Marcus Gladiator - Aufstand in Rom (German Edition)
als Weideland nutzte. Ein Bach schlängelte sich am Talboden entlang bis zu einem kleinen See. Dahinter standen bei einer Mühle eine Reihe von Bauernhäusern, die von einem Palisadenzaun umgeben waren. Helle Flammen züngelten aus den Fenstern des größten Gebäudes, einer Villa, und schwarzer Rauch quoll in die stille Winterluft. Marcus konnte sehen, wie sich Gestalten deutlich vom Schnee abhoben. Sie trugen Beute fort und häuften sie auf verschiedene kleine Karren und einen von Maultieren gezogenen Wagen.
Marcus galoppierte auf der anderen Seite der Anhöhe hinunter zu der Straße, die kaum mehr als eine halbe Meile entfernt zu dem Bauernhaus führte. Der Wind brauste in seinen Ohren und sein Herz pochte laut. Unmittelbar vor ihm wirbelten Festus’ und Caesars Pferde den Schnee auf, sodasser nur mit Mühe sehen konnte. Er trieb sein Pferd an und bemerkte, dass die Gestalten bei der Villa rascher rannten, als sie die Reiter aus der Ferne auf sich zukommen sahen.
»Lasst sie nicht entkommen!«, rief Caesar. »Ich will Gefangene machen!«
Vor ihnen sprinteten die Männer, die das Landgut angegriffen hatten, über das offene Gelände auf die Sicherheit der Bäume zu und ließen ihre Beute zurück. Während sie noch über die schneebedeckten Felder rannten, konnte Marcus bereits sehen, dass die meisten entkommen würden, ehe die römische Kavallerie sie erreichte. Sobald sie in den Tiefen des Waldes verschwunden waren, wohin der Schnee nicht vorgedrungen war, würde es keine Spuren mehr geben, denen sie folgen konnten, und die Räuber wären entkommen. Marcus spürte bei diesem Gedanken Erleichterung.
Der letzte Rebell war bereits außer Sicht, als Caesar vor der Villa brutal an den Zügeln riss. Hinter ihm holten die anderen Männer auf und die Luft war erfüllt vom Schnauben der Pferde und dem Klirren ihrer Geschirre.
»Dekurio!« Caesar deutete mit der Hand auf den ersten Offizier, der zu ihm aufholte. »Nehmt Eure Schwadron und verfolgt sie. Zu Fuß, wenn nötig.«
»Ja, Herr!« Der Dekurio grüßte zackig und brüllte seinen Männern einen Befehl zu. Dann galoppierte er zum Waldessaum hinüber, der am Rand des Tales entlang verlief. Caesar wandte sich kurz um und schaute auf die Villa, ehe er abstieg und einem seiner Leibwächter die Zügel zu halten gab. Festus und Marcus taten es ihm nach und schlossen sich ihm hinter der Umfassungsmauer an.
Das Feuer hatte bereits das Hauptgebäude erfasst und schon leckten Flammen zwischen den Dachziegeln empor. Ein großer Teil des Daches gab nach und stürzte mit einer Explosion von Funken, die hoch in die Luft wirbelten, in das Inferno. Auch eines der angrenzenden Gebäude brannte bereits und das Feuer breitete sich noch weiter aus.
Caesar hob einen Arm, um sich gegen die Hitze zu schützen. »Sucht nach Überlebenden! Ich sehe in der Villa nach. Festus, nimm Marcus mit und suche auf der anderen Seite!«
Festus zog Marcus auf die Seite des Gebäudes, an der die Doppeltür eines langen Schuppens offen stand. Marcus hatte Mühe, mit Festus Schritt zu halten. Als sie das Ende des Schuppens erreichten, kam plötzlich ein drahtiger Mann mit grauem Haar hervorgesprungen. Er schwenkte mit einem Arm einen Knüppel und hatte unter den anderen Arm eine kleine Kiste geklemmt. Mit erstaunlicher Geschwindigkeit hob er seine Waffe und ließ sie auf Festus’ Kopf herabsausen. Der Schlag streifte Festus zwar nur, brachte ihn aber dennoch zu Fall. Sofort hob der Mann den Knüppel wieder und wollte Festus erneut auf den Kopf schlagen.
»Nein!«, brüllte Marcus und warf sich nach vorn. Er packte den Mann bei seinem knochigen Handgelenk, und die beiden fielen über die Schwelle der Scheune. Der Aufprall hatte dem Mann den Atem genommen, aber Marcus war schon wieder auf den Beinen und zum Zuschlagen bereit, ehe der Angreifer sich erheben konnte. Marcus trat ihn in die Seite und hieb ihm die Faust auf den Hinterkopf. Der Mann hob schützend die Hand und ließ dabei seinen Knüppel fallen. Marcus packte die Waffe und schlug damit schnell und heftigauf die Schulter des Mannes ein. Mit einem lauten Grunzen sackte er zu Boden. Marcus stand über ihm, den Knüppel fest mit beiden Händen umklammert. Als er sicher war, dass der Mann nicht mehr kämpfen würde, ging er neben Festus in die Hocke und rüttelte ihn an der Schulter.
»Geht’s Euch gut?«
»Ich sehe alles doppelt, und ich habe das Gefühl, als wäre ein Haus auf meinem Kopf gelandet«, grummelte Festus. »Noch eine dumme
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