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Marianowicz-Methode

Marianowicz-Methode

Titel: Marianowicz-Methode Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Marianowicz
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sowie extraforaminal (hinter dem Nervenaustrittspunkt gelegen). Je weiter mittig, desto mehr steht der Rückenschmerz im Vordergrund und weniger der Bein- oder Armschmerz. Je weiter seitlich der Bandscheibenvorfall auftritt, umso weniger bis kein Rückenschmerz und umso mehr Symptome im Bein oder Arm spürt der Patient. Eventuell mit Kribbeln, Ameisenlaufen und Muskelschwäche. Der Gallertkern drückt dann auf den im Wirbelkanal liegenden Spinalnerv.
    Nicht dieser Druck alleine macht übrigens den Schmerz aus, sondern bestimmte Botenstoffe, die durch eine einsetzende Entzündungsreaktion an den Nerven gebildet werden. Normalerweise ereignet sich ein Bandscheibenvorfall nur auf einer Seite, dann ist entweder nur der rechte oder nur der linke Spinalnerv betroffen. Je nachdem, welche Bandscheibe lädiert ist, spürt man den Schmerz im Bereich des Halses, des oberen oder des unteren Rückens. Bei fast 50 Prozent aller Bandscheibenvorfälle strahlen die Schmerzen in Arme, Beine oder Finger aus.

    Bandscheibenvorfall
    Bandscheibenvorwölbung
    Bei einer Bandscheibenvorwölbung, der Arzt spricht auch von Diskusprotrusion, wölbt sich der Faserring entweder mittig (medial) oder zur Seite (lateral) vor. Bei einer mittigen Vorwölbung dehnt sich das hintere Längsband. Dadurch kommt es zu einer Reizung der besonders zahlreichen Schmerzrezeptoren – das spürt man dann in Form eines typischen tief sitzenden Rückenschmerzes. Kommt diese Reizung schlagartig, ist das der berühmte Hexenschuss. Wenn sich die Bandscheibe allerdings seitlich vorwölbt, kann sie auf die Nervenwurzel drücken. Und das kann auch im Bein oder im Arm richtig wehtun. Dann kann der Schmerz vom Rücken über Po, Oberschenkel und Wade bis zum Fuß ausstrahlen oder vom Nacken über den Arm bis in die Finger.

    Ungefähr die Hälfte aller Patienten ziehen sich einen Bandscheibenschaden durch eine abrupte Bewegung, etwa das Tragen eines schweren Koffers oder eines Getränkekastens, zu. Bei den anderen 50 Prozent gibt es keine unmittelbare Ursache. Der Schmerz beginnt schleichend.
    So wichtig die Bandscheiben auch für die Beweglichkeit und Stabilität der Wirbelsäule sind, so sehr wird ihre Rolle bei Rückenschmerzen überschätzt. Laut Literatur lässt sich nur ein geringer Teil aller Rückenschmerzen wirklich auf Bandscheibenveränderungen zurückführen, der Löwenanteil aller Schmerzen gilt als unspezifisch. In meiner täglichen Praxis erlebe ich oft, dass Patienten sagen, der Arzt wisse nicht, woher das kommt. In vielen Fällen steckt dann doch eine organische Ursache dahinter.
    Spricht der Arzt von einem Bandscheibenvorfall, geraten viele schnell in Panik. Und umgekehrt höre ich meine Patienten bei dem Wort Bandscheibenvorwölbung oft erleichtert aufatmen. Ein Vorfall ist also böse, eine Vorwölbung gut. Doch ganz so schwarz-weiß gesehen ist diese Einteilung schlicht falsch. Ich sage meinen Patienten dann immer: »Der Nerv hat keine Augen.« Und ihm ist es egal, ob es ein Vorfall oder eine Vorwölbung ist, wenn er sich bedrängt fühlt. Zudem haben Vorfälle gegenüber Vorwölbungen oft sogar die besseren Prognosen. Und manchmal bereiten große Befunde erstaunlich wenig Schmerzen, während kleine zu starken Beschwerden führen. Entscheidend sind die Lage des Vorfalls oder der Vorwölbung und die entsprechende Konsequenz für die Nerven, Bänder oder das Gewebe. Letztlich bestimmt der Grad der Entzündung den Schmerz. Zudem spielt die Größe des Wirbelsäulenkanals eine wichtige Rolle. Ist der Raum dort groß, kann ein Vorfall durchaus geringe Probleme bereiten, während bei einem Patienten mit einem engen Spinalkanal bereits eine Vorwölbung zu starken Schmerzen und Entzündungen führt.
     
    Was kann ich selbst tun? Das Wichtigste: Ruhe bewahren, Ihr Schmerz ist nicht lebensbedrohlich. In der ersten akuten Phase helfen entzündungshemmende Schmerzmittel wie Ibuprofen, Diclofenac oder auch einfache Schmerzmittel wie Paracetamol. Und bitte legen Sie sich nicht zur Schonung ins Bett, wie man es früher gemacht hat, das beeinflusst den
Heilungsverlauf eher negativ. Bewegen Sie sich, so gut es geht. Auch häufige Positionswechsel sind hilfreich. Versuchen Sie unbedingt einige der Selbstmobilisationsübungen aus Kapitel 5. Auch die Selbstakupressur kann Ihnen jetzt helfen. Wie das geht und welche Übungen hilfreich sind, steht ebenfalls im 5. Kapitel.
     
    Wie behandelt der Arzt? Der Arzt wird mit verschiedenen Fragen und Körpertests versuchen

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