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Marathon

Marathon

Titel: Marathon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helmut Frangenberg
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während er sich den
Kopf hielt.
    »Vergiss es. Wir
haben keine Zeit mehr für Unsinn«, sagte Remmer ruhig.
Es war nicht die Zeit zum Spaßen. »Wir haben noch was
übersehen. Wir haben bei dem ganzen Scheißrätsel
versagt, Gröber. Wozu hat man eine ganze
Ermittlungskommission, wenn niemand dabei ist, der einen an das
ganz Naheliegende erinnern kann?«
    Gröber verstand
nicht. Remmer riss sich das Haarband vom Kopf und fuhr sich mit
beiden Händen durch die offenen Haare.
    »Elf,
zweiundzwanzig, dreißig. Mann, Gröber! Es gibt eine
vierte Zeitmessung.« Sie trommelte auf das Lenkrad. »Im
Ziel! Das ist der Abschluss. Das Ziel ist der
Abschluss!«
    »Aber die
Kilometerangaben waren die Fundorte der Leichen«, warf
Gröber vorsichtig ein. »Wo sollte im Zielbereich eine
vierte Leiche liegen? Wir wissen von keinem vierten
Mord.«
    »Was ist mit
Gassmann? Ist er gestartet?«
    »Das müsste
leicht rauszufinden sein.«
    Gröber nahm das
Funkgerät und gab die Frage weiter.
    »Gut. Nehmen wir
an, dass er mitläuft. Nehmen wir an, die Morde haben etwas mit
dem Ritual auf dem Friedhof zu tun. Dann ist Gassmann außer
unserer Auswanderin der letzte Uberlebende des blutigen Spielchens.
Nehmen wir an, Randberg rächt den Tod seiner Tochter.«
Sie ließ den Wagen wieder an. »Wir sollten zumindest
wissen, wo sich die beiden befinden.«
    »Was macht das
für einen Sinn?«, fragte Gröber, während
Remmer zurück auf die Straße fuhr. »Warum sollte
Randberg Kilometerzahlen eines Marathons als Fundorte für
seine Leichen aussuchen? Was hat ein alter Mann mit dem Marathon zu
tun?«
    »Keine
Ahnung«, musste Remmer eingestehen. »Aber wenn dieses
Scheißrätsel einen Sinn hat, dann müssen wir die
Möglichkeit zumindest in Betracht ziehen.«
    Chrischilles meldete
sich über Funk. »Er läuft. Startnummer 5419- Es
gibt eine erste Zwischenzeit von ihm, also ist er auf der
Strecke.«
    »Findet ihn. Wir
müssen ihn da unauffällig rausholen«, rief Remmer
in das Mikrofon.
    »Chefin, da sind
Tausende unterwegs. Wie sollen wir ihn da finden?«
    Remmer gab mit einem
kurzen Kopfnicken klare Anweisungen. Gröber hatte den
Funkkontakt abzubrechen. Damit wurde dem Team im warmen Präsidium
unmissverständlich vermittelt, dass es keine Diskussionen oder
gar Alternativen zu der Suchaktion geben würde.
    Gröber war sich
nicht sicher, ob sich seine Kollegin noch über die
Verhältnismäßigkeit der Mittel im Klaren war.
Seiner Meinung nach müssten sich Hunderte auf die Suche
machen, um Gassmann unauffällig aus dem Rennen nehmen zu
können. Doch die brauchte Remmer an anderer Stelle.
    »Holen Sie mir
alle verfügbaren Einsatzkräfte in den Zielbereich. Wenn
Randberg da rumlungert, müssen wir ihn
finden.«
    Gröber rief die
Leitstelle, doch die hatte wenig Verständnis für die
Pläne der Kommissarin. Marathon hieß Großkampftag.
Es gab keine verfügbaren Einsatzkräfte, die noch ohne
Aufgabe waren. Remmer gab Gas. Statt zum Polizeipräsidium
abzubiegen, jagte sie den Wagen über zwei rote Ampeln in
Richtung Deutz. Gröber setzte während der Fahrt das
Blaulicht aufs Dach.
    »Gibt es
Polizisten im Zielbereich?«, rief Remmer. Sie wartete nicht
auf eine Antwort. »Wo kann man sich da treffen? Gröber,
los, denk nach!«
    »Es wird ein
Sanitätszelt geben, denke ich.«
    »Gut. Alle
Polizisten im Zielbereich versammeln sich auf der Stelle in dem
Sanitätszelt, das der Ziellinie am nächsten ist. Haben
Sie das verstanden, Leitstelle?«
    Der Kollege am anderen
Ende der Leitung schien wenig erfreut über den Umgangston. Als
er Luft holte, um Fragen zu stellen, fiel ihm Remmer ins
Wort.
    »Keine
Diskussionen, Mann. Wir sind in drei Minuten da. Wenn dann kein
Polizist im Sanitätszelt steht, können Sie sich da schon
mal eine Liege reservieren.«
    Diesmal brauchte
Gröber keinen Hinweis, um den Kontakt abzubrechen. Er sparte
sich auch jeden Kommentar, als seine Kollegin mit lautem Gehupe
damit begann, sich den Weg zum Ziel frei zu räumen. Die
Menschen machten keine Anstalten, freiwillig Platz zu machen. Je
weiter sie kamen, desto voller wurde es. Bald war der Wagen von
Menschen eingeschlossen. Remmer entdeckte einen Mann mit einer
Ordnerbinde, den sie anbrüllen konnte. Er sollte ihr
gefälligst den Weg zum Sanitätszelt in Zielnähe
zeigen.
    »So ein
Mist«, fluchte sie. »Wir trennen uns. Ich steige hier
aus und suche Randberg. Und du fährst über die
Zoobrücke zu dem Platz, wo wir Höllerbach gefunden haben.
Die dritte Zwischenzeit, verstehst

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