Mareks Todfeind
Freund es schaffen?«
»Bestimmt.«
Juric verzog sein Gesicht. »Das kann ich mir nicht so richtig vorstellen. Die andere Seite ist verdammt stark...«
»Das ist John Sinclair auch.«
Der Wirt sagte zunächst nichts mehr. Er ging hinter seine Theke und hob dort eine Flasche an. »Willst du auch einen Schluck trinken?«
»Nur einen kleinen.«
»Okay. Er tut gut.«
Karl Juric füllte zwei kleine Gläser und kehrte damit zu Marek zurück, der am Fenster stand und auf die immer dunkler werdende Straße schaute.
»Hier, trink.«
Der Pfähler nahm das Glas entgegen. »Danke.« Er kippte den Schnaps in die Kehle und schüttelte sich kurz. Er war einiges gewohnt, was gebrannten Schnaps anging, der aber hatte es in sich. Er schmeckte nach Äpfeln und Birnen.
»Gut?«
»Verdammt gut sogar.«
»Noch einen?«
»Nein, danke.«
Frantisek schaute weiterhin nach draußen und gab seinen Kommentar ab. »Es sieht alles so friedlich aus, Karl, aber ich weiß, dass es das nicht ist.« Er senkte seine Stimme zu einem Flüstern. »Irgendwo lauern sie auf den richtigen Zeitpunkt, um zuschlagen zu können. Dann erscheinen sie und holen ihre Beute.«
»Hoffentlich weiß das dein Freund auch!«
»Darauf kannst du dich verlassen.«
Juric ging wieder zurück zur Theke und stellte die Flasche weg. Marek blieb am Fenster. Er hoffte, dass John Sinclair bald zurückkehrte, denn in seiner Nähe fühlte er sich doch sicherer. Zu zweit konnten sie es vielleicht schaffen.
Aber es gab noch ein Problem, und das war das Ehepaar Juric. Ohne sich umzudrehen, fragte Marek: »Wo ist deine Frau?«
»Oben.«
»Gut. Da soll sie auch bleiben.«
»Sie wird sich hüten, nach unten zu kommen. Die Angst ist einfach zu groß.«
»Kann ich verstehen. Und wie fühlst du dich?«
»He, willst du mich loswerden?«
Marek überlegte nicht lange. »Wenn ich ehrlich sein soll, ja. Ich möchte dich nicht in Gefahr bringen. Du kennst dich nicht aus mit diesen verdammten Bestien, denn du kannst sie nicht mit Menschen vergleichen, auch wenn sie sich noch so ähneln. Vampire sind keine Menschen. Sie sind Wiedergänger. Sie sind eigentlich tot, und trotzdem sind sie es nicht. Sie leben auch nicht, sie existieren nur. Aber um diese Existenz weiterführen zu können, brauchen sie das Blut von Menschen. Jeder Mensch ist ein potenzielles Opfer.«
»Das habe ich begriffen, Frantisek. Aber du musst auch mich verstehen. Ich kann nicht anders handeln. Ich muss doch auch in den Spiegel schauen können, verflucht.«
»Das begreife ich. Aber ich wollte es nur noch mal erwähnt haben.«
»Außerdem sind wir zu dritt.«
»Darauf setze ich auch.«
»Und wo könnte Sinclair sein?«
Der Pfähler zuckte mit den Schultern. »Das kann ich dir nicht sagen. John ist es gewohnt, seinen eigenen Weg zu gehen, und wenn ich ehrlich sein will, habe ich nichts dagegen. Bisher hat es noch immer geklappt. So schwarz sehe ich die Zukunft nicht.«
Dazu wollte der Wirt lieber nichts sagen. Aber er dachte schon darüber nach, ob er zu Miranda hochgehen sollte oder nicht. Zumindest konnte er sie über die neuesten Entwicklungen informieren.
Es passierte etwas ganz anderes, was Karls Plan völlig umwarf. Marek, der immer nur nach draußen geschaut hatte, meldete mit leiser Stimme: »Da kommt ein Wagen.«
»Welcher?«
»Ich sehe ihn noch nicht, sondern nur das Licht seiner Scheinwerfer. Ich kann mir allerdings vorstellen, dass es mit unserer Ruhe jetzt vorbei ist.«
Der Wirt lief um seine Theke herum, weil er zu Marek stoßen wollte. Der aber winkte heftig ab. »Nein, bleib am besten dort, wo du bist.«
»Warum?«
Der Pfähler gab keine Antwort. Er zog sich vom Fenster zurück und stellte sich so hin, dass er von draußen nicht sofort gesehen werden konnte. Durch heftiges Winken sorgte er dafür, dass Juric an seine Seite trat.
Den Grund sah Karl sehr bald. Der ankommende Wagen hatte sein Ziel erreicht. Er wurde in eine Kurve gelenkt, und das Licht der beiden Scheinwerfer strahlte jetzt direkt die Fenster an. Es erreichte auch den Innenraum.
Beide Männer duckten sich.
»Scheiße, was hat das zu bedeuten?«
»Dass wir Besuch bekommen.«
Karl lachte leise. »Ungebetenen?«
»Du sagst es.«
»Und wo steckt dein Freund?«
Darauf konnte Marek auch keine Antwort geben. Es geschah etwas anderes. Das Licht der Scheinwerfer erlosch, und beide Männer warteten länger. Sie richteten sich wieder auf.
Sie standen günstig. Wer sich draußen befand, hätte sie nur mit Mühe entdecken
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