Mareks Todfeind
Mitteln greift, auch wenn manche von euch darüber lachen werden. Aber es ist eine Chance, ihm zu zeigen, dass man sich wehrt.«
»Knoblauch?«, rief jemand.
»Genau das. Wer Stauden hat, sollte sie vor die Fenster und Türen hängen. Wer keine besitzt, der sollte sich in das Haus eines Nachbarn begeben und dort Schutz suchen. Eure Waffen, falls ihr welche habt, könnt ihr vergessen, denn einen Vampir tötet man nicht mit einer normalen Bleikugel. Man nimmt entweder eine aus geweihtem Silber oder versucht es mit dem hier, was ich schon auf dem Friedhof demonstriert habe.« Marek holte seinen Eichenpfahl hervor und reckte ihn in die Luft. »Seinetwegen habe ich auch den Namen Pfähler bekommen, und ich kann euch schwören, dass ich mit dieser Waffe schon manchen Blutsauger zum Teufel geschickt habe. Leider ist es mir bei Vargas nicht gelungen, und deshalb müssen wir die Folgen tragen. Ich kann es nicht ändern.«
Frantisek Marek hatte lange geredet, was sonst nicht seine Art war. Jetzt brauchte er zunächst mal einen Schluck Wasser. In der Zeit konnten sich die Anwesenden besprechen.
Niemand sprach laut. Es wurde nur geflüstert. Eines hatten alle gemein. Es war der Ausdruck der Angst in ihren Augen. Es wurde über Knoblauch gesprochen, was auch der Bürgermeister hörte, der dicht neben Marek saß.
»Gibt es denn keine anderen Waffen?«
»Doch, aber die sind nicht vorhanden. Ich denke nicht, dass sich die Menschen so schnell Eichenpflöcke schnitzen können. Für sie ist es wichtig, dass sie in Deckung bleiben.«
Radescu nickte. Dabei schaute er auf seine Hände, die er auf beide Knie gelegt hatte. »Wenn ich das alles richtig verstanden habe und ein Fazit ziehe, wollen Sie sich allein diesem Vargas stellen?«
»Ja und nein.«
»Moment. Wie soll ich...«
»Ich bekomme einen Helfer. Einen Mann namens John Sinclair. Er kommt aus London, und ich nehme an, dass er bereits auf dem Weg hierher ist. Dann sind wir zu zweit.«
»Und Sie meinen, Sie können Vargas vernichten?«
»Daran glaube ich.«
Der Bürgermeister sah ihn zweifelnd an. »Nehmen Sie es mir nicht übel, aber ich habe meine Zweifel.«
»Wissen Sie eine bessere Lösung?«
»Die Polizei könnte...«
Marek musste lachen. »Entschuldigen Sie, aber ich habe in diesem Ort noch keinen Polizisten zu Gesicht bekommen.«
»Das ist richtig, wir haben hier leider keinen. Die nächste Ortschaft ist besetzt. Wenn es mir gelingt, ein oder zwei Dutzend Polizisten zu alarmieren, wären unsere Chancen größer, denke ich.«
»Vorausgesetzt, sie besitzen die richtigen Waffen. Nur müssen Sie ihnen das erst mal klar machen. Selbst hier in Rumänien glauben die wenigsten Polizisten an Vampire. Zumindest würden sie das nicht offen zugeben.«
»Das stimmt wieder.«
»Sollten Sie es wirklich schaffen und die entsprechenden Menschen überzeugen können, würde es trotzdem noch dauern, bis sie hier eintreffen. Zeit haben wir keine.«
Radescu schaute den Pfähler an und stöhnte dabei auf. »Ich denke, Sie haben Recht. Es läuft leider nichts mehr normal.«
»Stimmt.«
»Und alles ging so schnell. Vor zwei Stunden hätte ich über so etwas nur gelacht. Jetzt aber...«, er verstummte und ließ seine Blicke über die Versammelten streifen. »Ich frage mich nur, was wir jetzt unternehmen sollen.«
Der Pfähler räusperte sich. »Ich habe die Vorgaben bereits gegeben. Ich denke, dass Sie den Leuten noch mal einschärfen sollen, sich an die Regeln zu halten. Rein in die Häuser. Kein Fenster öffnen, auch wenn es noch stickig ist. In den Wohnungen bleiben und warten, bis dieser mörderische Spuk vorbei ist.«
»Wird er denn Vorbeigehen?«
Frantisek Marek verzog die Lippen. »Ich weiß es nicht hundertprozentig. Aber ich rechne damit. Wenn ich eines im Leben nicht verloren habe, dann ist es mein Optimismus. Ich habe die Welt von verdammt vielen Blutsaugern befreien können, nicht nur allein, auch mit der Unterstützung von Freunden. Ich will Ihnen sagen, dass es nicht immer leicht und hart an der Grenze war. Deshalb schaue ich auch jetzt recht optimistisch in die Zukunft.« Marek stand auf. »Sagen Sie es den Leuten noch mal mit aller Deutlichkeit.«
»Und was machen Sie?«
»Ich schaue mich draußen um.«
»Haben Sie keine Angst?«
»Doch, Herr Bürgermeister, aber ich habe mir abgewöhnt, darüber nachzudenken...«
***
Ich hatte es geschafft. Ich befand mich in Rumänien, und es hatte keinerlei Probleme gegeben. Auch mit dem Leihwagen nicht, einem älteren
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