Mariannes Traenen
sie tun. Außer sich in ihr Schicksal zu fügen.
KAPITEL 6
Keine fünf Minuten später fand sie sich in der Stallgasse des Pferdestalls. Ein Glück hatte sie wenigstens gehabt: Offenbar hatte niemand sie gesehen auf ihrem Weg über den Hof vom Haus zu den Stallungen. Svenja nahm ihr die Leine ab. „Zieh dich aus!“, befahl sie knapp. Widerspruchslos gehorchte Marianne, legte die Bluse ab und zog ihre Hosen aus. Mit Schrecken wurde ihr bewußt, wie leicht und selbstverständlich es ihrer Erpresserin zu fallen schien, derart unerhörte Befehle zu geben. Sie kannte Svenja zwar als etwas naiv und zickig, aber nicht als derart boshaft. Bisher jedenfalls nicht. Es war kühl im Stall. Die Wärme der Rösser fehlte. Ohne Gegenwehr ließ sie zu, wie Svenja in den Ring ihres Halsbandes faßte und sie vor eine verschlossene Box führte.
„Hände hoch über den Kopf “, befahl sie.
Mariannes Widerstand war erlahmt, fügsam hob sie ihre Hände. Und bemerkte die Kette, die von der oberen Laufschiene herunterhing. Svenja mußte sie dort angebracht haben. Ich werde angekettet wie ein Stück Vieh, schoß es ihr durch den Kopf. Und ich kann nichts dagegen tun. Vor Mariannes Augen war das Gitter der Boxentür. Sie spürte das kalte Metall an ihren nackten Brüsten, deren Verletzlichkeit sie nun nicht mehr schützen konnte. Ihre Hände hatte Svenja so hoch eingehängt, daß sie gerade noch eben stehen konnte. Seltsam klein wirkten ihre nackten Füße auf dem harten, kalten Fußboden. Sie hörte das harte Klacken von Svenjas hohen Absätzen hinter sich, und auf einmal hatte sie Angst um ihre Füße.
„Kennst du den Unterschied zwischen Pferdeflüstern und Zureiten?“ Sie spürte Svenjas Hände auf ihrem Rücken und zuckte zusammen. Die Hände strichen an ihrer Flanke entlang, fanden den Weg zu ihren Brüsten, liebkosten ihre Nippel – nur um gleich darauf ihre Fingernägel darin einzugraben. Marianne schrie auf.
„Pssst … Du sollst doch leise sein. Sonst hört dich jemand. Wir wollen dich doch nicht beschämen.“ Svenja lachte laut und kehlig auf. „Und? Ich habe dich etwas gefragt. Kennst du den Unterschied?“
„Nein … Herrin!“ Oh Gott, bitte hilf mir!
Sie hörte wie Svenja einen Schritt zurücktrat. „Weißt du – Zureiten geht schneller. Wesentlich schneller!“
Marianne hörte nur ein kurzes Zischen, dann brannte es auf ihrem Rücken. Ihr Körper bäumte sich auf, sie wollte schreien, aber es war nur ein lautes „ Haaaah … “, das ihrem Mund entfuhr. „Kommt gut, nicht?“, höhnte Svenja hinter ihr. Da traf sie schon der zweite Hieb. Ihr Körper spannte sich. In panischer Angst drehte sie den Kopf und versuchte, über ihren hochgebunden Arm vorbei hinter sich zu schauen. Da stand Svenja in ihrem roten Kostüm, den roten Schuhen und einer langen, geflochtenen Peitsche in der Hand, die sie mit genüßlicher Geste hin und her schwingen ließ. Dabei grinste sie übers ganze Gesicht.
„ Habe ich extra aus einem SM-Shop beschafft. Hervorragend geeignet, um Sklavinnen abzurichten.“ Svenja kam auf sie zu, griff in ihre Haare und zog ihren Kopf nach hinten. „Und eine kleine, schwanzlutschende Sklavin bist du doch, nicht wahr?“
Ein tiefes Entsetzen umfing Marianne. Ich werde ausgepeitscht! Ich bin angekettet und werde ausgepeitscht wie eine Sklavin. Was kann ich tun? Ich kann nichts tun …
Svenja ging einen Schritt zurück und holte aus. Diesmal traf Marianne der schneidende Schmerz quer über ihr Gesäß. Und gleich fühlte sie wieder den groben Griff in ihre Haare. „Was bist du?“ Svenja schüttelte ihren Kopf. „Antworte gefälligst, wenn deine Herrin dir eine Frage stellt!“
Marianne schluchzte. „Eine Sklavin “, rief sie mit erstickender Stimme.
„Was für eine Sklavin?“ Svenjas Stimme klang hart.
„Ei … heine … schwa … hanz … lu … hutsche … hende … Skla … ha … havin“, weinte Marianne verzweifelt.
„Guuut !“, flüsterte Svenja ihr ins Ohr, so als wollte sie ein erschrockenes Pferd beruhigen. „Guuut! Und damit du das nicht gleich wieder vergißt, werde ich dir jetzt zeigen, wessen Eigentum du ab sofort bist. Schrei besser nicht zu laut – du weißt ja …“ Sie zwang Marianne, sie anzusehen. Mit blitzenden Augen fügte sie leise hinzu: „Und vergiß ja nicht, dich nachher bei deiner Herrin zu bedanken!“ Dann ließ sie ihren Kopf los.
Die nächsten drei Hiebe trafen Marianne in rascher Folge, und der Schmerz auf den Lenden nahm ihr die Luft. Sie
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