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Marathon Mosel

Marathon Mosel

Titel: Marathon Mosel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mischa Martini
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fiel ihm Walde ins Wort.
    »Gibt’s ein Problem?«, fragte Gabi.
    »Jetzt nicht mehr.« Walde nahm die CD und verließ das Zimmer.
     
    Als Walde in sein Büro kam, wanderte eine Kette von Fotos in Dreierreihen über den Monitor. Zwischen Bildern von Graffitis zeigte eine Fotoserie einen im Rollstuhl sitzenden Mann, der lachend Spaghetti schlürfte. Walde warf die CD in die oberste Schublade seines Schreibtisches.
    »Was war denn mit Roberts CD?«, fragte Grabbe.
    »Er muss sie nicht unbedingt haben.«
    »Verstehe ich nicht, er hat gemeint, dass er sie gut gebrauchen kann.«
    »Hat er sie schon gesehen?«
    »Mmh.« Grabbe sah, wie sein Gegenüber das Gesicht verzog. »Sollte er nicht?«
    »Ist jetzt egal«, winkte Walde ab.
    »Kann er die Fotos denn später haben?«
    »Geht leider nicht, ich erzähl’s dir ein andermal.« Walde deutete auf die Fotos des Mannes. »Bei dem leistet Lutz wahrscheinlich seinen Zivildienst ab.«
    Es folgten Serien von Wandmalereien, mal aus der Ferne aufgenommen, mal nur kleinste Details. Weiter unten tauchte ein Mädchen auf: Lachend, dem Fotografen zuprostend oder tanzend.
    »Dieser Lutz sollte sich das mal angucken«, sagte Grabbe.
    »Ich habe seine Aussage aufgenommen und ihn dann nach Hause bringen lassen …« Walde zeigte auf den Monitor, wo Grabbe die Darstellung vergrößert hatte. »Guck mal, das ist irgendwo unter der Erde, da ist Gewölbe …«
    »Irgendeine Disko«, meinte Grabbe. »Palais oder so.«
    »Nee, für ’ne Disko scheint es mir zu eng, das sieht aus wie ein Kellerflur … Moment mal …« Walde spürte, wie sein Jagdinstinkt erwachte. Auf einem Bild waren hell angeblitzte Gitter und dahinter eine gebückte Person zu erkennen.
    »Wo ist das? Im Knast?«
    »Nee, das ist es!« Walde wartete ungeduldig, bis die Vergrößerung erschien. »Das ist wahrscheinlich der Kerl, der diesen Lutz niedergeschlagen hat, nur um dieses Bild hier zu löschen.« Walde beugte sich über den Monitor. »Die Bilder davor, von dem Mädchen, stammen von der Party aus den Kaiserthermen. Ausgerechnet dieses Bild hier von dem Kerl ist unscharf.«
    »Moment, ich probiere mal was.« Grabbes Finger flogen über die Tastatur. Walde beobachtete, wie er Kontrast, Helligkeit und Tiefenschärfe veränderte, dann die Person heranzoomte und das Ergebnis zum Drucker schickte.
    »Die Schärfe reicht nicht mal bis zu den Gittern.« Grabbe nahm das Blatt aus dem Drucker. »Eine Kappe ist zu erkennen, dunkle Jacke, sieht aus wie Staub auf den Schultern und der Mütze.«
    »Was hat der da hinter dem Gitter gemacht?«
    »Es scheint ihm sehr wichtig gewesen zu sein, dass dieses Foto vernichtet wurde.« Grabbe zeigte auf den Bildschirm. »Was ist denn das?« Er tippte auf den Gürtel des Mannes, wo sich etwas abzeichnete.
    »Das könnte eine Pistole sein.« Grabbe betrachtete die vergrößerte Stelle.
    Walde blätterte im Telefonbuch. Dann wählte er die Nummer des Landesmuseums und ließ sich mit der Direktorin verbinden. Sie war nicht im Haus. Walde bekam den Stellvertreter an die Strippe, mit dem er sich für eine Stunde später verabredete.
    Während des Gesprächs war Gabi in sein Büro gekommen.
    »Robert freut sich«, sie trat hinter Walde und stützte sich auf seine Stuhllehne. »Er glaubt, einen dicken Fisch an Land gezogen zu haben.«
    »Hm.«
    »Was ist denn jetzt mit der CD? Kriegt er die?«
    »Nein, das geht vorerst nicht.«
    »Wann geht’s denn?«
    »Ich muss weg.«
    »Wohin?«
    »Zu den Kaiserthermen.«
    »Ich komm’ mit.«
     
    Die Lüftung blies auf Hochtouren. Vom Rücksitz war ungeduldiges Schnaufen zu hören. Die Ampel zeigte bereits seit zehn Sekunden Grün. Grabbe mühte sich, im dritten Gang anzufahren. Walde ignorierte das Hupen der hinter ihnen unruhig werdenden Autofahrer. Gabi und Harry auf dem Rücksitz standen wahrscheinlich kurz vor dem Nervenzusammenbruch.
    Mit viel Gas kam der Wagen in Fahrt. Immer noch untertourig fuhr er in die Kurve der Unterführung an den Kaiserthermen. Als sie herauskamen, sah Walde auf der anderen Seite einen untersetzten Mann am Straßenrand im Schatten der Ruinen der Kaiserthermen stehen.
    Nachdem Grabbe im zweiten Anlauf den Wagen über den hohen Bordstein auf einen Schotterstreifen bugsiert hatte, kam der Mann freundlich lächelnd auf den Wagen zu. Er stellte sich Walde als Dr. Zelig vor und wurde mit den Kollegen bekannt gemacht. Fünf Jahre waren es bestimmt her, überlegte Walde, seit er schon einmal mit Dr. Zelig zu tun gehabt hatte.
    »Das ist

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