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Margos Spuren

Margos Spuren

Titel: Margos Spuren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Green
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etwas machen konnte. Ich erkannte mein Ziel leicht, denn alle anderen Siedlungen hier hatten Schranken, Zäune und Wächter, während Quail Hollow nichts weiter war als ein Plastikschild, das im Boden steckte. Auf kleinen Plastikplakaten stand : ZU VERKAUFEN, TOP LAGE, TOP INVESTITION $$$!
    Anders als die ersten beiden Geistersiedlungen wurde Quail Hollow in Schuss gehalten. Es standen zwar keine Häuser dort, aber die Grundstücke waren abgesteckt und das Gras frisch gemäht. Die Straßen waren asphaltiert, und es gab auch schon Straßenschilder. In der Mitte der Siedlung hatte man einen kreisrunden See ausgehoben, der jedoch aus irgendeinem Grund wieder trockengelegt war. Vom Auto aus sah ich, dass er fast hundert Meter Durchmesser hatte und vielleicht drei Meter tief war. Am Grund des Kraters schlängelte sich ein Schlauch bis zur Mitte, wo eine Stahlfontäne in die Höhe ragte. Unwillkürlich war ich froh, dass der See leer war, damit ich nicht ins Wasser starren und mich fragen musste, ob sie dort irgendwo auf dem Grund lag und von mir erwartete, dass ich mir eine Tauchausrüstung besorgte, um sie zu finden.
    Ich war mir ganz sicher, dass Margo nicht in Quail Hollow war. Der Ort war nicht einsam genug, um ein gutes Versteck abzugeben, sei es für einen Menschen oder eine Leiche. Ich sah mich trotzdem um, und während ich mit dem Kleinbus langsam durch die leeren Straßen fuhr, verlor ich immer mehr die Hoffnung. Vielleicht hätte ich froh sein sollen, sie nicht hier zu finden. Aber wenn sie nicht in Quail Hollow war, dann war sie am nächsten Ort oder am übernächsten oder an dem danach. Oder vielleicht fand ich sie nie. Was wäre das bessere Schicksal?
     
    Ich beendete meine Runde, ohne etwas zu finden, und fuhr zum Highway zurück. Bei einem Drive-in holte ich mir was zu essen, und dann aß ich am Steuer, während ich noch mal nach Westen zu der verlassenen Ladenzeile fuhr.
12
    Als ich vor der Ladenzeile vorfuhr, sah ich, dass unser Loch in der Spanplatte mit blauem Panzerband zugeklebt worden war. Ich fragte mich, wer nach uns hier gewesen sein könnte.
    Ich parkte hinter dem Gebäude neben einem rostigen Müllcontainer, der seit Jahren keine Müllabfuhr mehr gesehen hatte. Das Klebeband würde ich irgendwie durchbekommen, wenn es sein musste, doch als ich nach vorne gehen wollte, fiel mir auf, dass an den Stahltüren an der Rückseite keine Türangeln zu sehen waren.
    Dank Margo hatte ich ein oder zwei Dinge über Türangeln gelernt, und plötzlich wurde mir klar, warum wir beim Öffnen der Türen kein Glück gehabt hatten : Sie gingen nach innen auf. Ich probierte es an der Tür der Martin Gale Mortgage Corp. Sie ließ sich ohne jeden Widerstand öffnen. Gott, waren wir Idioten. Derjenige, der sich um das Gebäude kümmerte, wusste garantiert von der offenen Tür, was den Reparaturversuch mit dem Panzerband umso absurder machte.
    Ich setzte den Rucksack ab, den ich am Morgen gepackt hatte, nahm die Hochleistungstaschenlampe meines Vaters heraus und leuchtete ins Innere. Etwas Großes huschte über einen Deckenbalken. Ich schauderte. Aus dem Lichtkegel flitzten kleine Eidechsen davon.
    Durch ein Loch in der Decke fiel ein Sonnenstrahl in die vordere Ecke, und auch durch die Schlitze zwischen den Spanplatten drang Licht, aber ich verließ mich hauptsächlich auf die Taschenlampe. Ich ging durch die Schreibtischreihen und sah mir die Gegenstände an, die wir in den Schubladen gefunden und dort gelassen hatten. Irgendwie war es unheimlich, auf jedem Schreibtisch das gleiche jungfräuliche Kalenderblatt zu sehen : Februar 1986. Februar 1986. Februar 1986. Juni 1986. Februar 1986. Ich blieb stehen und hielt die Lampe auf den Tisch in der Mitte. Der Kalender zeigte Juni. Ich sah mir das Kalenderblatt näher an, in der Hoffnung, Spuren, eine Abreißkante oder die durchgedrückte Schrift eines Kugelschreibers zu finden. Doch bis auf das Datum unterschied er sich durch nichts von den anderen Kalendern.
    Die Taschenlampe zwischen Kinn und Schulter geklemmt, ging ich noch mal die Schubladen durch : mehrere Servietten, ein paar noch spitze Bleistifte, Zahlungserinnerungen von Hypotheken, adressiert an einen Dennis McMahon, ein leeres Päckchen Marlboro Lights und ein fast volles Fläschchen Nagellack.
    Ich nahm den Nagellack heraus und leuchtete ihn mit der Taschenlampe an. So dunkelrot, dass er fast schwarz war. Ich kannte diese Farbe. Das Fläschchen hatte im Kleinbus auf der Ablage gestanden. Plötzlich war

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