Marie + Leo = Liebe (German Edition)
Einsatz hatte Leo aber noch keine Ruhe, um untätig
auf der Couch herumzuhängen. Er brauchte Action, konnte nicht einfach
abschalten und in den Zuhause-Modus wechseln.
Jessy drehte durch, als er sie nach der Landung nur kurz per Handy darüber
informierte, dass er seinen ersten Abend mit Marie zu verbringen gedachte.
„Wenn du das wirklich machst, dann mach ich Schluss“, drohte sie mit
Grabesstimme.
Es war nicht so, dass ihn das in irgendeiner Art und Weise traf.
„Mach das“, antwortete er daher.
So zog er also mit Marie los. Anfangs war sie ein bisschen knatschig gewesen, weil er sie überredet hatte, so viel
wusste er noch. Auch daran, dass sie sich nach ein paar Drinks an der Theke in
eine gemütlichere Ecke mit einer Bank, aber wenig Platz, verzogen hatten,
meinte er sich zu erinnern.
Und dann?
Hoffentlich war Marie gut nach Hause gekommen. Hatte er sie nach Hause
begleitet? Er war sich nicht ganz sicher, ging aber fest davon aus. So
betrunken, dass Maries Sicherheit ihm egal war, könnte er nie sein.
Weshalb war es in seinem Bett überhaupt so warm? Und – Moment mal ! – seit wann hatte er eigentlich diese mörderkitschigen,
sonnenuntergangsorangefarbenen Vorhänge?
Leo hätte die Augen noch einmal öffnen müssen, um sich das Ganze etwas
genauer anzusehen, aber dann wäre es wieder so hell gewesen. Egal, über seine
Vorhänge konnte er sich später auch noch Gedanken machen. Vorsichtig, um keinen
Schmerz irgendwo auszulösen, drehte er sich auf die Seite. Mit Katern kannte er
sich eben nicht aus, da ging er lieber auf Nummer sicher.
Irgendetwas kitzelte ihn in der Nase. Am Kinn. Den Wangen. Der Stirn. Kurz
gesagt, sein ganzes Gesicht war betroffen. Hatte das auch etwas mit dem Kater
zu tun? Davon hatte er zumindest noch nie gehört.
Vielleicht wäre es doch empfehlenswert, wenn er seine Augen noch mal
öffnete, wenigstens ganz kurz. Er zählte rückwärts.
Drei… Zwei… Eins… Einhalb … Einviertel …
Ein…
Ach, was soll´s? Jetzt!
Bis auf einen riesigen Berg an braunen Locken konnte er nichts erkennen.
Na, dann war ja alles in Ordnung. Erst als er die Augen wieder geschlossen
hatte, fiel ihm auf, dass ihm dieser Lockenschopf verdächtig bekannt vorkam. So
ungefähr sahen Maries Haare aus.
Er sah noch einmal hin. Nein, falsch. Maries Haare sahen genau so aus.
Schnell drehte Leo sich noch einmal um, sodass er Marie nun den Rücken
zuwandte. Fieberhaft überlegte er, was bloß passiert war.
Theoretisch lag auf der Hand, was letzte Nacht passiert war, doch das war
natürlich Blödsinn, schließlich war er nicht nackt. Oder?
Es fühlte sich ein bisschen so an, aber vielleicht war heute mit seinen
Synapsen etwas nicht in Ordnung infolge des gestrigen Alkoholkonsums. Leo hob
die Decke um ein paar Millimeter an und spinstete darunter.
Er hatte zwar etwas an, war aber dennoch eher unzufrieden mit dem Ergebnis
seiner Recherchen. Es waren nämlich seine Socken.
Er hatte also nicht nur Sex mit Marie gehabt, an den er sich beim besten
Willen nicht erinnern konnte. Er hatte dabei auch noch Socken getragen.
Das Frühstück war so ziemlich das peinlichste seines Lebens. Er frühstückte
nicht oft mit Frauen, da er meist rechtzeitig zu verschwand. Es gab nichts
Verbindlicheres als gemeinsame Frühstücke, und mit Verbindlichkeiten hatte er
es nicht so.
Sich aber klammheimlich aus Maries Wohnung zu schleichen, kam
selbstverständlich nicht infrage.
Also saßen sie jetzt hier, einander gegenüber, beide zu verlegen, um auch
nur in die grobe Richtung zu sehen, in der der andere saß. Währenddessen legten
sie einander dar, dass es unmöglich war, dass sie letzte Nacht miteinander
geschlafen hatten.
Sie konnten allerdings nicht ganz sicher sein, denn auch Maries letzte
Erinnerung endete ungefähr an der Stelle, an der Leo der Film gerissen war.
„Marie. Psst ,
Prinzessin. Hey.“
Sie reagierte nicht so, wie Leo
sich das vorgestellt hatte, sondern drehte den Kopf von ihm weg. Das war ja
sehr freundlich.
Er beugte sich über sie und gab
ihr einen Kuss auf die Nasenspitze. Marie grummelte und zog die Nase kraus. Er
schien also auf dem richtigen Weg zu sein.
Um den Aufwachprozess ein
bisschen zu beschleunigen, biss er sie in die Unterlippe. Nicht zu fest
natürlich, aber aufwachen sollte sie schon, immerhin wartete er darauf nun
bereits eine Ewigkeit.
Sein Herz schlug heftig. Er hielt
die Spannung nicht mehr aus. Er musste wissen, wie Marie sich verhalten würde,
und
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