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Mara und der Feuerbringer

Mara und der Feuerbringer

Titel: Mara und der Feuerbringer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Krappweis
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aller quittierbaren Unternehmungen ihres gesamten Lebens in der monströsen Geldbörse mit sich. Komischerweise war jedoch kein einziger abgestempelter Fahrschein dabei …
    Ob das auch dem Kontrolleur auffiel, konnte Mara allerdings nicht mehr miterleben. Sie stand nämlich bereits auf dem Bahnsteig der Station Sendlinger Tor und sah die U-Bahn im Tunnel verschwinden.
    Erst jetzt stellte Mara fest, dass sie seit dem Schubsen des Brillenetuis keinen einzigen Atemzug mehr gewagt hatte. Also schnappte sie erst einmal nach Luft.
    Sie hatte bisher noch nie geklaut oder irgendwen absichtlich übers Ohr gehauen. Sie war erst recht noch nie schwarzgefahren und am erst rechtesten war sie nach dem Schwarzfahren noch nie abgehauen!
    Trotzdem durchfuhr sie ein seltsam wohliger Schauer: Mal ehrlich, das hatte sie verdammt clever angestellt. Das Brillenetui war genau da gelandet, wo sie es geplant hatte, und keiner hatte Verdacht geschöpft. So was klappt doch sonst nur in Kinofilmen. Cool!
    Und gerade als sie wieder dieses Wort dachte, fast genau in der Mitte von »cool«, kurz nach dem ersten »o«, wurden ihre Knie weich. Denn jetzt stellte sie sich vor, was passiert wäre, wenn es nicht geklappt hätte! War das nicht so, dass die einen zur Polizei schleppten, wenn man den Ausweis nicht dabei hatte? Oder mindestens dort anriefen? Und dann noch sechzig Euro Strafe? Oh Mann …
    In diesem Moment fuhr die nächste U-Bahn am Bahnsteig ein, aber Mara hatte erst mal genug vom Bahnfahren. Sie beschloss, die letzten drei Stationen zu Fuß zu gehen. Schließlich hatte sie eine Menge, worüber sie nachdenken musste.
    Als Mara nach Hause kam, war Mama schon da.
    »Wo warst du denn so lange?«, fragte sie, erwartete aber glücklicherweise keine Antwort, denn sie redete sofort weiter. »Ich möchte was mit dir besprechen. Hast du deine Hausaufgaben schon fertig?«
    »Nein, aber wir haben nicht viel auf«, antwortete Mara, und das entsprach zur Abwechslung sogar der Wahrheit. Auch mal wieder einschönes Gefühl so zwischendurch, dachte sie und folgte ihrer Mutter ins Wohnzimmer.
    Auf dem Weg nach Hause war Mara zu dem Schluss gekommen, dass sie morgen nach der Schule in die Stadtbibliothek gehen würde, um sich Bücher über Loki und die Germanen auszuleihen. Dann würde sie selbst und ohne die Hilfe irgendwelcher Professoren entscheiden, ob sie den ganzen Wahnsinn glauben sollte oder ob es vielleicht doch eine gute Idee wäre, mal einen Psychologen aufzusuchen.
    Auf jeden Fall war sie fest entschlossen, ihrer Mutter erst dann etwas von der Sache zu erzählen, wenn sie sich dafür entschieden hatte, bis auf Weiteres in einer geschlossenen Anstalt zu verschwinden. Also hoffentlich niemals …
    »So«, eröffnete Mama das Gespräch und schwieg. Mara sagte nichts und wartete. Sie kannte Mamas So-Pausen und konnte daran immer gut erkennen, wie schwer es Mama auf einer Skala von 0 bis 10 fiel, über ein Thema zu sprechen. Diesmal wurde es eine Elf. Ups.
    »Weißt du«, redete Mama endlich weiter, »ich habe irgendwie das Gefühl, dass wir nicht mehr … dass mir in letzter Zeit der Kontakt zu dir verloren gegangen ist.« Dem konnte Mara nur zustimmen, und sie hielt
in letzter Zeit
für eine maßlose Untertreibung, schwieg aber weiterhin. »Und ich dachte mir, damit wir wieder ein bisschen zueinanderfinden …«, fuhr Mama fort und holte noch einmal tief Luft, bevor sie weitersprach, » … möchte ich, dass wir zusammen wegfahren, Schatz.«
    Mara war überrascht. Damit hatte sie nicht gerechnet! Mama wollte mit ihr in den Urlaub fahren? Einfach mal nur Zeit mit ihr verbringen – ohne Wiccas, Drahtpyramiden und den ganzen anderen Quatsch? Das hörte sich ja richtig gut an! Doch im selben Moment fiel ihr ein, dass sie jetzt eigentlich gar nicht weg
konnte
. Schließlich musste sie herausfinden, was an dieser
Spákona
-Geschichte wirklich dran war. Sie konnte doch jetzt nicht einfach in den Urlaub fahren, amStrand liegen und sich die Sonne auf die Birne scheinen lassen, wenn nur die geringste Wahrscheinlichkeit bestand, dass die Welt tatsächlich Maras Hilfe benötigte! Oder Mara die Hilfe eines Therapeuten.
    »Wir müssen auch gar nicht weit fahren«, sagte Mama nun.
    Mara wurde sofort stutzig. Wollte sie denn nicht irgendwo in den Süden? »Okay, also nicht nach Italien oder so?«, fragte sie betont unschuldig.
    Mama schüttelte den Kopf. »Nein, nein, wir wollen doch keinen stumpfsinnigen Strandurlaub machen, oder? Ich will schließlich, dass

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