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Marienplatz de Compostela (German Edition)

Marienplatz de Compostela (German Edition)

Titel: Marienplatz de Compostela (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.M. Soedher
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Kerl. Der wohnt auch da oben. Hab ihn aber schon eine ganze Weile nicht mehr gesehen. Der war auch manchmal mit den Hunden beschäftigt. Hab den aber nie so richtig gesehen und weiß nicht, wie der heißt. Steht nirgends, der Name, und der Hausmeister hat gesagt, das wäre in Ordnung, dass da noch einer wohnt, weil das mit den Eigentümern abgeklärt worden sei … ja dann, wenn des so ist, gell.«
    »Zurzeit ist also nur der Andy da?«
    »Ja.«
    »Hat er eine Freundin?«
    »Neiiin, das nicht. Der nicht. Habe noch nie eine Frau gesehen bei ihm, ne. Ich weiß ja nicht, aber …«
    Zenner wollte es auch nicht wissen und fragte: »Und wann haben Sie den Andy zuletzt gesehen?«
    »Vorgestern war das.«
    »Und seitdem nicht mehr?«
    Sie sah ihn irritiert an. »Nein … zuletzt vorgestern. Er hat sein Auto wieder vor die Garage vom Hausmeister gestellt, was verboten ist, weil der da ja oft rein und raus muss, weil da das ganze Handwerkszeug drinnen ist.«
    »Mhm. Ist klar, ja. Was hat er denn für ein Auto.«
    »Ein rotes.«
    »Na ja, ist es ein großes, ein kleines, eines mit offenem Dach, ein BMW vielleicht, ein VW , Audi, oder Opel?«
    »Oh, ich kenne mich da überhaupt nicht aus. Ich habe nicht mal einen Führerschein. Es ist ein rotes, mit Dach und so einem langen Kofferraum. Mehr weiß ich nicht. Ach ja, und manchmal kommt er mit so einem großen Transporter, das ist ein Mercedes, das sieht man ja ganz deutlich wegen dem Stern.«
    »Na also, Frau Keller. Haben Sie vielen Dank. Nur noch eine Frage. Die Hausverwaltung, wer macht das hier?«
    »Immocent«, kam es schlagartig.
    Bucher unterdrückte ein Lachen.
    »Soso, Immocent «, wiederholte Zenner.
    Er sah zu Bucher, der ihm andeutete keine Fragen mehr zu haben. Sie bedankten sich und gingen die Treppe nach oben. Frau Keller schlurfte in ihre Wohnung zurück, ließ die Tür aber einen Spalt offen stehen und lauschte hinaus, in das Treppenhaus.
    Die Wohnung befand sich als einzige ganz oben, unter dem Dach. An der Tür hing ein Blechschild, auf dem Blogdogs e.V. stand. An der Wohnungsklingel klebte ein Schildchen: A. Prack .
    Zenner klingelte. Kein Dingdong ertönte, vielmehr drang ein kaltes Rasseln bis vor die Tür. Dabei blieb es. Aus der Wohnung war nichts weiter zu vernehmen, kein anderes Geräusch.
    »Was machen wir?«, fragte Zenner nach einer Weile.
    Bucher wiegte den Kopf. Etwas drängte ihn danach in diese Wohnung zu gehen. Am liebsten hätte er die Türe aufgedrückt. Doch wie hätte er es rechtfertigen sollen. Er wartete. Hartmann müsste doch inzwischen etwas herausgefunden haben. Wieso meldete der sich nicht?
    »Wollen wir reingehen?«, fragte Zenner.
    »Hab ich mir auch schon überlegt, aber aus welchem Grund.«
    »Einen Grund gibt’s immer.«
    »Ach so, du meinst wir haben Schreie gehört? Bitte nicht, den Käse lassen wir und warten ganz einfach … Hartmann müsste gleich anrufen.«
    Zenner zuckte mit den Schultern. »Also ich höre da deutlich das Stöhnen eines verletzten Menschen, dem ich gerne helfen würde, aber gut …«
    Je länger sie vor der Tür standen, desto größer wurde die Neugier, was sich wohl dahinter verbergen konnte.
    Zenner deutete ins Treppenhaus und flüsterte, denn er wusste, dass Frau Keller unten lauschte. »Wir könnten ja einen Kaffee trinken.«
    Bucher klang zynisch. »Wir?«
    Zenner winkte ab, schlich zurück zur Tür und lauschte. Was machten sie eigentlich hier? Darauf warten, dass jemand aus der Wohnung kam?
    »Mit der Frau Keller haben wir aber Glück gehabt. Sie weiß hier wenigstens Bescheid«, meinte Bucher.
    Zenner verzog den Mund. »Von wegen Glück – sie stand am Fenster, als wir gekommen sind. Erster Stock, Wohnung zur Straße hin. Ich wusste, es war jemand zu Hause und noch dazu eine Frau, die Zeit und Lust hat, die Straße zu beobachten. Besser geht es nicht.«
    Endlich vibrierte Buchers Handy. Hartmann war dran. »Das mit dem Datenschutz wird immer ätzender. Jetzt wollte mir die Tussi vom Amtsgericht partout keine Auskunft geben.«
    »Und? Wie hast du es hingekriegt?«, fragte Bucher.
    »Ja gar nicht. Batthuber ist dort vorbeigefahren. Deshalb hat es länger gedauert. Er hat eine rechte Überraschung übermittelt. Aber zuerst zu diesem Andy Prack. Der hat einige Bestände bei uns – Körperverletzungen, Einbruchdiebstähle, Betrugsdelikte. Er hat mal bei einer Drückerkolonne gearbeitet und kurze Zeit als Stricher. Ist aber schon ne Weile her. So ein Kleinkrimineller eben, der vom Profil her gut

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