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Marienplatz de Compostela (German Edition)

Marienplatz de Compostela (German Edition)

Titel: Marienplatz de Compostela (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.M. Soedher
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war kaum Mobiliar vorhanden. Es gab zwei größere Räume, mit gut zwanzig Quadratmetern, die sie als Schlafzimmer identifizierten. Im einen Raum lag eine breite Matratze blank auf dem Boden. Ein Rucksack, zwei Taschen und eine Holzkiste gammelten in der Ecke. Darauf stapelten sich Kleidung, Wäsche und Handtücher.
    Der zweite Schlafraum war ähnlich spärlich eingerichtet, allerdings gab es hier ein Bettgestell. In einem anderen Raum stand ein Regal, gefüllt mit Papier, Zeitschriften und Computerzubehör. Joystick, DVD s, Tastaturen. Es sah provisorisch aus. In der Ecke lehnte ein Bündel schwarzer Stangen. Bucher pfiff laut, als er eine davon in die Hand nahm und feststellte, einen Speer in der Hand zu halten. Er war leicht, lag gut in der Hand und war perfekt ausbalanciert.
    Er suchte den Schwerpunkt und deutete einen Wurf an.
    »Handgefertigt«, sagte er, als Zenner in der Tür auftauchte, »da hat jemand viel Zeit und Liebe investiert.«
    »Sieht nach Massenfertigung aus«, meinte Zenner und verschwand wieder.
    Die Küche war spärlich eingerichtet. Ungespülte Tassen und Teller standen herum. In der Ecke stapelten sich verschweißte Kartons mit Hundefutter.
    Vorsichtig öffnete Bucher die Doppeltüre und stand in einem riesigen Raum mit altem, abgeschabten Parkett. Hohe Fenster wiesen zum Hof. Es war dunkel, denn die rostbraunen Vorhänge waren vorgezogen. Ein Tapeziertisch war an die gegenüberliegende Wand gerückt und bog sich unter der Last einiger großer Flachbildschirme. Unter dem Tisch Kabelverhau und PC -Gehäuse. In der Ecke stand ein großer Drucker – ein Plotter.
    Bucher sah zu Zenner. Der schüttelte den Kopf. Eine triste Behausung, ohne jede persönliche Note. Kein Bild, keine Fotos an den Wänden. Wenigstens Hundefotos hätte Bucher erwartete, Poster, Prospektmaterial. Nichts. Vielleicht befand sich derlei Zeug ja in den Kartons, die überall herumstanden. Er ging zu einem Fenster und zog den Vorhang auf. Die Schritte hallten auf dem wackligen Parkett.
    »Komischer Schuppen«, meinte Zenner und trat an die Wand gleich rechts der Doppeltüre. Im schalen Licht hing da ein großer Ausdruck: eine Konstruktionszeichnung. Über einen Meter hoch und fast drei Meter lang. »Ganz schön großer Hundekäfig«, meinte Zenner und wendete sich ab.
    Bucher blieb vor dem Entwurf stehen. Ein eigenwilliges Konstrukt war da in einer isometrischen Ansicht aufgezeichnet, fein schattierte Seiten ließen eine dreidimensionale Ansicht entstehen. Es wirkte wie eine Bleistiftzeichnung. Ein erklärender Text fehlte. Die Bemaßung war allerdings in dünner Schrift aufgetragen. Verschieden große Quader bildeten das längliche Objekt, das jedoch keinen geraden Kantenverlauf hatte. Wie deformierte Schlote ragten Quader nach oben, und auch an den Seiten standen immer wieder Würfelstücke über. In der Länge waren drei Segmente, in der Höhe drei Ebenen zu erkennen. Bucher sah auf den Maßstab und pfiff laut. »Achtzehn auf siebenundvierzig Meter und bis zu neun Metern hoch! Wo steht denn so was rum? So ein Monstrum muss doch auffallen, oder nicht? Ein Haus ist das nicht.«
    Soweit er erkennen konnte, befanden sich Durchgänge, Zwischenebenen und Türen in dem Gebilde. Mit gestrichelten Linien war ein zentraler Gang eingezeichnet, der sich im Zickzackkurs, von Seitenwand zu Seitenwand bis fast an das Ende hinzog. Fast ein Tunnel, dachte Bucher, denn er war vier Meter breit und über zwei Meter hoch.
    Das Ganze sah aus wie ein überdimensionaler Irrgarten, der über eine Besonderheit im hinteren Drittel verfügte. Da war der Fortgang von einem breiten Spalt unterbrochen. Der Bemaßung nach acht Meter auf die Gesamtbreite. Drei Durchlässe führten aus dem geschlossenen Block hinaus auf die Freifläche. Im hinteren Teilstück gab es zwei kanalartige Zugänge. Eigentümlich.
    Zenner kam vorbei, warf einen Blick darauf und brummte etwas Unverständliches. Ihm gefiel das hier gar nicht.
    Bucher tippte auf das Papier. »Das hat etwas mit unserem Fall zu tun, glaube mir, das hat etwas mit unserem Fall zu tun.«
    Zenner brummte: »Kein Telefon, kein Fernseher, kein Radio, nichts Persönliches, nicht annähernd etwas, um sich wohlzufühlen – nur ein paar Matratzen, Klamotten und dann diese Computer. Da friert es einen ja. Komischer Hundehilfsverein, oder meinst du nicht auch?« Er wartete keine Antwort ab und ging hinüber zu dem einen Schlafraum mit dem Bettgestell.
    »Der Tierarzt war ganz begeistert von denen … haben

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