Marcus Gladiator - Aufstand in Rom (German Edition)
Mandracus. Es ist Zeit, dass wir unseren eigenen Plan verfolgen. Lasst Caesar in unsere Falle marschieren. Innerhalb weniger Tage wird uns dann Marcus in die Schlacht führen und Caesar wird vernichtet und gefangen genommen. Oder besser noch: getötet.«
XV
»Die haben gründliche Arbeit geleistet«, sagte Festus leise, als er gegen die verkohlten Überreste eines Holzpfostens trat. Er machte einen Schritt zurück und schaute sich um, während Marcus vom Pferd stieg. Der Junge band die Zügel an einen Eisenring, der an dem hing, was vom Haupttor der Villa noch übrig war, und gesellte sich zu Festus. Vor ihnen lagen die Überreste der Gebäude und Gärten des einstmals ausgedehnten Landsitzes eines reichen Römers. Nun war beinahe nichts mehr übrig geblieben – überall nur eingestürzte Mauern und verkohlte Balken. Es lag noch Rauch in der Luft und wehte zu dem Dunst hoch, der die Sonne verdeckte. Die Soldaten bahnten sich einen Weg durch den Schutt und suchten nach Anzeichen von Überlebenden oder Wertgegenständen, die sich noch aus den Ruinen retten ließen. Marcus schnupperte und rümpfte die Nase über den scharfen Brandgestank.
»Ich sehe keine Leichen«, murmelte er.
»Noch nicht. Aber es sind bestimmt welche da«, antwortete Festus grimmig. »Die haben wahrscheinlich einen Überraschungsangriff gemacht, alle Sklaven befreit, alles geplündert, was sie tragen konnten, und dann das Anwesen in Brand gesteckt. Der Verwalter der Villa und die Wachen sind wohltot. Ihre Leichen werden irgendwo unter dem Schutt liegen. Nicht, dass nach dem Feuer noch viel von ihnen übrig ist.«
Beide schwiegen einen Augenblick, ehe Marcus wieder sprach. »Wir können kaum mehr als zehn Meilen von Mutina entfernt sein. Die Rebellen, die diesen Überfall begangen haben, sind ein ziemlich großes Risiko eingegangen, als sie sich so weit von den Bergen entfernt haben.«
»Oder sie sind viel selbstbewusster geworden. Wenn das der Fall ist, muss sich Caesar Sorgen machen. Es sieht ganz so aus, als hätten Brixus und seine Leute keine Angst vor der Garnison mehr. Nur die größten Städte sind jetzt noch sicher vor ihren Angriffen, wenn Caesars Plan nicht aufgeht.«
Marcus schaute durch die Überreste des Tores zurück. Caesar übermittelte gerade einem seiner Stabsoffiziere einen mündlichen Bericht über den Überfall, ehe er den Mann zurück nach Rom schickte. Es würde einige Tage dauern, bis die Nachricht die Hauptstadt erreichte, wo ein Senator über die Zerstörung seines Eigentums informiert werden würde. Aber die Angelegenheit würde noch weitere Folgen haben. Die Zerstörung der Villa würde Caesars politischen Gegnern eine weitere Gelegenheit bieten, ihn im Senat anzugreifen.
Marcus konnte sich schon vorstellen, wie Cato aufstehen und Caesar verdammen würde. Wenn Caesar es nicht schaffte, mit einer Bande aufständischer Sklaven zurechtzukommen, welche Chance hatte er dann, mit den Galliern fertigzuwerden, die Italia an seiner nördlichen Grenze bedrohten? Es wäre besser, diesen unfähigen General abzuberufen und an seiner Stelle einen würdigeren Nachfolger auszusenden, würde Cato argumentieren. Inzwischen würde Crassus selbstzufrieden dasitzen und genießen, wie der Ruf seines Rivalen großen Schaden nahm.
»Was meinst du, was wird er jetzt machen?«, fragte Marcus. »Mehr Männer anfordern?«
»Nein. Er bleibt bei seinem Plan. Das hier ändert nichts. Wenn er jetzt um Verstärkung bittet, wäre das gleichbedeutend mit dem Eingeständnis eines Fehlers. Du weißt doch, wie er ist. Er würde nie zugeben, einen Fehler gemacht zu haben, wenn er es vermeiden kann.«
Man hörte Hufgetrappel, und Marcus drehte sich um und sah den Stabsoffizier im Galopp auf die Kreuzung zureiten, wo die Via Flamina nach Rom abzweigte.
Caesar formte die Hände vor dem Mund zu einem Trichter und rief: »Reihen neu bilden! Wir marschieren weiter!«
Marcus band sein Pferd los und schwang sich wieder in den Sattel. Er wartete auf Festus, und die beiden ritten im Schritt auf die Straße, die vor dem Tor vorbeiführte. Hinter ihnen brüllten die Zenturionen und Optios ihren Leuten den Befehl zu, die Suche einzustellen und sich wieder den Reihen anzuschließen. Sobald alle Männer wieder in Position waren, gab Caesar das Signal, und die Kavallerie führte die Truppe die Straße entlang und weiter in die Ausläufer des Apennins. Eine Schwadron der Kavallerie ritt ein wenig voraus, um das Gelände zu erkunden und die Gruppe gegen einen
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