Marianowicz-Methode
durch entzündetes Gewebe.
Videolaufanalyse: Bei der Videolaufanalyse wird mit bis zu vier Kameras gearbeitet, der Patient steht dabei auf einem Laufband. Dabei kann das Gangbild durch eine Umstellung der Laufrichtung des Laufbands in acht verschiedenen Perspektiven unter die Lupe genommen werden. Bei der Ansicht von hinten etwa sieht man, in welcher Anordnung die Füße auftreten. Bei einem Überkreuzen der Füße spricht man von »Overcrossing«, ausgelöst durch eine zu schwache Hüft-Gesäß-Muskulatur. Dabei kippt jeweils in der Stabilisierungsphase das Becken ab, und das durchschwingende Bein geht über die Achse des anderen Fußes hinaus, so dass eine ständige Fehlbelastung entsteht. Das kann auf Dauer zu Schädigungen an den Kniegelenken führen. Ein Abkippen des Beckens verursacht zudem eine Fehlbelastung der Wirbelsäule. Durch diese Verdrehung der Wirbelsäule kann es zu einer funktionellen Skoliose bis hin zu einem Schulterschiefstand kommen.
Spezielle Stretchingmethoden sowie ein gezieltes Work-out können helfen, das »Overcrossing« künftig zu vermeiden.
Bei der Seitenansicht bekommt der Arzt bei der Videolaufanalyse die Information, ob es sich um einen Rückfuß-, Mittelfuß- oder Vorfußläufer handelt. Das erleichtert die Auswahl des richtigen Laufschuhs und die Konstruktion der orthopädischen oder funktionellen Einlage.
Durch eine Umstellung der Laufrichtung des Laufbandes kann der Patient auch in der Frontalansicht begutachtet werden. Durch Markieren der Kniescheibe gibt das Ganze dann Aufschluss darüber, ob der Patient eine X-Bein- oder eine O-Bein-Stellung hat. Das kann zu Kraftverlust, aber auch zu einer massiven Fehlbelastung der Knieachsen und somit zu einer dauernden Überlastung der Bänder, Menisken und des Knorpels führen. Alle Messergebnisse werden dann zu einem Bericht zusammengefasst und erleichtern eine integrierte, ganzheitliche Versorgung des Patienten, eventuell auch mit zusätzlichen Schmerztherapien oder maßgeschneiderter Physiotherapie, Massagen oder Osteopathie.
4-D-Gesamtkörperstatikvermessung: Diese Diagnosemethode wird auch als Video-Raster-Stereografie (VRS) bezeichnet und ermöglicht eine Abklärung von Formveränderungen oder Fehlhaltungen der Wirbelsäule völlig ohne Röntgenstrahlung. Das ist gerade bei Kindern in der Wachstumsphase mit Skoliose oder Morbus Scheuermann wichtig, die regelmäßig vermessen werden müssen. Wichtig ist sie auch zur Ermittlung von Beinlängendifferenzen. Und die sind gar nicht selten: 70 Prozent aller Menschen haben verschieden lange Beine. Ausgeglichen werden muss das bei Erwachsenen allerdings erst ab einem Unterschied von einem Zentimeter, bei Kindern auch schon bei geringeren Differenzen.
Die 4-D-Gesamtkörperstatikvermessung kann die Wirbelsäule im Vergleich zu anderen bildgebenden Verfahren dreidimensional darstellen. Ein Projektor wirft bei dieser berührungslosen Untersuchung parallele Messlinien mit weißem Licht auf den Rücken des Patienten, eine Videokamera gibt das Muster an einen Computer weiter. Eine Software wandelt das Ganze schließlich in ein dreidimensionales Bild um. Auch Korrekturmaßnahmen können bei dieser Methode am Bildschirm simuliert werden, um die maßgeschneiderte Therapie für den jeweiligen Patienten zu finden.
1. Stufe: Sanfte Methoden
Muskeltraining
Auch wenn Sie es in diesem Buch schon mehrfach gelesen haben – ich kann es gar nicht oft genug betonen: Muskeltraining ist das A und O zur Vorbeugung von Wirbelsäulenproblemen, und es ist ebenfalls wichtig, schnell wieder damit in der Rehabilitationsphase nach einer Rückenerkrankung zu starten. Denn eine starke Muskulatur von Rücken, Bauch, aber auch allen anderen Regionen ist der beste Schutz vor Rückenproblemen. Moderates Krafttraining hilft bei bereits vorhandenen Schmerzen, aus einer ungesunden Schonhaltung herauszukommen und den Schmerz zu lindern. Ob Sie an Geräten oder mit Hilfsmitteln wie Hanteln, Theraband, Ball oder Flexi-Bar trainieren, ist Geschmackssache. An Geräten kann man einerseits wenig falsch machen, weil der Bewegungsweg vorgegeben ist. Andererseits lässt sich daran nicht die Bewegung schulen, und auch muskuläre Fehlhaltungen lassen sich nicht ausgleichen. Ganz wichtig, egal ob beim Training an Geräten oder bei freien Übungen mit Hilfsmitteln, ist ein gezieltes, für Ihr Problem maßgeschneidertes Trainingsprogramm, das Sie bei einem Physiotherapeuten oder ausgebildeten Sportlehrer erlernen.
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