Marcus Gladiator - Aufstand in Rom (German Edition)
beauftragt hatte, diese Villa zu überfallen.«
»Verdammt! Ist das alles?«
»Nein, Herr.« Festus steckte seinen Dolch weg. »Da ist noch mehr. Nach diesem Überfall werden sich Polonius und die anderen bei einem Zusammentreffen aller Banden zu Brixus gesellen. Sie sammeln sich, um die Stadt Sedunum am Ende des nächsten Tales anzugreifen. Brixus und zweitausend seiner Männer werden morgen in aller Frühe angreifen.«
Caesars Lippen verzogen sich zu einem kalten Lächeln. »Wie weit ist es bis zu dieser Stadt?«
Einer seiner Tribune hüstelte. »Nicht mehr als zehn Meilen, Herr.«
Caesar wandte sich dem Offizier zu. »Und woher weißt du das?«
»Ich habe dort einen Onkel, Herr. Ich war schon mehrere Male in Sedunum zu Besuch.«
»Hervorragend. Wie liegt das Land ringsum die Stadt?«
Der Tribun sammelte seine Gedanken. »Die Stadt liegt am Ende des Tales, an drei Seiten von Bergen eingeschlossen, und ein Fluss verläuft an der Stadt vorüber. Wenn Brixus im Morgengrauen angreifen will, hat er seine Leute wahrscheinlich in den Bäumen an diesem Ufer des Flusses versteckt, der Stadt gegenüber.«
»Dann haben wir sie!« Caesar stieß die geballte Faust in dieandere Handfläche. »Aber nur, wenn wir sofort handeln. Wir können sie nicht mit der Kavallerie allein besiegen. Ich brauche auch die Infanterie. Die Soldaten werden die ganze Nacht hindurch marschieren müssen, wenn wir Brixus am Fluss in die Enge treiben wollen.« Er wandte sich an Quintus. »Reite zur Kolonne zurück. Lass eine Kohorte da, die den Tross bewachen soll. Alle anderen sollen ihr Gepäck ablegen und in Richtung Sedunum marschieren. Ich werde sie einige Meilen vor der Stadt erwarten. Sobald die Infanterie eingetroffen ist, greifen wir Brixus und sein Gesindel in ihrem Lager an. Es wird alles vorüber sein, ehe der Tag auch nur beginnt.«
»Ihr wollt im Schutze der Dunkelheit angreifen, Herr?«, fragte Quintus.
»Das ist die beste Methode, um den Feind zu überrumpeln«, erwiderte Caesar in scharfem Ton. »Stellst du meine Befehle infrage?«
»Natürlich nicht, Herr. Aber reicht eine Kohorte aus, um den Tross zu beschützen?«
»Vor wem zu beschützen? Du hast Festus gehört. Die Rebellen sammeln sich vor uns.«
»Jawohl, Herr.« Quintus legte eine Pause ein. »Aber alle unsere Vorräte, die Zelte und das Gepäck der übrigen Kolonne werden beim Tross sein. Wenn dort etwas passiert, sind die Männer ohne Nahrung und Unterkunft.«
»Der Tross wird uns sicherlich bis zum Ende des Tages eingeholt haben«, antwortete Caesar. »Mein Entschluss steht fest. Jetzt gib die Befehle.«
Marcus verspürte nagende Zweifel. Irgendetwas stimmte hier nicht. Es war alles zu einfach und zu ordentlich. Er trat einenSchritt zwischen den Offizieren vor, sodass Caesar ihn deutlich sehen konnte.
»Herr, der Tribun hat recht. Es wäre gefährlich, den Tross einem solchen Risiko auszusetzen. Außerdem, warum sollte sich Brixus in eine Falle begeben?«
»Er weiß doch nicht, dass es eine Falle ist«, blaffte Caesar. »Außerdem ist er nur ein Sklave. Ein Räuber. Ihn interessieren nur die Beute und die Rache. Der Erfolg hat ihn arrogant gemacht und nun zahlt er den Preis dafür.«
»Aber, Herr …«
»Das reicht, Marcus! Du bist nichts als ein Junge. Halt den Mund. Wagst du etwa, dich mir zu widersetzen?«
»Der Junge hat recht, Herr«, unterbrach ihn Quintus. »Wir können es nicht riskieren, unsere Männer ohne Nahrung und Unterkunft zu lassen, falls dem Tross etwas passiert.«
Caesars Miene verhärtete sich. »Da du dir solche Sorgen darum machst, Tribun, wirst du den Befehl über den Tross übernehmen. In der morgigen Schlacht gibt es für dich keinen Platz. Du bekommst keinen Anteil am Sieg. Ich will in einem Kampf keine Männer um mich haben, die sich um ihre Sicherheit sorgen.« Sein Blick wanderte zu Marcus. »Und auch keine Jungen, die diese Furcht teilen. Ihr beide werdet sofort zur Kolonne zurückkehren. Und wenn ihr meine Befehle weitergegeben habt, bleibt dort.«
Quintus machte den Mund auf, um zu protestieren, biss dann aber die Zähne zusammen und verneigte sich, ehe er zu den Pferden ging, die einer der Männer bereithielt. Marcus wich nicht von der Stelle, hochrot vor Beschämung über Caesars Anschuldigung, er sei ein Feigling.
»Worauf wartest du noch, Junge?« Caesar wedelte mit der Hand. »Geh mir aus den Augen.«
Marcus nickte, die Lippen zu einer dünnen Linie zusammengepresst. Er schaute auf Festus, der kaum merklich die
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