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Marco Polo der Besessene 1

Marco Polo der Besessene 1

Titel: Marco Polo der Besessene 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Jennings
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serviert, um welches herum wir uns auf den Boden hockten; auch wurde es uns ohne irgendwelches Eßgeschirr vorgesetzt. Infolgedessen benutzten wir unsere Messer, die wir am Gürtel trugen, zum Schneiden und Zerteilen, so wie wir daheim Tafelmesser benutzt hätten; die Messerspitzen benutzten wir, um Fleischbrocken aufzuspießen und zum Mund zu führen, statt wie daheim kleine Fleischspieße zu verwenden. Und da wir weder Spieße noch Löffel hatten, stopften wir uns die Füllung und den Reis sowie die Süßigkeiten mit den Fingern in den Mund.
    »Nur den Daumen sowie Zeige-und Mittelfinger der rechten Hand benutzen«, riet mein Vater mir leise. »Die Linke gilt bei den Arabern als ungehörig und dient nur dazu, sich den Hintern abzuwischen. Desgleichen hock dich nur auf den linken Schenkel, nimm nur kleine Portionen und sieh deine Mitspeisenden beim Essen nicht an; sonst ist es ihnen womöglich peinlich, und es vergeht ihnen der Appetit.«
    Aus der Art und Weise, wie Araber ihre Hände benutzen, ist eine Menge herauszulesen, wie ich nach und nach erfahren sollte. Streicht er sich zum Beispiel beim Sprechen über seinen kostbarsten Besitz, den Bart, schwört er bei seinem Barte, daß er die Wahrheit spricht. Legt er den Zeigefinger ans Auge, ist das ein Zeichen der Zustimmung zu dem, was du gesagt oder auch befohlen hast. Legt er die Hand an den Kopf, gelobt er damit, daß sein Kopf für jeden Ungehorsam geradestehen wird. Vollführt er jedoch eine einzige dieser Gesten mit der Linken, macht er sich nur lustig über dich; und berührt er dich gar mit dieser linken Hand, ist das wirklich eine schlimme Beleidigung.
    Einige Tage später erkundigten wir uns, wann der Befehlshaber der Kreuzritter in der Burg weilte, und begaben uns zu ihm, um ihm einen Höflichkeitsbesuch abzustatten. Im Vorhof der Burg wimmelte es von Rittern der verschiedenen Orden: einige saßen nur herum, andere waren beim Würfelspiel, noch andere plauderten oder stritten miteinander. Wieder andere waren, obwohl es noch früh am Tag war, offenkundig betrunken. Keiner jedenfalls schien bereit, vors Tor zu stürmen und mit den Sarazenen zu kämpfen - oder darauf erpicht, es zu tun, oder es zu bedauern, es nicht zu tun. Nachdem mein Vater den beiden verschlafen dreinblickenden Rittern, die vor dem Burgtor Wache hielten, erklärt hatte, was wir wollten, sagten sie nichts, sondern gaben uns nur mit einem Kopfrucken zu verstehen, wir sollten eintreten. Innerhalb der Burg trug mein Vater unser Begehr einem Lakaien und Rittersmann nach dem anderen vor, bis wir schließlich in einen mit Schlachtbannern vollhängenden Raum gewiesen wurden, wo wir warten sollten. Nach einiger Zeit trat eine Dame ein. Sie mochte um die Dreißig sein und war nicht besonders hübsch, dafür jedoch von anmutigem Betragen. Sie trug ein Goldkrönchen auf dem Kopf und sagte in kastilisch gefärbtem Französisch: »Ich bin Prinzessin Eleanor.«
    »Nicolö Polo«, stellte mein Vater sich vor und verneigte sich. »Und das hier mein Bruder Mafio und mein Sohn Marco.« Um dann zum sechsten-oder siebtenmal vorzutragen, warum wir um Audienz nachsuchten.
    Voller Bewunderung und ein wenig bänglich sagte die Dame: »Ganz bis nach Kathay? Ach du liebe Güte, hoffentlich kommt mein Gatte nicht auf die Idee, sich Euch anzuschließen. Er reist gern und verabscheut das elendige Acre.« Die Tür ging auf und ließ einen Mann etwa ihres Alters eintreten. »Hier ist er. Prinz Edward. Mein Herz, dies hier ist...«
    »... die Familie Polo«, schnitt er ihr mit leicht angelsächsischem Akzent das Wort ab. »Ihr seid mit dem Nachschubschiff eingetroffen.« Auch er trug eine kleine Krone und außerdem einen Überwurf mit dem Georgskreuz darauf. »Was kann ich für Euch tun?« Das vorletzte Wort betonte er, als wären wir nur die letzten einer ganzen Reihe von Bittstellern.
    Zum siebten-oder achtenmal erklärte mein Vater, worum es ging, und schloß mit den Worten: »Wir möchten Eure Königliche Hoheit nur bitten, uns dem höchsten geistlichen Würdenträger unter der Ritterschaft vorzustellen. Wir möchten ihn nämlich ersuchen, uns einige seiner Priester auszuleihen.«
    »Was mich betrifft, könnt Ihr sie alle haben. Und sämtliche Kreuzritter dazu Eleanor, meine Liebe, würdest du den Archidiakon bitten, sich zu uns zu gesellen?«
    Als die Prinzessin den Raum verließ, sagte mein Onkel kühn: »Eure Königliche Hoheit scheinen weniger denn zufrieden mit diesem Kreuzzug.«
    Edward verzog das Gesicht zu

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