Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mareks Todfeind

Mareks Todfeind

Titel: Mareks Todfeind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Schritten schloss ich, dass er sich fürchtete. Zudem drehte er des Öfteren den Kopf.
    Der Mann stellte sich in holprigem Deutsch als Bürgermeister Ludovic vor und machte mir auch klar, dass er hier die Verantwortung für die Menschen von Dunai trug.
    Auch ich sagte meinen Namen. Danach lächelte der Bürgermeister. »Sie sind gekommen, um Dunai zu retten?«
    »Wer sagt das?«
    »Marek sprach darüber.«
    »Ich werde mein Bestes tun. Ein Versprechen kann ich Ihnen leider nicht geben.«
    »Es reicht mir auch so. Und jetzt sind Sie unterwegs, um die Fledermäuse zu suchen?«
    »Nicht nur sie«, erwiderte ich. »Es gibt jemand, der sie anführt.«
    »Ich weiß. Vargas.«
    »Genau.«
    Der Mann kniff die Augen ein wenig zusammen. »Ich stand auf dem Dach meines Hauses und habe sie auch gesehen.«
    »Wo sind sie?«
    »Überall. Sie verteilen sich. Vielleicht krallen sie sich an den Hauswänden fest oder am Boden. Es kann auch sein, dass sie wieder zum Friedhof geflogen sind, aber wir werden sie nicht verscheuchen können. So etwas lassen sie nicht zu.«
    Ich zuckte die Achseln. »Dagegen kann man wohl nichts machen. Aber für Sie wäre es schon besser, wenn Sie wieder zurück in Ihr Haus gehen und sich verstecken.«
    »Ja, das wäre es«, sagte Ludovic. »Aber ich bin hier der Bürgermeister. Ich habe die Verantwortung übernommen. Ich kann nicht einfach tun, als wäre nichts. Verstehen Sie das?«
    »Ja, in Ihrer Position schon. Aber springen Sie bitte über Ihren eigenen Schatten. Überlassen Sie alles andere uns. Oder machen Sie den Menschen hier Mut.«
    Auf seinem runden Gesicht zeigte sich ein Lächeln. »Sie verhalten sich gut, nicht wahr? Keiner dreht durch. Alle warten ab, bis das Grauen vorbei ist, und sie hoffen, dass sie dann wieder normal leben können.«
    »Sicher.«
    Er wurde etwas verlegen und bedankte sich noch mal bei mir für mein Kommen.
    »Sie machen auch mir Mut.«
    »Ich versuche es.«
    Er drehte sich um und ging weg. Ich schaute ihm nach – und wurde plötzlich alarmiert, denn ich sah etwas, auf das ich eigentlich gewartet hatte. Dass es allerdings so plötzlich eintrat, überraschte mich.
    Nicht weit vom Teich entfernt stieg ein Schwarm Fledermäuse in die Höhe. Da war ein wildes Geflatter zu hören, das sich anhörte, als würden immer wieder Tücher gegeneinander geschlagen.
    Auch Ludovic hatte das Geräusch gehört. Er ging keinen Schritt mehr weiter und drehte sich um. Zwei, drei Sekunden lang stand er ohne sich zu rühren auf der Stelle. Seine Blicke waren auf den flatternden Schwarm gerichtet, der in der Luft jetzt ein dichtes Tuch bildete, das zusammenzukleben schien.
    »Laufen Sie weg!«, rief ich dem Bürgermeister zu. »Bitte, es kann gefährlich werden.«
    Er tat es nicht. Starr verfolgte er den Schwarm, der sich jedoch nicht um uns kümmerte. Er flog über die Dächer der Häuser hinweg hinein in dieses seltsame Licht und bewegte sich dann in die Richtung fort, in der Vargas’ Haus lag.
    Der Schwarm wurde kleiner, verschwand schließlich ganz aus unseren Blicken und kehrte zunächst nicht zurück, sodass wir uns wieder entspannen konnten.
    Mir gelang das schon eher als dem Bürgermeister, der sich duckte, als würde er angegriffen. Trotzdem schaute er sich um, und ich bemerkte, dass er zitterte.
    »Ich sehe sie nicht mehr.«
    »Das ist auch gut.«
    »Und? Glauben Sie, dass sie verschwunden sind?«
    »Nein«, sagte ich. »Sie sind zwar verschwunden, aber sie kehren zurück, daran glaube ich fest.«
    »Was passiert dann?«
    »Ich kann es Ihnen nicht sagen, Ludovic. Aber tun Sie sich selbst einen Gefallen und gehen Sie bitte wieder zurück in Ihr Haus. Nur dort sind Sie einigermaßen sicher.«
    So ganz traute er mir nicht über den Weg, das sah ich ihm schon an, aber er stellte sich zum Glück nicht quer. Dieser letzte Anblick hatte ihn doch stark getroffen.
    »Ja, ja, ich werde mich zurückziehen. Wir haben Kerzen angezündet. Meine Frau betet immer.«
    »Das soll sie auch weiterhin tun.«
    Ludovic bekreuzigte sich hastig. Danach ging er ohne ein weiteres Wort von mir fort.
    Dass der Schwarm der Fledermäuse verschwunden war, beruhigte mich keineswegs. Ich ging davon aus, dass sie nicht aus eigenem Willen handelten. Sie standen unter dem Druck und dem Befehl von Vargas, wobei mich interessierte, wie er es geschafft hatte, zu einem Blutsauger zu werden. Freiwillig? Oder hatte er sich gewehrt?
    Bei ihm konnte ich mir eine gewisse Freiwilligkeit schon vorstellen. Gebissen musste ihn

Weitere Kostenlose Bücher