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Mara und der Feuerbringer

Mara und der Feuerbringer

Titel: Mara und der Feuerbringer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Krappweis
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wir beide etwas davon mit nach Hause nehmen!«
    Doch bevor Mara ihrer Mutter erklären konnte, dass sie beide von ein paar Tagen zu zweit am Strand vermutlich mehr mit nach Hause nehmen würden, als Mama vielleicht dachte, sprach diese auch schon weiter: »Wir besuchen zusammen einen einwöchigen Inkarnasie-Workshop unter der Leitung von Dr. Thurisaz. Ich hab dir doch letzte Woche schon von ihm erzählt, weißt du noch? Er hat bei uns diesen Heilberührungs-Kurs gegeben, und es war einfach … magisch!«
    Mara fühlte sich wie schockgefroren. Magisch, dachte sie. Als hätte ich davon nicht gerade genug! Und an den Heilberührungs-Kurs erinnerte sie sich noch allzu gut. Sie war zwar selbst nicht dort gewesen, aber als Mama nach Hause kam, hatte sie darauf bestanden, das Gelernte sofort an ihr auszuprobieren. Mara musste sich aufs Sofa legen, während Mama ihre Hände einige Zentimeter über Maras Körper hielt, und das in etwa gefühlte tausend Millionen Stunden lang. Dazu hatte sie alle paar Sekunden gefragt: »Und? Wird es schon warm?«
    Irgendwann hatte Mara ziemlich entnervt mit »Ja!« geantwortet, was ihre Mutter dazu veranlasste, mit einem freudigen Juchzer aufzuspringen und sich dabei mal wieder ihren Nackenmuskel zu zerren.
    Mara hatte den Rest des Abends damit zugebracht, sich auf dieLippen zu beißen, um keine blöden Sprüche über den Zusammenhang von Heilberührung und Nackenschmerzen zu machen.
    Aber anscheinend hatte Mama diesen Abend bereits erfolgreich verdrängt und ins Gegenteil verkehrt. Mama war anscheinend der Meinung, dass die Erinnerung an den verkorksten Heilberührungs-Abend für Mara Grund genug sein müsste, angesichts eines neuen Kurses von diesem Dr. Thurisaz begeistert »Ich will mit!« zu rufen.
    Nichts dergleichen geschah.
    Doch Maras Mutter ließ sich nicht beirren: »Du wirst begeistert sein von Dr. Thurisaz, ein toller Mann mit einer Wahnsinnsausstrahlung! Er gilt als absolute Koryphäe auf seinem Gebiet und ist ein anerkannter Fachmann in der Seelenrückführung!«
    Blödsinn, das ist einfach noch so ein Schwurbelschlumpf, der begeisterungsfähigen Esoterikhühnern das Geld aus der Tasche zieht, indem er ihnen Räucherstäbchen aus dem Baumarkt als Seelenwäscher vertickt!, dachte Mara.
    Jetzt rückte Mama auch damit raus, was sie eigentlich meinte mit
gar nicht weit weg
: »Der Kurs findet nicht in München statt, sondern eine halbe Stunde von hier entfernt, im Mühlthal bei Starnberg. Wir werden alle für eine ganze Woche im wunderschönen Forsthaus Mühlthal wohnen und …«
    »Alle?«, unterbrach Mara. »Was meinst du damit? Wer …« Im selben Moment wusste sie die Antwort. »Nein!«, platzte es aus Mara hervor. »Nicht mit deinen Wiccas!«
    Mamas Lippen zogen sich zusammen, als hätte sie in einen sauren Apfel gebissen: »Aha? Und warum bitte nicht mit
meinen Wiccas

    Normalerweise war das der Moment, in dem Mara möglichst schnell das Weite suchte, um einem Streit aus dem Weg zu gehen. Aber irgendetwas hielt sie davon ab. Sie wollte diese Ahnung festhalten, bevor sie zwischen den Windungen ihres Gehirns verschwand. Aber das Gefühl entglitt Maras geistigem Griff wie ein Stück schlüpfrigeSeife. Alles, was zurückblieb, war der Eindruck von entflutschter Wichtigkeit.
    Okay, das musst du wohl noch ein bisschen üben,
Spákona
, dachte Mara bei sich.
    Sie war sich ziemlich sicher, dass dieses Gefühl gerade eben etwas zu bedeuten hatte! Noch vor drei Tagen hätte sie so was entweder gar nicht bemerkt oder einfach mit einem inneren Achselzucken abgetan. Aber jetzt war das anders. Sie musste einfach mehr auf das achten, was in ihr vorging. Wie sollte sie auch sonst herausfinden, ob sie noch mehr Talente hatte, als in Ohnmacht zu fallen und wirres Zeug von Fischernetz-Erfindern und Seeungeheuern zu träumen? Und jetzt wollte irgendetwas tief in ihr drin, dass sie mit ihrer Mutter ein Rückführungs-Seminar besuchte?! Das war so völlig absurd, dass es einfach etwas bedeuten
musste
, oder?!
    Also gab sie sich einen Ruck und wollte doch tatsächlich gerade ihren Mund öffnen, um Mama mitzuteilen, dass sie mit ihr und den Wiccas zu diesem Kurs fahren würde. Die Türklingel hielt sie davon ab.
    Mara und ihre Mutter sahen sich verwundert an.
    »Wer klingelt denn abends um sieben noch bei uns?«, fragte Mama. »Waren wir zu laut?«
    Mara wusste, dass sie damit Herrn Dahnberger von nebenan meinte, denn der beschwerte sich sogar, wenn Mara ihre Suppe zu laut salzte.
    Bevor Mara

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