Marcus Gladiator 02 - Strassenkämpfer
General je helfen wollen?
»Es ist nicht Marcus’ Schuld«, mischte sich Portia ein.
Pompeius wandte sich ihr zu und zwang sich einen freundlich besorgten Blick auf sein wütendes Gesicht. »Ich denke schon, meine Liebe. Ich wäre bereits zornig, wenn er nur pflichtvergessen gewesen wäre. Aber dass er dies einer jungen Frau gegenüber war, die schon bald ein Mitglied meines Haushalts sein wird, ist unverzeihlich.«
»Nein, es war meine Schuld, dass diese Männer mich mitnehmen konnten, ohne dass Marcus etwas davon merkte. Ich habe ihm und den beiden anderen befohlen, draußen vor dem Laden zu warten. Er hat nur gemacht, was man ihm angeordnet hatte. Dafür gebe ich ihm keine Schuld. Und Ihr solltet es auch nicht tun.«
Pompeius lächelte sie an. »Du hast ein gutes Herz, mein Kind. Aber du verstehst nicht, dass ein Mann, wie jung er auch sein mag, keine Entschuldigung dafür hat, seine Pflicht nicht zu tun. Dafür sollte er bestraft werden.«
Caesar schüttelte den Kopf. »Es wird keine Strafe für Marcus geben. Ich stehe bereits in seiner Schuld, weil er meiner Nichte schon einmal das Leben gerettet hat, und heute hat sich diese Schuld noch erhöht. Seht ihn Euch an. Seht Ihr die Blutergüsse und Schrammen? Ich bezweifle nicht, dass er sein Leben aufs Spiel gesetzt hat, um meine Nichte zu retten. Marcus, wieder einmal sage ich dir Dank.«
Marcus war dankbar, dass sein Herr nicht Pompeius’ Meinung teilte. Er neigte den Kopf und antwortete mit so fester Stimme, wie er konnte: »Jawohl, Caesar.«
»Du wirst zu gegebener Zeit deine Belohnung bekommen.«
Ehe Marcus darauf antworten konnte, hörte man ein lautes Klopfen an der Tür. Caesar richtete sich in seinem Stuhl auf und rief: »Herein!«
Die Tür ging auf, und Festus trat ein, erhitzt von seiner eiligen Rückkehr aus dem Slum. Er schloss die Tür hinter sich, trat zu Caesar und verneigte sich kurz.
»Nun?«, fragte Caesar. »Was habt ihr gefunden?«
»Wir haben den Leichnam des Jungen, Herr.«
»Und was ist mit den beiden Männern?«
»Es waren keine anderen Leichen im Lagerraum. Aber eine Blutspur führte nach draußen. Wir folgten ihr ein Stück und fanden den Leichnam eines Mannes, der in einer Gasse in der Nähe lag. Ich habe die Männer angewiesen, diese Leiche auch mitzubringen.«
»Und der andere Angreifer?«
»Von dem war keine Spur zu sehen.«
»Schade. Es wäre nützlich gewesen, ihn zu befragen. Wir müssen herausfinden, wer ihnen den Befehl gegeben hat, meine Nichte zu attackieren.« Er wandte sich an Marcus. »Solange du die Erinnerung noch frisch im Kopf hast, was weißt du noch von diesen Männern?«
Marcus sammelte sich. »Sie sahen nicht wie gewöhnliche Männer aus, Herr. Sie waren sehr gedrungen. Ihr Haar war kurz geschoren wie bei Soldaten oder Gladiatoren. Sie haben sich bewegt wie Berufskämpfer.«
»Gladiatoren?« Pompeius zog die Augenbrauen in die Höhe. »Glaubt Ihr, dass unsere Gegner Gladiatoren gegen uns einsetzen?«
»Warum nicht?«, antwortete Caesar. »Das erscheint mir sehr sinnvoll. Falls Cato und die anderen unsere Streitigkeiten auf den Straßen austragen wollen, warum sollten sie dann nicht Männer damit beauftragen, die zu kämpfen verstehen? Ich wünschte mir, ich hätte als Erster daran gedacht. Ich besitze in Campania mehrere Gladiatorenschulen.«
»Ihr sprecht natürlich im Scherz«, sagte Pompeius. »Denkt nur, wie es für den Mob aussehen würde, wenn ein Konsul Banden von Gladiatoren auf ihn losließe. Es wäre ein Skandal. Nein, schlimmer noch als ein Skandal, es wäre ein großer Fehler.«
Caesar überlegte einen Augenblick und warf ihm ein strahlendes Lächeln zu. »Ihr habt recht – ich sprach im Scherz. Trotzdem werde ich einige meiner besten Gladiatoren holen und näher an Rom unterbringen lassen. Für alle Fälle.«
Pompeius schnaufte kurz. »Das ist Euer Risiko, Caesar. Seht nur zu, dass es nicht auch meines wird und das unseres lieben Freundes Crassus.«
Marcus musste an sein Gespräch mit Portia im Garten denken – es schien wirklich, dass jedes mögliche Bündnis zwischen den drei mächtigen Aristokraten eine sehr unsichere Sache war, eher auf gegenseitiges Misstrauen als auf Zuneigung gegründet.
Und doch wollte Caesar zulassen, dass der Neffe dieses Mannes seine einzige Nichte heiratete – ein Schachzug, der mehr über seinen Ehrgeiz als über seine Liebe zu seinem eigenen Fleisch und Blut aussagte. Diesmal hatte Caesar Marcus eine Strafe erspart, aber Marcus durfte nie
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