Marie + Leo = Liebe (German Edition)
und sich die Nägel feilen zu lassen,
ging zu weit. Er wusste nicht einmal, welches dieser Dinge er am schlimmsten
finden sollte, vermutete jedoch, dass alles ungefähr gleich fürchterlich war.
Nachdem Karolin ihr Mut
zugesprochen hatte, war das Gespräch auf die diversen Aktivitäten von Maries
Eltern gekommen und nun erging sich Karolin in der eingehenden Schilderung
einer Gartenparty, die letzten Abend bei den Konopkes von gegenüber stattgefunden hatte.
Marie gähnte immer mal wieder
demonstrativ, doch ihre Mutter echauffierte sich gerade darüber, dass Frau Konopke den Nudelsalat ganz falsch zubereitet hatte, und
das war nun einmal ein wichtiges Thema, das man nicht in einer Minute abhandeln
konnte und in dem sie sich auch nicht unterbrechen ließ.
Die Sache stand und fiel mit
der Fleischwurst. Frau Konopke sah das grundsätzlich ähnlich, nur wie denn die Fleischwurst letztendlich beschaffen
sein musste, darüber herrschte Uneinigkeit.
Marie war dankbar, als es
klingelte und sie ihre Mutter am Telefon verabschieden konnte.
Leo meldete sich an der
Gegensprechanlage und versetzte Marie in Panik. Ihre Haare waren noch nicht
ganz trocken und somit noch lockiger als sonst, sie trug nichts als Leos
Morgenmantel und hatte sich auch schon abgeschminkt. Es war also ein denkbar
ungünstiger Zeitpunkt für einen Besuch von ihm, aber natürlich öffnete sie ihm
trotzdem.
Als Leo die letzten Stufen zu
ihrer Wohnung hochstieg, war sie ziemlich erleichtert, denn er sah nicht viel
besser aus als sie. Das heißt, Leo sah ja immer sehr gut aus, aber einen
mitgenommenen Eindruck machte er trotzdem.
Marie wollte so tun, als hätte
sie schon im Bett gelegen, doch dazu kam sie gar nicht, denn Leo stürmte auf
sie zu, nahm ihr Gesicht in beide Hände und küsste sie.
Hallo? Entschuldigung?!
Was war das denn? Ein Test, den
um festzustellen, ob die Gefahr bestand, dass sie ihn demnächst mit
K.o.-Tropfen willenlos und gefügig machen und dann über ihn herfallen würde?
Übrigens gar keine schlechte
Idee, aber so wie sich das hier entwickelte, würde Leo alles, was sie sich von
ihm wünschte, aus vollkommen freien Stücken tun.
Wenn jemand einen anderen auf
den Prüfstand stellen wollte, dann küsste er den Betreffenden mit Sicherheit
nicht so, wie Leo Marie gerade küsste. Es fühlte sich an, als habe er für
diesen Kuss Anlauf genommen, um in hohem Bogen hineinzuspringen.
Er trug keine Winterjacke,
sondern nur einen dicken Strickpulli, obwohl es draußen eiskalt war. Zu jedem
anderen Zeitpunkt hätte Marie ihm einen Vortrag darüber gehalten, dass man sein
Immunsystem nicht derart strapazieren dürfe, und überhaupt, er sei viel zu
unvernünftig. Doch jetzt gerade war es ihr ganz recht, dass sein muskulöser
Körper nicht in Daunen gepackt war, denn so konnte sie, da sie sich eng an ihn
geschmiegt hatte, sein Sixpack fühlen. Da war ihr
sogar egal, wenn er dafür eine Erkältung davontrug.
Ohne sich von ihr zu lösen, stieß
er mit dem Fuß die Tür zu und lehnte sich von innen dagegen.
Gerade als es für Marie langsam
unangenehm wurde, den Kopf so weit in den Nacken zu legen, umfasste er mit
beiden Händen ihren Po und hob sie ein Stückchen hoch. Dabei löste sich der
Gürtel ihres Morgenmantels und selbiger öffnete sich. Marie hatte das
Geheimnis, dass sie gerade keine Unterwäsche trug, eigentlich noch ein bisschen
für sich behalten wollen.
Leo schien die neue Sachlage
jedoch alles andere als zu missfallen, wie seine Reaktion zeigte.
Leo wachte auf. Also, was man so „aufwachen“ nennt. Es ging ihm beschissen
und er war auch immer noch nicht ganz bei Sinnen, obwohl er nicht mehr schlief.
Seine Schläfen pochten und der schmale Lichtstreifen, der zwischen den
geschlossenen Vorhängen ins Zimmer fiel, war viel heller als sonst. Auf seiner
Zunge hatte er ein komisches Gefühl, irgendwie pelzig.
Er stöhnte und schloss die Augen wieder, sicherheitshalber bedeckte er sie
noch mit einer Hand.
Er musste gestern ganz schön viel getrunken haben, denn normalerweise bekam
er nicht so schnell einen Kater. Wenn er sich recht erinnerte, war das hier
sein erster Kater überhaupt. Keine besonders schöne Erfahrung, die hätte er
sich auch sparen können.
Wie, zum Teufel, war es bloß dazu gekommen? Er war mit Marie ausgegangen,
um seine Rückkehr vom Einsatz zu feiern. Marie hatte keine Lust, in eine Bar zu
gehen, und wollte lieber „ Dirty Dancing “
ansehen. So direkt nach dem
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