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Mariana: Roman (German Edition)

Mariana: Roman (German Edition)

Titel: Mariana: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanna Kearsley
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Menge Freiraum.«
    »Das stimmt. Aber ich muß mich trotzdem an eine Art von Zeitplan halten, sonst bringe ich nie etwas zustande. Gewöhnlich arbeite ich vormittags und nehme mir den Rest des Tages frei.«
    »Was für ein Buch illustrierst du gerade?« fragte Vivien. »Wieder eines von Bridget Cooper?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Es ist eine Sammlung von Märchen, eine sehr gute Sammlung. Viele der Geschichten stammen aus dem Orient, und die Übersetzungen sind hervorragend.«
    »Zeichnest du allein nach der Phantasie«, wollte sie wissen, »oder arbeitest du nach Fotos oder so etwas?«
    »Sowohl als auch. Manchmal muß ich nach der Natur zeichnen, je nachdem, was ich für einen Eindruck erzielen will.«
    »Dann brauchst du auch Modelle«, bemerkte Geoff und stellte sein Profil mit dramatischer Gebärde zur Schau.
    Iain grinste. »Du siehst dich wohl als Prinz Charming, was?«
    »König, wenn schon«, verbesserte ihn Geoff mit einem geringschätzigen Blick. »Warum sich nur mit der Rolle des Prinzen zufriedengeben?«
    »Der Prinz bekommt das Mädchen«, gab Iain zu bedenken, und Geoff legte abwägend den Kopf schräg.
    »Du hast recht. Also gut, ich biete mich als Prinz Charming an. Wenn du mich brauchen kannst«, fügte er mit einem erneuten umwerfenden Lächeln hinzu.
    Ich zog es vor, lieber nicht darauf zu reagieren, obwohl ich mir eingestehen mußte, daß Geoffrey de Mornay sich ganz bestimmt für die Rolle des Märchenprinzen eignete.
    Unsere Unterhaltung plätscherte noch eine weitere halbe Stunde gemütlich dahin, bis ich allmählich Mühe hatte, die Augen offenzuhalten. Ich bemerkte, wie Iain Sumner mich mit einem verständnisvollen Lächeln beobachtete, da auch sein Kopf auf der Polsterlehne immer tiefer rutschte.
    »Wenn du wirklich Prinz Charming sein willst«, unterbrach er Geoff schließlich mitten in einer Anekdote, »könntest du mal aufhören zu reden und das arme Mädchen nach Hause begleiten, bevor sie uns hier einschläft.«
    Geoff sah mich überrascht an. »Entschuldige«, sagte er. »Ich hatte vergessen, daß du dir die letzte Nacht auf einer Party in London um die Ohren geschlagen hast. Möchtest du, daß ich dich nach Hause fahre? Ich könnte den Wagen holen.«
    »Nimm mein Auto, wenn du möchtest«, schlug Vivien vor. »Es steht um die Ecke.«
    Offenbar war die Entscheidung für mich getroffen worden, und wenige Augenblicke später fand ich mich neben Geoff in Viviens gut gepflegtem Vauxhall wieder, nachdem ich einen etwas schläfrigen Abschied von meiner Gastgeberin und Iain genommen hatte, der auf dem weich gepolsterten Sofa Wurzeln geschlagen zu haben schien.
    Die Fahrt nach Hause dauerte nur wenige Minuten. Als er den Wagen auf der Kiesauffahrt zum Halten gebracht hatte, wandte sich Geoff zu mir um und sah mich an, und ich war mir plötzlich der rein körperlichen Wirkung seiner Nähe im Halbdunkel des Autos bewußt.
    »Was machst du morgen?« fragte er.
    »Ich weiß es noch nicht genau. Warum?«
    »Ich dachte, du hättest vielleicht Lust zu der Besichtigungstour durch Crofton Hall, die ich dir versprochen hatte. Eine Art Blick hinter die Kulissen, wenn du willst. Viel interessanter als das, was die Touristen zu sehen bekommen.« Sein Lächeln war sehr sexy und von großer Überredungskraft.
    »In Ordnung.«
    »Prima. Dann komm einfach irgendwann am Nachmittag vorbei. Ich werde den ganzen Tag zu Hause sein.«
    »Gut, dann komme ich. Gute Nacht, Geoff.« Ich tastete nach dem Türgriff. »Danke fürs Nachhausebringen.«
    »Jederzeit:« Es war irgendwie nur natürlich, daß er sich herüberbeugte und mir einen Gutenachtkuß gab. Und genauso natürlich, daß ich ihm etwas entgegenkam, um die Geste zu empfangen. Es war eine ganz und gar harmlose und freundschaftliche Berührung, und doch konnte ich ihre Wärme noch spüren, als die Rücklichter des Vauxhall auf der Straße, die ins Dorf zurückführte, verschwunden waren.
    Mit einem kleinen Seufzer drehte ich mich um und ging über den Rasen auf das Haus zu, meine Füße schwer vor plötzlicher Erschöpfung. Der Wind hatte seit dem Abend merklich aufgefrischt. Die Nachtluft versprach Regen, und zu meiner Rechten hörte ich durch das Stöhnen des Windes in den knarrenden Bäumen ein fernes Donnergrollen.
    Ich war noch einige Schritte von der Haustür entfernt, als diese plötzlich aufflog, einen schrägen Streifen gelben Lichts auf den Rasen warf und die Silhouette eines Mannes einrahmte, der meine Ankunft mit vor der Brust verschränkten

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