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Marcus Gladiator 02 - Strassenkämpfer

Titel: Marcus Gladiator 02 - Strassenkämpfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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und Schrecken verkrampfte. Die Bahre und die Stützböcke verbrannten schließlich ganz, und der Leichnam fiel mitten in das Feuer, dass die Funken nur so durch die Morgendämmerung stoben. Als die Sonne im Osten über den Bergen aufstieg und den Himmel mit einem rosigen Schein überzog, begann das Feuer herunterzubrennen. Die kleine Gesellschaft stand schweigend da, bis die letzten Flammen nur noch schwach flackerten und dann vergingen, bis nur noch feine Rauschschwaden aus der Asche und den verkohlten Überresten aufstiegen.
    Festus holte einen Spaten und eine kleine Urne vom Karren und hackte dann mit der Schneide des Spatenblatts größere verkohlte Brocken klein, ehe er sie alle in die Urne fegte. Dann drückte er den Stöpsel wieder in die mit Wachs ausgestrichene Öffnung und hielt ihnen die Urne hin.
    »Wer beerdigt die?«
    Portia schüttelte den Kopf und dann deutete Marcus auf Lupus. »Er war dein Freund.«
    Lupus nickte, und die Tränen strömten ihm über das Gesicht, als er die Urne an sich nahm und an seine Brust drückte.
    Marcus berührte seine Schulter. »Ich schwöre bei allen Göttern, dass ich Corvus rächen werde. Wir werden die Leute finden, die für seinen Tod verantwortlich sind, und sie werden mit ihrem Leben dafür bezahlen.«
    Marcus hatte keine Ahnung, wie er das schaffen wollte, aber er hatte sich selbst und dem Andenken an Corvus gelobt, dass er alles in seiner Macht Stehende tun würde, um dieses Ziel zu erreichen.

XIV
    Nach der Beerdigung entschied Caesar, dass es für Portia zu gefährlich wäre, sich noch einmal auf die Straßen hinauszuwagen, während der Kampf zwischen den politischen Parteien so bitter tobte. Er wies sie an, im Haus zu bleiben. Außerdem, so hatte Portia Marcus mit einiger Bitterkeit erzählt, war es Brauch, dass man edle Damen von jeglicher Versuchung fernhielt, während sie sich auf eine Eheschließung vorbereiteten – damit sie nicht mit einem neuen Bewunderer durchbrannten. Somit hatte Marcus keine Aufgabe mehr, und Festus hatte ihm befohlen, mit seiner Ausbildung fortzufahren.
    Jeden Morgen begab sich Marcus auf den Hof und übte dort mit Schwert und Knüppel an dem mit Leder bezogenen Pfosten, ehe er sich ans Training im Messerwerfen und mit der Schleuder machte. Irgendwann am Morgen tauchte Festus aus dem Haus auf, um seine Bemühungen zu beaufsichtigen, scharfen Tadel zu bellen, wenn Marcus nicht die gewünschten Leistungen zeigte, ab und zu Ratschläge zu erteilen oder ihm eine neue Technik für den Straßenkampf beizubringen. Am Mittag erlaubte Festus Marcus, eine kleine Pause einzulegen, während er selbst mit seinen Männern etwas trinken ging. Marcus saß dann mit einem kleinen Gefäß mit stark verdünntem Wein auf dem Hof. Lupus brachte das Getränk gewöhnlich aus der Küche und die beiden teilten es mit Brot und Olivenöl miteinander.
    Als Marcus sechs Tage nach dem Angriff auf Portia während einer dieser Pausen auf dem Karren saß, stellte er die Frage, die schon seit Tagen an ihm nagte. »Wenn die Herrin Portia heiratet, dann verlässt sie wohl das Haus?«
    Lupus tunkte sein Brot in das Olivenöl und nickte. »Natürlich.« Er riss ein Stück Brot ab und kaute kräftig. »Wieso fragst du?«
    »Weil sie dann immer noch Schutz braucht. Das ist meine Aufgabe. Das ist meine Pflicht.«
    »Nicht, wenn sie verheiratet ist, dann nicht mehr. Dann kümmert sich Pompeius’ Neffe um sie. Ich bin sicher, dass er jede Menge Sklaven hat, die sie beschützen können.« Lupus legte eine Pause ein und sein nächstes Stück Brot blieb auf halbem Weg in der Luft stehen. »Seltsam, die Herrin hat neulich genau die gleiche Frage gestellt. Ich habe gehört, wie sie sich mit Caesar unterhalten hat. Sie wollte unbedingt, dass du bei ihr bleibst.«
    Marcus spürte, wie seine Hoffnung wuchs. Er hatte Portia gegenüber viele Anspielungen gemacht, sie sollte in Erfahrung bringen, ob er mit ihr in ihr neues Zuhause gehen könnte. Es gab vielleicht doch noch eine Möglichkeit, nah genug an Pompeius heranzukommen und ihn um Hilfe zu bitten. Er schluckte und räusperte sich, ehe er fragte: »Was hat Caesar dazu gesagt?«
    »Er meinte, du wärst zu wertvoll zum Verschenken.« Lupus deutete mit dem Finger auf Marcus. »Lass es dir nicht zu Kopf steigen.«
    »Wertvoll? Ich?« Marcus war verwirrt. »Wieso bin ich wertvoll?«
    »Im Augenblick hat er dir die Aufgabe übertragen, die Herrin Portia zu beschützen. Aber es ist klar, dass du das Zeug hast, dir in der Arena einen

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