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Marie + Leo = Liebe (German Edition)

Marie + Leo = Liebe (German Edition)

Titel: Marie + Leo = Liebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Genovefa Adams
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des Jahres vom Stapel ließ.
    Ralph, der den DJ machen würde, war schon gebrieft .
Punkt halb zwölf, kurz bevor alle nach Hause mussten, würde er „The Time of My Life“ auflegen. Das allein
würde Thomea schon zur Weißglut bringen, denn „ Dirty Dancing “ war uncool, auch
wenn sie mit dieser Meinung ziemlich allein dastand. Doch wenn Marie ihr dann
noch die Show stahl mit der atemberaubendsten Tanzeinlage seit Patrick Swayze und Jennifer Grey, wäre der Zug endgültig abgefahren.
Das hatte Thomea davon, dass sie Marie absichtlich
die falschen Lösungen in Mathe gegeben hatte. Marie hatte sich an der Tafel bei
Herrn Spychala ganz schön blamiert.
    „Wird das heute noch was?“, neckte Leo.
    Marie atmete tief durch und lief los.
    Jetzt klappt´s aber, dachte sie noch, da fühlte sie schon Leos Hände an
ihren Seiten und plötzlich schwebte sie etwa zweieinhalb Meter über dem Boden.
    Nachdem Marie sicher wieder gelandet war, erklärte Leo das Training für
beendet. Er hatte noch andere Dinge zu tun, als Showeinlagen für
Kindergeburtstage zu proben. Partys, bei denen um Mitternacht Schicht im
Schacht war, war er längst entwachsen.

 
 
 
 
    Dr. Pflippens unerschütterliche Contenance wurde auf eine harte Probe gestellt. Fehlt nur
noch, dass sie Partyhütchen verteilt, dachte er.
    Marie hatte sich viel Mühe
gegeben mit der Dekoration. Sie fand, dass es hier nun gar nicht mehr so sehr nach Krankenhaus aussah. Auf dem
Tisch in der Ecke stand ein riesiger bunter Blumenstrauß, an der Wand gegenüber
von Leos Bett hing ihre Collage und um die Stange am Fußende hatte sie
Luftschlangen gewickelt.
    Ricarda ließ sie gewähren,
obgleich Gefahr bestand, dass Marie sich erneut zu früh freute.
    Schwester Gudrun warf einen
verächtlichen Blick auf die Geschütze, die Marie aufgefahren hatte, und
schüttelte den Kopf. An Geschmacklosigkeit kaum zu übertreffen, das ganze
Theater hier. Schließlich war man in einem Krankenhaus.
    Wenn sie Dr. Pflippen wäre, hätte sie diese Extravaganzen sofort
unterbunden. Aber an Dr. Pflippens Stelle hätte sie
so einiges anders gemacht. Wollte ich das alles aufführen, würde ich ein
gesondertes Kapitel benötigen, und ich bezweifle, dass die Meinung von
Schwester Gudrun hier irgendjemanden interessiert.
    Auf ein Nicken von Dr. Pflippen hin zog Schwester Gudrun Leo beherzt den
Beatmungsschlauch aus dem Hals. Marie stieß Ricarda mit dem Ellbogen in die
Seite und hielt die Luft an. Ricarda hakte sich bei Marie unter. Einerseits war
sie wirklich gespannt, andererseits wollte sie Marie von unerwünschtem
Eingreifen abhalten.
    Wie Kaugummi zogen die Minuten
sich hin. Maries Blick wechselte zwischen Leos noch immer regungslosem Gesicht
und der großen Uhr an der Wand. Zwei Minuten waren vergangen, seit er wieder
selbstständig atmete. Für Marie fühlte es sich an, als hätte sie
zwischenzeitlich Tango dazu bewegen können, ein Kommando zu befolgen, und das
will etwas heißen.
    Als Marie das nächste Mal von
der Uhr hin zu Leo schaute, stieß sie einen Freudenschrei aus. Seine Gesichtszüge
regten sich. Er öffnete die Augen!
    Marie riss sich von Ricarda los
und stürzte an sein Bett.
    „Leo!“
    Strahlend fuhr sie ihm durchs
Gesicht.
    Sein irritierter Blick fiel ihr
gar nicht auf. Ricarda bemerkte ihn sehr wohl und befürchtete das gleiche wie
Dr. Pflippen .
    Leo blinzelte ein paar Mal,
während Marie ein paar Tränen von ihrer Wange wischte und seine Hand griff.
    Er räusperte sich und fuhr sich
mit der Zunge über die Lippen.
    Dann öffnete er den Mund.
    „Was ist passiert?“, fragte er.
    Nach einem Blick auf Marie und
einer flüchtigen Musterung der anderen Umstehenden fügte er hinzu: „Wer sind
Sie?“

 
 
 
 
    Leo stand auf einem der Tische im Partykeller der Claaßens und hielt eine goldene Medaille in der linken Hand. Sofort wurde es still. Bis
auf Queens leises „ We Are The Champions“ im
Hintergrund war nichts zu hören.
    „Darf ich kurz um eure Aufmerksamkeit bitten?“, fragte Leo unnötigerweise.
    Dann begann seine Performance: „Wow, ich weiß gar nicht, was ich sagen
soll.“
    Mit viel Pathos ballte er seine Rechte zur Faust und drückte sie auf sein
Herz.
    „Das kommt wirklich total überraschend für mich. Deswegen habe ich auch
keine Rede vorbeireitet. Es waren einfach so viele andere dabei, die viel
besser sind als ich.“
    Es war unglaublich, wie viel Ergriffenheit jemand in seine Stimme legen
konnte, den sonst rein gar nichts zu

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