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Marcel Proust fuer Boshafte

Marcel Proust fuer Boshafte

Titel: Marcel Proust fuer Boshafte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcel Proust
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der Glasscheibe seines Aquariums aus, die ihm den Reflex davon zurücksendet.
    SZ 4, 662

    In dem schon etwas illusionslosen Lebensalter aber, dem Swann sich näherte, wo man sich damit zu bescheiden weiß, selber verliebt zu sein und nicht auf allzuviel Gegenseitigkeit zu rechnen …
    SZ 1, 286

    Natürlich hatte auch der Krieg die Intelligenz Saint-Loups nicht über ihr Niveau emporgehoben.
    SZ 7, 91

    Er hatte sich angewöhnt, beim Sprechen sehr laut zu schreien, aus Nervosität und aus dem Bedürfnis, ein Ventil für Eindrücke zu finden, die er loswerden mußte – da er nie eine Kunst betrieben hatte – wie ein Flieger seine Bomben, und wäre es auf freiem Feld, sogar da, wo seine Worte niemanden erreichten.
    SZ 7, 157

    »Er ist ein sehr wertvoller Mensch, der enorm viel weiß, aber deswegen nicht verknöchert wirkt; er ist gar kein Bücherwurm wie so viele andere, die förmlich nach Tinte riechen.«
    SZ 5, 412

    Swann jedenfalls versuchte nicht, die Frauen, mit denen er seine Zeit verbrachte, hübsch zu finden, sondern bemühte sich, seine Zeit mit solchen zu verbringen, die er auf den ersten Blick hübsch gefunden hatte.
    SZ 1, 280

    Dann betrachtete er Photographien, die vor zwei Jahren aufgenommen waren, und erinnerte sich, wie zauberhaft sie gewesen war. Das tröstete ihn dann ein wenig darüber, daß er sich ihretwegen soviel Kummer und Sorge machte.
    SZ 1, 423

    Wie viele Menschen war Swann ziemlich trägen Geistes und ohne jede Erfindungsgabe. In Form einer allgemeinen Lebensweisheit war ihm zwar wohlbekannt, daß das menschliche Leben reich an Widersprüchen ist, bei jedem Einzelwesen aber stellte er sich dennoch vor, daß der ihm unbekannte Teil von dessen Leben mit dem ihm bekannten völlig identisch sein müsse.
    SZ 1, 519

    »So ist dieser Bergotte! Ein völlig wirrer, geschraubter Geist, ein Phrasendrescher, wie unsere Altvorderen es nannten, der die Dinge, die er sagt, durch die Art, wie er sie sagt, noch abstoßender macht.«
    SZ 2, 70

    »Ja, nicht wahr?« meinte Bergotte, »er muß häufig einmal zwischendurch den Mund halten, damit ihm nicht vor Schluß des Abends der Vorrat an Sottisen ausgeht, der seinen Hemdkragen steift und seine Weste weißhält.«
    SZ 2, 196

    Als Bloch mir gegenüber den Anfall von Snobismus erwähnte, den ich offenbar erlitten hatte, und mich aufforderte einzugestehen, ich sei ein Snob, hätte ich ihm antworten können: Wäre ich einer, würde ich mit dir nicht verkehren.
    SZ 2, 457

    Er lebte in einer Welt der Halbheiten, in der man ins Leere hineingrüßt und aufgrund falscher Informationen sich eine Meinung bildet. Ungenauigkeit oder Inkompetenz mindern jedoch die Selbstsicherheit nicht, eher im Gegenteil.
    SZ 2, 495

    Denn sogar große Männer sind in gewissen Dingen den gewöhnlichen ähnlich und schöpfen alltägliche Entschuldigungen aus dem gleichen Vorrat wie jene, so wie sie das tägliche Brot beim gleichen Bäcker holen.
    SZ 2, 624

    Wie viele Intellektuelle konnte er einfache Dinge nicht einfach sagen. Er versah sie mit einem preziös gewählten Adjektiv und verallgemeinerte dann.
    SZ 2, 655

    Im übrigen gilt für Monsieur de Norpois, daß er – abgesehen von dem Sonderfall des 70er Krieges – alles, was ihm zupaß kam, als edelste Tugend einstufte und als Laster alles, was ihn störte, wodurch er die Rangfolge der Laster und Tugenden nicht unwesentlich veränderte.
    NW 447

    Da er keine intellektuellen Bedenken hegte – diese sind eher das Erbteil wirklicher Intelligenz –, versuchte er niemals, seine Eindrücke in Frage zu stellen und momentane Regungen der Sympathie oder den gelegentlichen Zauber der Liebenswürdigkeit an die ihnen gebührende Stelle zu verweisen.
    JS 1, 461

    Er rief sich in Erinnerung, daß all diese Frauen ihn einst geliebt hatten, und er wartete auf einen Zwischenfall oder Unfall, der sie tötete oder ihm in die Arme trieb. Doch so etwas trat nie ein. Und er dachte sich, um wieviel eintöniger und ereignisärmer als erwartet das Leben doch letztlich war.
    NW 175

    Er spielte Geige, falsch, aber hingebungsvoll, und hatte sich eine Stradivari zugelegt. Zu Pferde sah man ihn weniger oft, als er gewünscht hätte, denn als schlechter Reiter stürzte er bei jedem Ausritt, doch kaum hatte er sich erholt, bestieg er das Pferd erneut, um erneut zu stürzen.
    NW 445

Ewige Weisheiten

    Man ist der Mensch seiner Überzeugung; es gibt sehr viel weniger Überzeugungen als Menschen, daher sind alle Menschen mit derselben Überzeugung

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