Marco Polo der Besessene 1
und nach geweitet, ohne den Muskel zu beschädigen, der ihn ringförmig abschließt.«
»Ich danke dir für die Geschichte«, sagte ich, freilich betont kühl, und zu Nasenloch gewandt: »So geboren oder dazu gemacht - ein Sodomit ist in jedem Fall ein Greuel.«
»Ich glaube, er ist mit seiner Geschichte noch nicht fertig«, sagte Nasenloch. »Setzt die Reise nur noch ein kleines bißchen weiter fort.«
»Als ich fünf oder sechs Jahre alt war«, fuhr Jafar fort, »brauchte ich den golule glücklicherweise nicht mehr zu tragen. Statt dessen wurde mein nächstälterer Bruder ermutigt, sich meiner zu bedienen, sooft ihn der Drang überkam und er ein erigiertes Glied hatte.«
»Adriö de vu!« entfuhr es mir, und Mitleid verdrängte
nachgerade meinen Abscheu. »Welch grauenhafte Kindheit!« »Sie hätte schlimmer sein können«, erklärte Nasenloch. »Wenn ein Junge Banditen oder Sklavenjägern in die Hände fällt und dieser Junge nicht sorgfältig auf so etwas vorbereitet worden
ist, pfählt der Sieger ihn brutal mit einem Zeltpflock, um die Öffnung für den späteren Gebrauch zuzurichten. Dabei aber wird der Ringmuskel zerrissen, der Junge kann hinterher seinen Stuhl nie mehr halten und sondert ständig Kot ab. Auch kann er diesen Muskel später nicht mehr nutzen, um beim Akt angenehme Kontraktionen zustande zu bringen. Fahre fort, Jafar.«
»Als ich mich daran gewöhnt hatte, von meinem Bruder benutzt zu werden, trug mein nächstälterer und besser ausgestatteter Bruder zu meiner weiteren Entwicklung bei. Und als mein badäm reif genug war, daß ich anfing, den Akt zu genießen, hat mein Vater...«
»Adriö de vu!« entfuhr es mir nochmals. Doch mittlerweile hatte meine Neugier den Sieg über den Abscheu und das Mitleid bei mir davongetragen. »Was meinst du mit dem badäm!«
Worum es dabei ging, hatte ich nicht begriffen, denn das Wort
badäm bedeutet Mandel. »Das habt Ihr nicht gewußt?« sagte Nasenloch verwundert. »Aber Ihr habt doch selbst einen. Jeder Mann hat das. Wir nennen es deshalb Mandel, weil es in Form und Größe eben einer Mandel gleicht; Ärzte nennen es freilich bisweilen den dritten Hoden. Er sitzt hinter den beiden anderen, nicht im Sack, sondern hoch oben verborgen in der Leiste. Steckt man einen Finger oder -hm - irgend etwas anderes weit genug in den After, streift es diese Mandel und reizt sie auf die angenehmste Art und Weise.«
»Ah«, sagte ich, dem ein Licht aufgegangen war. »Daran also liegt es, daß Jafar gerade eben seinen spruzzo abgeschossen hat, ohne - soweit ich sehen konnte -gestreichelt worden oder in irgendeiner anderen Weise gereizt worden zu sein.«
»Diesen Spritzer nennen wir Mandelmilch«, erklärte Nasenloch geziert. »Manche begabte und erfahrene Frauen wissen von dieser unsichtbaren männlichen Drüse und kitzeln sie auf diese oder jene Weise, wenn sie mit einem Mann zusammen sind, und wenn er die Mandelmilch ausstößt, stellt das den Gipfel seiner Lust dar.«
Ziemlich fassungslos schüttelte ich den Kopf und sagte: »Du hast recht, Nasenloch. Wer reist, lernt immer dazu.« Mit diesen Worten stieß ich den Dolch wieder in die Scheide. »Aber merk dir: Dies ist das letztemal, daß ich es dir durchgehen lasse, so unverfroren mir gegenüber zu reden.«
Selbstgefällig sagte er: »Ein guter Sklave stellt die Nützlichkeit vor die Unterwürfigkeit. Mirza Marco, hättet Ihr nicht vielleicht Lust, Eure andere Waffe in etwas anderes einfahren zu lassen? Seht nur Jafars prächtige Scheide...«
»Scagamn!« fauchte ich. »Daß ich derlei Gepflogenheiten dulde, solange ich in diesen Landen bin, bedeutet noch lange nicht, daß ich mich ihnen anschließe. Selbst wenn Sodomie keine widerwärtige Sünde wäre -die Liebe der Frauen wäre mir immer noch lieber.«
»Liebe, Herr?« rief Nasenloch, und Jafar lachte auf seine rauhe Art, und eines der Kamele rülpste. »Von Liebe hat niemand gesprochen. Die Liebe zwischen Mann und Mann ist etwas ganz anderes, und ich glaube, nur wir warmherzigen Muslimkrieger kennen dieses erhabendste aller Gefühle. Daß ein kaltblütiger und friedenpredigender Christ sich zu dieser Liebe aufschwingen kann, wage ich zu bezweifeln. Nein, Herr, ich schlug nur etwas vor, Euch bequem Erleichterung und Befriedigung zu verschaffen. Und was macht es da schon aus, welchen Geschlechts der andere ist?«
Ich schnaubte wie ein hochmütiges Kamel. »Du hast leicht reden, Sklave, denn dir macht es ja nicht einmal was aus, ob es sich um Mensch oder
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