Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Marco Polo der Besessene 2

Marco Polo der Besessene 2

Titel: Marco Polo der Besessene 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Jennings
Vom Netzwerk:
sie in der Mitte durch. Ich gab ihr zu verstehen, daß ich etwas so Einfaches und Gewöhnliches wie einer Zitrone nicht zutraute, etwas so Schwieriges wie eine Empfängnisverhütung zu bewirken. Sie jedoch lächelte zuversichtlich und zeigte mir, wie die Zitrone angewendet wurde. Ja, sie drückte mir die Zitronenhälfte in die Hand und ließ sie mich einführen, ja, ließ mich dies fürderhin jedesmal tun, wenn wir miteinander schliefen. Sie legte sich auf den Rücken und breitete die Beine aus, so daß die faltige kleine Pfirsichkerbe da unten bloß lag, ich zog sanft den Spalt auseinander und schob vorsichtig die Zitronenhälfte hinein. Dabei ging mir zum erstenmal auf, wie überaus klein und jungfräulich eng sie war, selbst für einen meiner Finger eine feste Hülle, als dieser behutsam und zitternd die Zitrone den warmen Kanal bis zu dem festen, glatten Mund ihres Schoßes hinaufglitt, über den die Zitrone dann eifrig und liebevoll gestülpt wurde.
    Als ich die Hand zurückzog, lächelte Hui-sheng wieder vielleicht weil ich so gerötet war oder so heftig atmete -, und vielleicht hat sie meine Erregung auch mit Sorge um sie verwechselt, denn sie beeilte sich, mir zu versichern, daß die Zitronenhälfte ein verläßlicher und sicherer Schutz vor allen Zufällen sei. Sie erklärte, sie sei nachweislich jedem anderen Verhütungsmittel überlegen wie etwa dem Farnsamen, den die mongolischen Frauen benutzten, oder den Salzbrocken der Bho-Frauen, oder dem Rauch, den die hirnlosen Hindufrauen in sich hineinbliesen, oder der kleinen Kappe aus Schildpatt, welche die Champa-Frauen sich von ihren Männern überstülpen ließen. Von den meisten dieser Methoden hatte ich noch nie etwas gehört, folglich konnte ich auch über ihre Wirksamkeit nichts aussagen. Später jedoch bekam ich Beweise dafür geliefert, wie wirksam so eine Zitrone in dieser Hinsicht ist. Auch sollte ich in dieser Nacht feststellen, daß sie eine viel angenehmere Methode darstellte als die meisten, weil sie Hui-shengs ohnehin schon makellos sauberen und wohlduftenden Teilen und Ausdünstungen und Säften noch einen frischen, herben und hellen Duft und Geschmack hinzufügte…
    Doch gleichviel. Ich habe gesagt, ich würde mich nicht mit Einzelheiten unserer Bettfreuden aufhalten.
    2
     
    Als wir nach Hang-zho abreisten, bestand unsere karwan aus vier Pferden und zehn oder zwölf Eseln. Bei dem einen der Pferde handelte es sich um Hui-shengs Schimmelstute mit dem hohen Gang, die anderen drei, die nicht ganz so hübsch waren, dienten mir und unseren beiden mongolischen Begleitern als Reittiere. Die Esel trugen unser gesamtes Reisegepäck, einen Han-Schreiber (der für mich dolmetschen und schreiben sollte) und zwei Sklaven, über die nichts weiter zu sagen ist, als daß sie beim Aufschlagen des Lagers und anderen harten Arbeiten helfen sollten.
    Ich hatte wieder eine von Kubilais goldbeschrifteten Elfenbeinplaketten am Sattelknauf hängen, faltete aber erst, als wir bereits unterwegs waren, die beiden Beglaubigungs-und Ermächtigungsschreiben auseinander, die er mir gegeben hatte. Selbstverständlich waren sie auf Han abgefaßt und geschrieben, schon der Manzi-Beamten wegen, denen ich sie vorweisen mußte, und so trug ich dem Han-Schreiber auf, mir zu sagen, was drinstehe. Er berichtete mir gleichsam mit hochachtungsvoll angehaltenem Atem, ich sei zum Vertreter des Kaiserlichen Schatzamts mit dem Titel eines Kuan ernannt worden, was bedeutete, daß sämtliche Magistrate und Präfekten und andere Regierungsbeamten mit Ausnahme des über allen stehenden Wang von Manzi mir zu gehorchen hatten. Als zusätzliche Information setzte der Schreiber noch hinzu: »Herr Polo -ich meine: Kuan Polo -, das berechtigt Euch zum Tragen des Korallenen Knopfes.« Er sagte das, als wäre das die größte Ehre von allem, doch sollte ich erst später erfahren, was das bedeutete.
    Es war ein unbeschwerter, gemächlicher und angenehmer Ritt, der zuweilen über ebenes Land von Khanbalik nach Süden durch die Provinz Chih-li - die Große Ebene von Kithai -führte, einst von einem Horizont zum anderen ein riesiges Ackerland, nur, daß es heute auf geradezu wahnwitzige Weise in winzigsten Familienbesitz von höchstens ein, zwei mou aufgeteilt und eingezäunt war. Da nicht zwei von den vielen Tausenden von benachbarten landbesitzenden Bauern sich auf die für dieses Stück Land und diese Jahreszeit ertragreichste Ackerfrucht einigen konnten, war ein Feld mit Weizen bestellt, das

Weitere Kostenlose Bücher