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Mariana: Roman (German Edition)

Mariana: Roman (German Edition)

Titel: Mariana: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanna Kearsley
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auf der sie gestanden hatten. Immer noch zitternd durch die Wucht meiner Gefühle, legte ich die Arme fester um mich und senkte den Kopf.
    Zu meinen Füßen schmiegten sich zarte, blaue Wildblumen, naß vom Tau, in das lange Gras. Der Boden war eben und fest hier, und man konnte ohne weiteres die leichte Vertiefung erkennen, wo einmal jemand, vor langer Zeit, einen Garten angelegt hatte …
    Das Pfarrhaus von Elderwel, Hampshire, war ein solides viktorianisches Gebäude aus tiefroten Ziegeln, das nahe an der Straße und gegenüber der anmutigen, aus dem fünfzehnten Jahrhundert stammenden Kirche von St. Stephen gebaut worden war. Efeu hatte sich an der Nordseite des Hauses angesiedelt, und das verschlungene Gewirr der üppig knospenden Kletterpflanze rankte sich zielstrebig schon fast bis zu den Fenstersimsen des oberen Stockwerks. Außer Reichweite des Efeus blickten die Giebelfenster im steil abfallenden Dach wie freundliche, wohlwollende Augen über das Dorf.
    Innen war das Pfarrhaus ein Kaninchenbau aus schmalen, dunklen Räumen, so angelegt, um die großen Familien des vergangenen Jahrhunderts unterzubringen. Da mein Bruder Tom unverheiratet war, beschränkte er sich auf das Erdgeschoß des verschachtelten Hauses und stellte die oberen Stockwerke seinem Hilfspfarrer, einem gelegentlichen Gast oder obdachlosen Gemeindemitglied zur Verfügung. Die meiste Hausarbeit erledigte er selbst, aber montags kam Mrs. Pearce, seine Putzfrau, um gründlich sauberzumachen.
    Mrs. Pearce war es auch, die mir an diesem Morgen auf mein Klopfen hin mit dem Staubwedel in der Hand die Tür öffnete und mich in das gemütlich und maskulin wirkende Arbeitszimmer führte. Mrs. Pearce, staunte ich, besaß ein bemerkenswertes Taktgefühl. Ich sah fürchterlich aus, und ich wußte es. Nie werde ich begreifen, wie ich die Fahrt von Exbury nach Elderwel überstanden habe, ohne mir oder dem Auto Schaden zuzufügen, aber als ich das Pfarrhaus erreichte, war es noch eine ganze Stunde bis zur Frühstückszeit.
    Mittlerweile ließ der Schockzustand nach, und ich zitterte so schlimm, daß ich es kaum noch kontrollieren konnte, aber falls Mrs. Pearce es bemerkte, gab sie keinen Kommentar dazu ab. Sie zog die Vorhänge auf, verfrachtete mich in Toms Lieblingssessel und zog sich in ihrer stillen, tüchtigen Art zurück, um den Teekessel aufzusetzen.
    Tom kam ein paar Minuten später herein und war noch dabei, sich sein Hemd zuzuknöpfen. Er hatte zweifelsohne vorgehabt, irgendeinen Witz über meine morgendliche Invasion seines Allerheiligsten zu machen, doch sobald er mich sah, erstarb das spöttische Lächeln auf seinen Lippen.
    »Was ist los?« fragte er.
    Mein letzter, dünner Kontrollfaden riß, und ich brach in Tränen aus. Später wünschte ich mir, eine Kamera dabeigehabt zu haben, um Toms Gesichtsausdruck zu dokumentieren – ich bezweifle, daß dieser Blick reinen, ungemilderten Entsetzens jemals seit der Stummfilmzeit wieder erreicht worden war.
    Seine Reaktion war zwar komisch, aber ganz und gar verständlich. Ich weinte nie. Ich gab kaum je einen Klagelaut von mir. Das letzte Mal, bei dem Tom mich in Tränen gesehen hatte, war fast zwanzig Jahre her; damals hatte er aus Versehen beim Zuschlagen der Autotür meine Hand eingequetscht. Selbst da war der Strom eher bescheiden gewesen und nicht mit dem beängstigenden Ausbruch lauten, seelengequälten Schluchzens zu vergleichen, dem er sich nun gegenübersah.
    »Julia?« Sein Ton war unsicher. Es dauerte mehrere Minuten, bevor ich mich soweit erholt hatte, daß ich ihm antworten konnte.
    »Es ist alles in Ordnung, wirklich«, verkündete ich schniefend, »ich verliere nur gerade den Verstand.«
    Tom setzte sich mir gegenüber, die Brauen besorgt zusammengezogen. »Was?«
    »Verrückt«, erklärte ich. »Übergeschnappt. Es gibt keine andere Erklärung dafür.«
    »Ich kann dir nicht folgen.«
    Die Tränen waren nun versiegt, ich nahm einen tiefen, bebenden Atemzug und wischte mit dem Handrücken über mein nasses Gesicht. »Du wirst es mir nicht glauben, wenn ich es dir erzähle.«
    »Versuch es.«
    Ich maß ihn mit einem langen, einschätzenden Blick, seufzte noch einmal unsicher auf und begann zu reden. Ich erzählte alles von Anfang an, von dem Augenblick an, als ich zum ersten Mal den Mann auf dem grauen Pferd gesehen hatte, über den Zwischenfall in der Blackfriars Lane bis zu meiner Entdeckung von Mariana Farrs Grabstein auf dem Friedhof und meinem Wachtraum von vergangener Nacht. Mrs.

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