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Maria sucht Josef - Eine weihnachtliche Liebesgeschichte

Maria sucht Josef - Eine weihnachtliche Liebesgeschichte

Titel: Maria sucht Josef - Eine weihnachtliche Liebesgeschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Joens
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stattfindende Haidhausener Christkindlmarkt schleust viele gut gelaunte Besucher durch die kleinen Straßen, und die von wütendem Hupen begleitete Parkplatzschlacht lenkt die füllige Beamtin ab.
    Kurz darauf sind sie in Sicherheit. Bene lässt sich erleichtert zurücksinken, während Anna-Sophie immer noch fassungslos ist.
    »Und jetzt? Wie geht es jetzt weiter?«
    Joe stellt das Auto ein paar Straßen weiter am Weißenburger Platz in einer überdachten Einfahrt ab und macht Mollys Motor aus. Miriam zuckt hilflos mit den Schultern. Sie hat die weinende Anna-Sophie im Arm, während Bene seinen Gameboy einpackt und seinen Anorak zumacht. Der Junge will die Beifahrertür öffnen, als Joe ihn festhält.
    »Wo willst denn hin?«
    »Ist doch klar. Wir hauen ab.«
    »Und wohin?«
    »Egal. Hauptsache weg hier, zu viel Polizei.«
    Bene deutet auf den endlosen Strom der Christkindlmarktbesucher, die an ihrer Einfahrt vorbei in Richtung Platz strömen. Dort findet am Brunnen gerade ein Adventssingen statt. »Stille Nacht, heilige Nacht« singt ein mehrstimmiger Männerchor mit einem wirklich imposanten Bariton, der mit seiner gewaltigen Stimme alle anderen Sänger deutlich hinter sich lässt.
    Miriam verdrängt die Situation für einige Augenblicke und konzentriert sich ganz auf den Bariton, der keineswegs ganz sauber alle Töne trifft. Miriam verzieht das Gesicht. Zu gerne würde sie sich den Männerchor einmal länger anhören und vielleicht ihre Hilfe anbieten. Die Chorarbeit war in Dresden in den letzten Jahren ihr großes Steckenpferd gewesen. Bene hat die hintere Tür geöffnet und zieht an ihrem Ärmel.
    »Tante Miri! Wir müssen hier schnell weg, glaub mir!«
    Benes Stimme klingt alarmiert, denn zwischen den Buden voller Christbaumschmuck und Holzspielzeug steht auch ein Polizeiwagen neben einem Sanka. Bene hat bereits Miriams Handtasche genommen und hilft Miriam aus dem Auto, als der Cowboy energisch protestiert.
    »Moment mal, Bene, so geht das nicht.« Der Cowboy ist ebenfalls ausgestiegen. »Ihr könnt euch nicht so einfach davonmachen!«
    Bene sieht den Cowboy feindselig an. Der coole Taxler ist in seiner Achtung tief gesunken.
    »Meinen Sie wegen Ihrer Kohle?«
    »Auch das. Ich werde gerne für meine Arbeit bezahlt.«
    Bene verdreht genervt die Augen.
    »Sehen Sie sich nie Actionfilme an? Haben Sie jemals gesehen, dass ein cooler Typ seine Brieftasche zückt, um die Schrottautos zu bezahlen, die er zusammenfährt?«
    Der Cowboy zuckt nicht einmal mit der Wimper.
    »Hast du schon mal gesehen, dass im Actionfilm der Held pinkeln geht? Jetzt steig wieder ein! Schau mal da rüber … den Bullen hast jetzt heiß g’macht. Der kommt glei rüber!«
    Ein Polizist ist bereits aus dem Streifenwagen ausgestiegen und beginnt in ihre Richtung zu gehen. Sofort steigt Bene wieder ein und schließt die Tür. Zu spät. Der ältere Beamte steuert direkt auf Molly zu. Bene wird vor Angst stocksteif neben Joe. Panisch zischt er ihm zu.
    »Bitte verrat uns nicht!«
    Schon klopft der Beamte ans Fenster. Joe kurbelt souverän seine Scheibe runter und lächelt ihn freundlich an.
    »Servus, Meister. Womit kann ich dienen?«
    »Grüß Gott! Nur Routine wegen der Sicherheit der Fahrgäste. Sag amol, Bub, wie groß bist denn du?«
    »Einen Meter und vierzig Zentimeter!«, kommt es prompt.
    »Aha. Und die junge Dame? Hat die an Kindersitz?«
    Mit einem künstlich breiten Lächeln zeigt Anna-Sophie ihren fehlenden Vorderzahn und hebt kurz ihren Po, um demonstrativ auf ihren Sitzerhöher zu zeigen.
    »Ich bin schon sechs Jahre alt! Und das da ist mein Papa! Der kennt sich aus!«
    »So, so, der Papa fährt seine Familie spazieren! Na, dann seid’s ihr ja gar keine echten Fahrgäst! Aber lange stehen bleiben könnt ihr in dieser Einfahrt nimmer, denn die brauchen wir, falls es einen Feuerwehreinsatz geben sollte. Da ist das Schild!«
    Tatsächlich steht da ein temporäres Verbotsschild, und Joe nickt schuldbewusst.
    »Hab ich nicht gesehen. Tut mir leid. Alles klar, Meister!«
    Der Polizist wünscht ein frohes Fest und deutet zum Abschied noch mit fröhlichem Zwinkern auf Miriams Bauch: »Auf alle Fälle wünsch ich alles Gute!«
    Die vier gleiten nach dieser Aufregung schweigsam durch den Stau, der wie eine fette rotweiße Schlange den Rosenheimer Berg hinunter in Richtung Isar rollt. Joe fährt in Richtung Hauptbahnhof, weil Miriam etwas über Dresden gesagt hat, wo sie eventuell hinmöchte, bis sich die Aufregung gelegt hat. Jeder hängt

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