Marcelli Sisters 03 - Eine Marcelli weiß, was sie will
machen und alles ganz genau beobachten?“
Brennas Zwillingsschwester grinste. „Hm. Wenn ich die Wahl gehabt hätte, euch alles zu erzählen oder Nic für mich zu behalten? Da fällt die Entscheidung nicht so schwer.“ Sie sah Brenna an. „Okay, ich vergebe dir.“
„Super! Dann kann ich ja heute Nacht ruhig schlafen.“
Katie richtete sich auf und griff nach der Weinflasche. „Ich verstehe, warum du es für dich behalten wolltest. Aber dass du es tatsächlich geschafft hast, wundert mich schon. Niemand hat auch nur den kleinsten Verdacht geschöpft.“
„Mir war klar, dass es sonst ein unglaubliches Theater geben würde. Die Marcellis und die Giovannis sprechen seit drei Generationen nicht miteinander. Und Grandpa legt sowieso keinen Wert auf meine Meinung. Kannst du dir vorstellen, was da abgegangen wäre, wenn ich ihm gesagt hätte, dass ich Nic liebe?“
„Du hat ihn also geliebt?“
„Und wie.“
„Und warum habt ihr euch dann getrennt?“
„Nic ging an die Uni. Und ich blieb hier. Wir haben uns einfach nicht mehr gesehen.“
Brenna nahm Katie die Flasche weg und goss sich mehr Wein ein. Dann nahm sie einen großen Schluck.
Es stimmte schon. Damals hatten Nic und sie sich nicht mehr gesehen. Aber es gab da etwas, das ihre Schwestern nicht wussten. Dass Nic und sie sich nämlich trotzdem geschrieben hatten. Und dass sie sich auf eine offene Beziehung geeinigt hatten, solange er an der Uni war. Bis heute wusste Brenna nicht, ob Nic sich tatsächlich mit anderen Frauen getroffen hatte. Sie jedenfalls hatte keine Dates gehabt. Nach Nic waren die Jungs an der High-School einfach nur ein schlechter Witz gewesen. Und noch etwas hatte sie ihren Schwestern verschwiegen. Dass die Beziehung nämlich weitergegangen war, nachdem Nic die Uni beendet hatte. Er war zurückgekehrt, und sie hatten genau da wieder angefangen, wo sie aufgehört hatten. Und als diesmal Schluss gewesen war, war es viel, viel schlimmer gewesen. Denn diesmal war Nic nicht einfach an die Uni verschwunden. Diesmal war es eine richtige Trennung gewesen. Und schuld daran war leider sie.
„Was hat er gesagt, als du bei ihm wegen des Darlehens aufgetaucht bist?“
„Dass er darüber nachdenken wird.“
„Ist das ein Ja?“
„Es ist kein Nein. Er will sich in den nächsten Tagen bei mir melden.“
Francesca schüttelte den Kopf. „Bist du dir bei der Sache auch ganz sicher? Denkst du nicht, dass es ein klein wenig gefährlich sein könnte, sich eine Million Dollar vom Familienfeind Nummer eins zu leihen?“
„Nehmen wir diesen ganzen Quatsch mit der Familienfehde auf einmal ernst?“
„Nein.“ Francesca nahm sich einen Keks. „Ich würde dir natürlich wünschen, dass dein Plan funktioniert. Vielleicht leiht er dir das Geld ja um der alten Zeiten willen.“
„Eine Million für eine Teenieliebe? Das glaube ich kaum“, erwiderte Katie.
Brenna war klar, dass ihre Schwester recht hatte. Und dabei wusste Katie noch nicht mal, dass es eine Zeit gegeben hatte, in der Nics Liebe sich in abgrundtiefen Hass verwandelt hatte. Nicht, dass sie ihm das vorwerfen konnte. Umgekehrt hätte sie ihm auch nie verziehen, wenn er sie so gedemütigt hätte.
Zum ersten Mal, seit sie an diesem Morgen bei ihm aufgekreuzt war, verspürte Brenna eine düstere Vorahnung. Wenn Nic sich rächen wollte, hatte sie ihm gerade alle Mittel dazu in die Hand gegeben.
Nein, dachte sie. Das war ausgeschlossen. Rachegelüste würden bedeuten, dass Nic immer noch etwas für sie empfand. Und seit dem Ende ihrer Beziehung waren zehn Jahre vergangen. In der Zwischenzeit hatte Nic wahrscheinlich haufenweise wundervolle Frauen getroffen. Sie war für ihn einfach nur eine alte Bekannte, sein Interesse an ihr war rein finanzieller Natur.
Francesca lächelte sie an. „Okay, Brenna. Wenn du entschlossen bist, das durchzuziehen, dann wünsche ich dir einfach nur viel Erfolg.“ Sie erhob das Glas. „Auf dich und deinen Wein!“
Auch Katie hob das Glas. „Ja, auf dich! Und auf die vielen begeisterten Besprechungen im
Wine Spectator
.“
Brenna griff nach ihrem Glas. „Auf uns! Und auf einen neuen Anfang.“
Nic betrat die Chefetage von
Wild Sea Vineyards
und begrüßte die Mitarbeiterinnen, die im Vorzimmer saßen. Mit großen Schritten ging er auf die Tür zu, an der ein Schild verkündete, dass sich hier das Büro von M. Moore, Finanzchef, befand. Er klopfte und trat ein.
Maggie Moore, eine große, schlanke Frau mit wunderschönen roten Haaren und einem
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