Marco Polo der Besessene 2
hinaus selbst über die der gebildetsten, verfeinertsten hochgeborenen venezianischen Damen (zumindest so lange, bis ich später selbst dafür sorgte, daß die Frauen in meiner eigenen Familie in Venedig sich diese Gepflogenheit zu eigen machten). Eine Folge dieser gewissenhaften Reinlichkeit war, daß das Jungfernhäutchen eines jungen Mädchens nach und nach und schmerzlos geweitet und praktisch bis zum Nichtmehrvorhandensein zusammengeschoben wurde.
Infolgedessen konnte sie sich dem ersten Eindringen durch einen Mann ohne Angst vor Schmerzen hingeben und wurde auch nicht verletzt, wenn dies geschah. Infolgedessen machen die Völker Kithais und Manzis nicht solch unsinniges Aufhebens wie andere von dem Bettlakenbeweis der Entjungferung.
Da ich gerade von anderen Völkern spreche, möchte ich bemerken, daß die Männer in muslimischen Ländern einer bestimmten Glaubensvorstellung besonders verhaftet sind. Sie glauben nämlich, daß, wenn sie sterben und in den Himmel kommen, den sie djennet nennen, sie sich dortselbst für alle Ewigkeit mit ganzen anderuns von himmlischen, haura genannten Frauen vergnügen, welche neben vielfältigen anderen Gaben die Fähigkeit besitzen, ständig ihre Jungfräulichkeit wiederzugewinnen. Buddhistische Männer glauben das gleiche von den davata-Frauen, die sie in ihrem himmlischen Reinen Land zwischen den verschiedenen Leben genießen. Ich weiß nicht, ob es solche übernatürlichen Frauen im Jenseits gibt - wie immer dieses auch aussehen mag -, kann jedoch bezeugen, daß die Min-Frauen hier auf Erden diese wundersame Eigenschaft besitzen, in ihren Organen niemals zu erschlaffen oder ausgeweitet zu werden. Zumindest bei Hui-sheng war das nicht der Fall.
Ihre Öffnung war von außen betrachtet kindlich klein -nur die Andeutung von einem allerliebsten Grübchen -, aber auch innerlich erregend straff und fest zupackend. Gleichwohl war es voll ausgereift darin, daß es den ganzen Innengang hinauf mit zarten Muskeln bewehrt war, so daß dieser nicht einen ständig gleichbleibenden Druck ausübte, sondern von einem Ende bis zum anderen eine immer hindurchlaufende Empfindung auslöste. Abgesehen von den anderen köstlichen Wirkungen, die durch ihre Kleinheit ausgelöst wurden, war jedes Eindringen in Hui-sheng wie ein erstes Mal. Sie war haura und davata zugleich: ewig jungfräulich.
Manches an ihrer körperlichen Einzigartigkeit erkannte ich gleich bei unserer ersten gemeinsamen Nacht im Bett zusammen, und zwar noch bevor wir uns paarten. Auch sollte ich sagen, daß unsere erste Paarung nicht darauf beruhte, daß ich sie nahm, sondern daß sie sich mir hingab. Ich war standhaft bei meinem Vorsatz geblieben, sie nicht zu bedrängen, sondern machte ihr den Hof mit allen zarten Artigkeiten und schwungvollen Gesten eines Troubadours, der seiner Liebe zu einer hoch über seinem niedrigen Stand stehenden Dame Ausdruck verleiht. In dieser Zeit nahm ich andere Frauen und Ablenkungen jeglicher Art überhaupt nicht zu Kenntnis und verbrachte jeden möglichen Augenblick mit Hui-sheng oder möglichst nahe bei ihr. Zwar schlief sie in meiner Kammer, doch schliefen wir immer in verschiedenen Betten. Welcher meiner Reize oder Aufmerksamkeiten sie schließlich gewannen, entzieht sich meiner Kenntnis, ich weiß nur, wann es dazu kam. Es geschah an jenem Tag, da sie mir in dem Pavillon mit den Krugflöten bewies, daß man Musik nicht nur hören, sondern auch fühlen könne. An diesem Abend -zum ersten Mal in meiner Schlafkammer -brachte sie den Weihrauchbrenner, setzte den Weihrauch neben meinem Bett in Gang und kroch zu mir und - drücken wir es so aus -gestattete mir, die Musik nicht nur zu hören, sondern sie auch zu fühlen, sie zu sehen und zu schmecken (und selbstverständlich auch zu riechen in dem süßen Weihrauchduft des besonnten Kleefelds, auf das ein sanfter Regen hinuntergegangen ist).
Und noch ein Duft und noch ein Geschmack durchdrangen das Liebesspiel mit Hui-sheng. In dieser ersten Nacht, ehe wir überhaupt anfingen, fragte sie schüchtern, ob ich Kinder wünsche. Selbstverständlich wollte ich das, von jemand, der so köstlich war wie sie -doch eben weil sie mir soviel bedeutete, wollte ich sie nicht den Schrecken einer Geburt aussetzen -und deshalb erklärte ich entschieden nein. Sie machte ein etwas enttäuschtes Gesicht, ergriff aber gleichwohl augenblicklich Vorsichtsmaßnahmen. Sie ging hin, holte eine sehr kleine Zitrone, schälte diese bis auf die weiße Haut ab und schnitt
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