Erdkundeheft auf ihrem Schreibtisch nichts lag als ein Bleistift und eine vollgemalte Schreibunterlage.
    Mama setzte ein tadelndes Gesicht auf: »Nicht Hexen, Mara! Wie oft muss ich dir das noch sagen? Das Wort Hexen ist ein dummes Schimpfwort von Leuten, die Angst vor Frauen haben, die mehr können als kochen, putzen und bügeln! Wir nennen uns Wiccas, und das weißt du ganz

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