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Marco Polo der Besessene 1

Marco Polo der Besessene 1

Titel: Marco Polo der Besessene 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Jennings
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Reisen im Osten von Nutzen sein sollten. Die anderen lernte ich später kennen.
    Wir kamen an einem Laden vorüber, in dem ein arabischer khaja Schreibgerät zum Kauf feilbot, darunter feines Pergament und womöglich noch feineres Velinpapier, aber auch andere Papiere unterschiedlichster Qualität, vom dünnen, aus Reis hergestellten Papier aus Indien über das flächserne Khorasan bis zum überaus teuren maurischen, das seiner Glätte und Eleganz wegen Pergamentpapier genannt wird. Ich wählte aus, was ich mir leisten konnte, eine mittlere Qualität von beträchtlicher Festigkeit, und ließ es vom khaja in kleine Stücke schneiden, die ich leicht tragen oder verpacken konnte. Außerdem erstand ich etwas Ölkreide, um etwas zum Schreiben zu haben, wenn ich keine Zeit hatte, Tinte zu bereiten und eine Feder zu spitzen. Dann setzte ich mich hin und begann mit meiner ersten Sammlung unbekannter Wörter. Später sollte ich anfangen, mir Notizen über die Namen von Orten zu machen, durch die ich hindurchkam, über Menschen, die ich kennenlernte, und überhaupt über Dinge, die passierten; mit der Zeit wurde aus meinen Papieren so etwas wie ein Logbuch all meiner Reisen und Abenteuer.
    Inzwischen war Mittag vorüber, ich ging barhäuptig in der heißen Sonne und fing an zu schwitzen. Die Jungen bemerkten das und fingen an zu kichern und gaben mir durch Gesten zu verstehen, das liege nur daran, daß ich so seltsam angezogen sei. Was ihnen vor allem Grund zum Lachen zu sein schien, war der Umstand, daß meine spindeldürren Beine für jedermann sichtbar waren, gleichwohl jedoch eng umschlossen von meiner venezianischen Strumpfhose. Woraufhin ich ihnen zu verstehen gab, ihre bauschigen und stoffreichen Kleider seien für mich genauso lächerlich; eigentlich müßte es ihnen doch noch wärmer sein als mir. Woraufhin sie mir erklärten, ihre Kleidung sei die einzig praktische in diesem Klima. Um diese Behauptung auf die Probe zu stellen, begaben wir uns schließlich in eine abgelegene Sackgasse, wo Daud und ich unsere Kleider tauschten.
    Selbstverständlich wurde, als wir uns bis auf die Haut ausgezogen hatten, noch ein Unterschied zwischen Christ und Muslim erkennbar, und es kam zu gegenseitiger Untersuchung und allerlei erstaunten Ausrufen in unseren verschiedenen Sprachen. Ich hatte bislang keine genaue Vorstellung gehabt, was für eine Verstümmelung mit der Beschneidung eigentlich verbunden war; sie hingegen hatten noch nie einen über dreizehn Jahre alten Jungen oder Mann gesehen, dessen fava immer noch von der capela behütet wurde. Wir alle nahmen den Unterschied zwischen mir und Daud genau in Augenschein
    -stellten fest, daß seine fava, die ja immer freiliegt, trocken glänzte, fast schuppig wirkte und mit Fusseln und Flaum behaftet schien; wohingegen die meine, die ich je nach Lust und Laune bedecken oder freilegen konnte, sich sehr viel weicher und samtiger anfühlte, selbst dann noch, als mein Glied sich -der vielen Aufmerksamkeit wegen, die ihm zuteil
    wurde -versteifte und aufrichtete. Die drei Araberjungen machten aufgeregte Bemerkungen, was sich für meine Ohren anhörte wie: »Laß uns dies neue Ding mal ausprobieren!«, worauf ich mir keinen Vers machen konnte. Deshalb bemühte der nackte Daud sich zu zeigen, was er meinte, griff hinter sich, um meinen ccmdeloto in die Hand zu nehmen und dann auf sein mageres Hinterteil zu richten; dann beugte er sich vor, wackelte mit demselben und sagte mit verführerischer Stimme: »Kus! Baghlah! Kus!« Darüber lachten Ibrahim und Naser und vollführten zustoßende Bewegungen mit dem Zeigefinger und riefen: »Ghunj! Ghunj!« Ich begriff noch immer nicht, hatte aber etwas dagegen, daß sich Daud mir gegenüber Freiheiten herausnahm. Folglich lockerte ich den Griff seiner Hand, schob sie fort und beeilte mich dann, mich zu bedecken, indem ich in die Hüllen stieg, die er hatte fallen lassen. Die Jungen hatten für meine christliche Prüderie nur ein gutmütiges Schulterzucken übrig, und Daud zog meine Kleider über.
    Das Unterteil der Araberkleidung ist -wie die Hose eines Venezianers -ein zweigeteiltes Beinkleid, welches von der Hüfte -wo es mit einer Schnur zusammengehalten wird -bis zu den Fesseln hinunterreicht, wo sie sich sehr verengen; dazwischen sitzen sie nicht stramm, sondern sind sehr weit geschnitten. Die Jungen erklärten mir, das Farsi-wort für dieses Kleidungsstück sei pajjamah; die größte Annäherung daran war für sie das französische trousses. Beim

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