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Mariannes Traenen

Mariannes Traenen

Titel: Mariannes Traenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas M.
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Ihnen das nicht ersparen. Im Gegenteil. Sie müssen da jetzt durch!“, schärfte er ihr ein, „haben Sie mich verstanden?“
    In Mariannes Blick lag nichts als tiefe Verzweiflung.
    „Und Sie werden ertragen müssen, daß auch ich Sie nicht besser behandele als diese Frau. Auch ich werde Sie schlagen. Anders wird es nicht gehen.“
    „ Was … “ Mariannes Stimme erstickte.
    „Ich werde Sie erniedrigen, und ich werde Sie schlagen “, sagte er leise. „Ich werde dieser Frau zeigen, wie man jemanden auspeitscht.“
    Oh Nein!
    Er sah sie eindringlich an. „Sie müssen mir vertrauen!“, schärfte er ihr ein. „Sie müssen !“ Er schaute sich um. Plötzlich sprach er ganz schnell. „Sie müssen sich fügen. Können Sie das?“ Seine Augen waren auf einmal stahlgrau. „Wollen Sie das wirklich?“
    Furcht stand in Mariannes Augen. Nacktes Entsetzen. Doch sie nickte.
    „Sie werden glauben, daß ich Sie verrate – geben Sie dem Impuls nicht nach. Ich halte zu Ihnen. Denken Sie nur daran: Sie sind nicht allein!“ Er sah sich erneut um. Marianne war, als höre sie Schritte, und die Angst schnürte ihre Brust ein. Sie nickte.
    „Seien sie tapfer !“, raunte er ihr zu. Svenjas Schritte waren deutlich zu hören. „Sie sind stark. Es wird wehtun, aber es wird nicht allzulange dauern. Es wird bald vorbei sein. Das verspreche ich.“

KAPITEL 8

    „Na, ist mein kleines Sklavenhündchen auch noch brav an seiner Kett …“ Svenjas Stimme erstarb augenblicklich beim Anblick des fremden Mannes. Für einen kurzen Moment stand sie wie erstarrt, in ihren Händen den Champagner und zwei Gläser.
    „Wer … was … wer sind Sie? “ Sie schluckte. „Was tun Sie hier?“
    Rudolf Stadler drehte sich ohne Eile um und musterte sie einen Moment lang. Dann nahm er die Hände aus den Hosentaschen und deutete eine Verbeugung an, richtete sich aber gleich wieder zu voller Größe auf.
    „Guten Abend, Gnädige Frau!“
    Svenja rührte sich nicht.
    „Ihre Sklavin?“ Er deutete mit dem Kopf in Richtung der angeketteten Marianne, ohne Svenja aus den Augen zu lassen.
    „Ich … ja, nun … ja …“ Endlich befreite sie sich aus ihrer Starre und machte vorsichtig ein paar Schritte auf ihn zu. „Wer sind Sie?“ Sie versuchte ihrer Stimme Strenge zu verleihen.
    Ohne ein Wort zu sagen oder den Blick von ihr zu wenden, schritt der fremde Mann langsam auf sie zu. Für einen kurzen Moment wich sie seinem Blick aus, um ihn zu mustern. Schließlich stand er so nah vor ihr, daß sie gezwungen war, zu ihm aufschauen.
    „Sie erlauben, Madame?“
    Ohne ihre Antwort abzuwarten, nahm er ihr die Flasche und die Gläser ab. Zum ersten Mal entließ er sie aus seinem Blick, um das Etikett zu studieren. „Ruinar !“ Er pfiff anerkennend durch die Zähne. „Durchaus angemessen für den Beginn einer Dressur.“
    „Woher wissen Sie …“, entwich es ihr unwillkürlich.
    „Darf ich?“ Doch er wartete ihre Antwort nicht ab, sondern schenkte zweimal ein, stellte die Flasche auf den Boden und bot ihr eines der Gläser an.
    „Bitte sehr, Gnä‘Frau.“ Zum ersten Mal nahm sie in seinem Gesicht eine Regung war. Ein feines Lächeln, das die schmalen Lippen in seinem penibel getrimmten Bart umspielte. Eine Note von Sandelholz und Leder ging von ihm aus. Nach kurzem Zögern nahm sie das Glas und deutete ein anerkennendes Nicken an.
    „Stadler. Sehr erfreut.“ Er hatte etwas Preußisches an sich, als er Haltung vor ihr annahm. „Ich bin Gast dieses Hauses.“
    Sie entschloß sich zu einem höflichen Lächeln. „Gruber … Angenehm.“ Doch sie ließ zu, daß er mit ihr anstieß.
    „Auf ihre erste Sklavin! Meine Gratulation !“ Unbeeindruckt von ihrer Überraschung nahm er einen Schluck. „Vorzüglich“, sagte er und grüßte sie mit seinem Glas. Demonstrativ gab er ihr den Weg frei. „Bitte, Gnä’Frau!“
    Doch sie rührte sich nicht. „Wieso … woher wissen sie …?“
    Er lächelte nur. „Bitte !“, wiederholte er seine Aufforderung.
    Schließ lich schritt sie an ihm vorbei. Zunächst etwas zögernd, nur um wenige Sekunden später unschlüssig vor Marianne zu stehen, die reglos angekettet verharrte. Nur ein leises Zittern war an ihr zu bemerken. Auf Rücken und Lenden zeichneten sich rot die Spuren der Peitschenhiebe ab, die Svenja ihr verabreicht hatte.
    „Wie unachtsam von mir! Verzei hen Sie!“ Sie wandte sich um und sah, wie der Fremde, der sich ihr als Herr Stadler vorgestellt hatte, zum Ende der Gasse eilte, und mit einem

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