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Mariana: Roman (German Edition)

Mariana: Roman (German Edition)

Titel: Mariana: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanna Kearsley
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1547 an Sir James Crofton verkauft, der anstelle des zerstörten Klosters ein Gut errichtete. Das Haus erhielt seinen Namen von ihm. In den alten Karten wird es als ›Crofton’s Hall‹ bezeichnet, und mit der Zeit haben die Leute einfach das ›s‹ weggelassen. Er lebte dort nur vierzehn Jahre, bevor er es an Nicholas Hatch verkaufte, der es später seinem Sohn Edmund als Hochzeitsgeschenk übergab.
    Edmund Hatch hatte jedoch auch nicht viel Zeit, sich an dem Haus zu erfreuen, denn er starb 1594. Offenbar bei einer Art Jagdunfall. Er hinterließ den Besitz seiner Frau Ann, die, Gott segne sie, prompt meinen Ahnen William de Mornay ehelichte.«
    »Womit verdiente William seinen Lebensunterhalt?« fragte ich.
    »Er war Soldat im Ruhestand. Ich weiß nicht, warum sie ihn geheiratet hat – ihr Trauerjahr war kaum beendet und der alte Kauz doppelt so alt wie sie.«
    »Vielleicht war er reich«, warf Iain ein.
    »Vielleicht.«
    Ich war jedoch im stillen anderer Meinung. Wenn Geoffs Charme und sein Aussehen auch nur im geringsten von seinen Vorfahren ererbt waren, dann konnte ich mir sehr gut vorstellen, warum die verwitwete Ann Hatch sich beeilt hatte, William de Mornay zu heiraten.
    »Ann und William hatten einen Sohn, der auch William getauft wurde, nur um die Sache verwirrender zu machen. Vater hatte eine Heidenmühe damit, herauszufinden, welche Papiere und Urkunden von William dem Älteren und welche von William dem Jüngeren sprachen. William der Jüngere war jedenfalls eine interessante Persönlichkeit. Während des Bürgerkriegs, als das Land gespalten war zwischen den Anhängern König Karls des Ersten und denjenigen, die Cromwells Parlament unterstützten, beging William junior den ehrenhaften, aber fatalen Fehler, sich auf die Seite seines Königs zu schlagen.
    Als der König seinen Kopf verlor, verlor William der Jüngere sein Gut und wurde obendrein in den Tower geworfen. Man entließ ihn 1660 aus dem Kerker, als Karl der Zweite wieder auf den Thron erhoben wurde, und seine Ländereien wurden ihm zurückerstattet, aber sein Gesundheitszustand erholte sich nicht mehr. Er starb innerhalb eines Jahres. Im Speisezimmer des Hauses hängt ein recht gutes Porträt von ihm – ich glaube, ich habe sogar ein Foto davon dabei … ja, hier ist es. Das ist William junior.«
    Er schob mir das Foto über den Tisch zu, und ich lehnte mich weiter vor, um es besser betrachten zu können. Meine Vermutung war richtig gewesen. Das gute Aussehen war eindeutig ererbt. William de Mornay war auf seinem lebendig wirkenden Porträt eine schneidige Gestalt mit gelocktem dunklem Haar, einem Van-Dyck-Bart und träge blickenden, dunkelbraunen Augen, die auf eine sinnliche Natur schließen ließen. In seinem scharlachroten Umhang und seinen Reithosen, eine Hand auf den Schwertknauf und die andere herausfordernd auf die Hüfte gestützt, war er jeder Zoll der tapfere Edelmann und Royalist.
    Ich gab das Foto widerstrebend zurück. »Es ist ein ausgezeichnetes Porträt.«
    »Ja. Wir haben leider nie eine Aufzeichnung über eines seiner Kinder gefunden, aber er muß welche gehabt haben, denn das Gut ging auf seinen Enkel, Arthur de Mornay, über. Was übrigens ein Fehler war. Arthur scheint so etwas wie ein zwanghafter Spieler gewesen zu sein und verlor nicht nur das Familienvermögen, sondern mußte am Ende auch das Herrenhaus selbst verkaufen, um seine Schulden zu bezahlen. Auf diese Weise verloren die de Mornays ihren Besitz ein zweites Mal. Wir haben es erst wieder zurückbekommen, als 1964 mein Vater Crofton Hall kaufte.« Er blätterte mit abwesendem Stirnrunzeln weitere Seiten um. »Ich sollte mich wirklich mal wieder damit befassen, wißt ihr. Mein Vater interessierte sich leidenschaftlich für Genealogie – er vergrub sich tagelang im Staatsarchiv, um nach Testamenten und solchen Sachen zu suchen. Aber im Alter verlor er irgendwie das Interesse, und ich scheine nie die Zeit dafür zu finden …«
    Iain rutschte unruhig auf seinem Sitz herum. »Es wird dann ein bißchen langweilig nach dem alten Arthur, findest du nicht, Geoff? Warum suchst du uns nicht etwas über Julias Haus heraus?«
    »Wie?« Geoff sah verständnislos auf und mußte dann lächeln. »Ach so, natürlich. Eine Sekunde, ich suche nur ein bißchen herum.«
    Ich betrachtete fasziniert seine Hände, als er in den Papieren stöberte. Er hatte sehr schöne Hände, schlank und kräftig und gebräunt, und er bewegte sie mit einer gewissen lässigen Eleganz.
    »Aha!« Er

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