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Marcel Proust fuer Boshafte

Marcel Proust fuer Boshafte

Titel: Marcel Proust fuer Boshafte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcel Proust
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möglicherweise zurück.« Sie haben eben ganz einfach bereits ein Rendezvous mit jemandem, der ihnen gefällt. Plötzlich ist dieser Jemand aber gar nicht frei. Dann kommen sie und sagen uns, wie sehr sie bedauern, uns Kummer bereitet zu haben. Sie würden eben ihren Großvater versetzen und lieber bei uns bleiben, da ihnen sowieso an nichts anderem gelegen sei.
    SZ 5, 558

    Ihre Augen schienen einen für immer in den kranken Wassern der Wehmut untergegangenen Geist zu versprechen.
    FT 138

    Wann immer andere einen noch so kleinen Vorteil ihr vorauszuhaben schienen, redete sie sich ein, daß es kein Vorteil, sondern ein Mangel sei, und bedauerte sie, um sie nicht beneiden zu müssen.
    SZ 1, 34f.

    Selbst Frauen, die behaupten, sie beurteilten einen Mann nur nach seiner äußeren Erscheinung, sehen darin den Ausdruck
einer besonderen Art von Leben. Deshalb lieben sie Soldaten oder Feuerwehrleute; die Uniform bewirkt, daß sie weniger auf das Gesicht schauen; unter dem Küraß wähnen sie ein ganz anderes, verwegeneres und liebebereiteres Herz zu küssen; und ein junger Fürst, ein Thronerbe, hat, um in den fremden Ländern, die er besucht, die schmeichelhaftesten Eroberungen zu machen, nicht das regelmäßige Profil nötig, das für einen Börsenmakler vielleicht unerläßlich wäre.
    SZ 1, 148

    Da sie keinerlei Bildung besaß und Angst vor Schnitzern hatte, sprach sie absichtlich möglichst undeutlich in der Hoffnung, daß, wenn sie etwas Falsches sagte, ihre Rede in einem solchen Gemurmel untergehen werde, daß es nicht mehr mit Sicherheit festzustellen sei.
    SZ 1, 297

    »Ich habe Odette wirklich riesig gern, aber um mit ihr einen Gedankenaustausch über ästhetische Theorien zu pflegen, muß man schon ein ausgemachter Gimpel sein!«
    SZ 1, 331

    Aber seitdem die Fürstin des Laumes durch ihre Kusine wußte, daß Swann anwesend sei, hätte Chopin selbst aus dem Grabe steigen und seine sämtlichen Werke vortragen können, ohne daß sie darauf achtgegeben hätte. Gehörte sie doch zu derjenigen Hälfte der Menschheit, die, anstatt auf alle unbekannten Wesen neugierig zu sein, sich nur für die ihr bekannten interessiert.
    SZ 1, 485

    Sie wußte, daß ein großer Teil des Vergnügens, das eine Frau daran findet, in ein anderes Milieu als ihr bisheriges einzu
dringen, ihr abgehen würde, wenn sie nicht ihre alten Bekanntschaften von den verhältnismäßig glänzenderen Beziehungen, die an ihre Stelle getreten sind, in Kenntnis setzen könnte.
    SZ 2, 129

    »Meine Nichte Albertine ist da ganz wie ich. Die Kleine ist auch keineswegs auf den Mund gefallen. Letzte Woche hatte ich bei meinem Jour die Frau des Universitätssekretärs im Finanzministerium, die behauptete, sie verstehe nichts von der Küche. ›Aber Madame‹, sagte meine Nichte da mit ihrem charmantesten Lächeln zu ihr, ›Sie müßten es doch wissen, Ihr Vater war doch Küchenjunge!‹«
    SZ 2, 246

    Ich fand sie sehr langweilig; sie hätte schön sein können, wäre sie zwanzig Jahre alt gewesen und hätte einen Ochsen durch die Campagna geführt.
    SZ 2, 610

Bekleidungsfragen

    Einmal war das, was ich sah, nicht nur eine Frau mit einem Vogelschnabel, sondern fast selbst schon ein Vogel: Kleid und Toque von Madame de Guermantes bestanden ganz aus Pelz, und da man keinen Stoff daran wahrnahm, schien sie von Natur mit einem Haarkleid bedeckt, so wie gewisse Geier, deren dichtes, einheitlich gefärbtes, gelbbraunes weiches Gefieder wie eine Art Fellüberzug wirkt.
    SZ 3, 81f.

    Er mag ja eine Koryphäe sein, aber bei welcher Gelegenheit man einen Zylinder trägt, weiß er offenbar nicht. Hier, zwischen allen diesen Frauenzimmern ohne Hut, sieht er wie ein angesäuselter kleiner Provinznotar aus.
    SZ 3, 701

    So schien sie für immer in die Periode endgültiger Keuschheit übergetreten zu sein, und noch nie war sie eleganter gewesen.
    SZ 6, 399

    »Sehen Sie nur diese kleine malvenfarbene Halskrause, die die Blüten tragen; nur, wie es auch bei sehr hübschen und sehr gut angezogenen Personen vorkommt, haben sie einen häßlichen Namen und riechen außerdem schlecht.«
    SZ 3, 722

    Die Bewegungen von Kopf, Hals und Beinen hätten bei ihm eine gewisse Anmut gehabt, wenn er noch neun Jahre alt gewesen und mit blonden Locken, einem großen Spitzenkragen und in kleinen Stiefelchen aus rotem Leder aufgetreten wäre.
    SZ 4, 403

    Was Kleider und Hüte anbetrifft, so werden gewisse böse Zungen oder allzu radikale Theoretiker behaupten, daß die Neigung eines

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