Marco Polo Reisefuehrer Irland
in den 1970er-Jahren verübte die IRA zahlreiche Bombenanschläge, Tausende kamen ums Leben. 2005 schwörte die IRA der Gewalt ab, hielt die Waffenruhe aber bis heute nicht konsequent ein. Seit 1998 hat die Republik Irland auf ihre Forderung nach einer Wiedervereinigung mit Nordirland verzichtet. Gleichzeitig sind auch die Grenzkontrollen zwischen Irland und Nordirland weggefallen. Es ist aber fraglich, ob der jahrhundertelange Kampf um Unabhängigkeit und Gleichberechtigung, der viel mehr als nur ein religiöser Konflikt ist, damit wirklich zu Ende ist.
PFERDE
Irland ist ein Paradies für Pferdefreunde. Das liegt nicht nur daran, dass sich auf der Insel die schönsten Reitwege und Galoppstrecken finden lassen. Gleich drei äußerst beliebte Pferderassen stammen von der Insel: Irish Hunter sind eine Kreuzung aus Vollblutpferd und dem Irish Draught Horse, die robusten Irish Tinker (ursprünglich ein Arbeits- und Zugpferd der irischen nichtsesshaften Bevölkerung) gelten als hervorragende Jagd- und Vielseitigkeitspferde, und Connemara-Ponys sind besonders wendig. Pferdefans aus aller Welt pilgern alljährlich im Oktober in die Midlands. In Ballinasloe findet Europas ältester und größter Pferdemarkt statt – mit Volksfest und Reitturnier (ballisnasloeoctoberfair.com) .
Beim Galopprennen vereinen sich zwei Leidenschaften der Iren: Pferde und Wetten
ST. PATRICK
Irlands Schutzpatron ist die wichtigste Figur des irischen Katholizismus. Der häufigste Name ist daher in Irland Patrick (Paddy). Der um 385 in Wales Geborene wurde um das Jahr 400 von Piraten auf die Grüne Insel verschleppt. Patrick floh nach Frankreich, erlangte dort die Priesterwürde und kehrte 432 als Missionar nach Irland zurück. Anhand eines dreiblättrigen Kleeblatts versinnbildlichte er den Iren die Dreifaltigkeit. Zum Wallfahrtsort wurde der Berg Croagh Patrick, auf dessen Gipfel der Heilige 441 angeblich 40 Tage fastete und alle Schlangen ins Meer trieb. Am 17. März 461 starb Patrick in Nordirland. Dieser Tag wird bis heute als irischer Nationalfeiertag St. Patrick’s Day gewürdigt – mit ausgelassenen Feiern und Umzügen.
WIRTSCHAFT
1973, beim Eintritt in die EG, war Irland das ärmste Land der Gemeinschaft. Nach 35 Mrd. Euro Zuschüssen und starker wirtschaftlicher Entwicklung gehörte das Land dann 2005 zu den reichsten Staaten – in der EU und weltweit. Doch der „keltische Tiger” kam durch die weltweite Finanzkrise mächtig ins Wanken. Der durch sehr niedrige Zinsen ausgelöste Immobilienboom platzte, die Bankenkrise führte schnell zu einer Staatschuldenkrise. Das Land geriet 2008 in die Rezession, die Arbeitslosenquote stieg auf über 13 Prozent. Seitdem beherrscht die Wirtschaftskrise die Grüne Insel. Seit 2010 stuften die Ratingagenturen Irland immer weiter herab, 2011 wurde ein drohender Staatsbankrott nur mit einer Milliardenspritze der EU verhindert. Dass sich die Wirtschaft in absehbarer Zeit erholen wird, davon geht momentan niemand aus – trotz rigoroser Sparmaßnahmen auch bei Sozialleistungen sowie Steuererhöhungen.
Bild: Pub in Dublin
Die irische Küche zeichnete sich bisher nicht gerade durch große Vielfalt aus. Auf den Speisekarten der Restaurants waren bis vor Kurzem meist Fleischgerichte zu finden, die zusammen mit Pommes frites und Gemüse aufgetischt werden.
In letzter Zeit hat sich aber einiges getan in puncto kulinarische Entwicklung. Die Slow-Food-Bewegung, die für genussvolles, bewusstes und regionales Essen steht, ist auch in Irland angekommen. Prominenteste Vertreterin ist Darina Allen, die in Irland fast jedes Kind kennt. Die bekannte Fernsehköchin und Autorin von über einem Dutzend Kochbüchern gehört zu den Wegbereitern einer „neuen” irischen Küche. In ihrer „Ballymaloe Cookery School” in Shanagarry vermittelt sie die Freude am Genuss und zeigt, wie irische Klassiker durch die Verwendung von besten irischen Produkten veredelt werden können. So wird selbst Porridge zur kulinarischen Offenbarung am Frühstückstisch, wenn der Haferbrei aus frisch geschrotetem Getreide und mit frischer Sahne zubereitet wird.
Eine unendliche Variationsbreite an Zubereitungsmöglichkeiten bietet die Kartoffel, die seit Jahrhunderten zum täglichen Essen der Iren gehört. Groß ist die Auswahl zudem an Fisch- und Meeresspezialitäten. Austern (in Irland recht preiswert), Hummer, Muscheln, Krabben sowie alle Sorten Fisch (darunter auch Spezialitäten wie Haifisch, Thunfisch und Seewolf) stehen auf den
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