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Marilene-Mueller 04 - Wenn Ostfriesen sterben

Marilene-Mueller 04 - Wenn Ostfriesen sterben

Titel: Marilene-Mueller 04 - Wenn Ostfriesen sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beate Sommer
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Anliegen.«
    Ups, dachte er, jetzt hatte sie was falsch verstanden. Das Letzte, was er wollte, war wieder eine Beziehung am Arbeitsplatz. Das Einzige, was er wollte, war eine Beziehung knapp daneben, überlegte er spöttisch. »Ein Eis zur Belohnung?«, schlug er dennoch vor, um das kollegiale Verhältnis nicht aufs Spiel zu setzen.
    »Eis?«, ihre Stimme kippte. »Hast du mal rausgeguckt? Der Sommer ist vorbei.«
    »Echt?« Er schaute überrascht auf. »Na, dann überleg dir was anderes«, sagte er, »ich muss los, Enno wartet bei einer Durchsuchung auf mich.« Er machte, dass er hinauskam.
    Ihr raues, tiefes Lachen folgte ihm den Flur hinunter. Er spürte, wie er errötete, und hoffte, dass niemand ihn sah. Vor allem nicht Enno. Im Gehen rief er ihn an. »Wo steckst du?«, fragte er.
    »Bin gleich fertig«, antwortete Lübben, »und ein paar Überraschungen für die Kriminaltechnik haben wir im Gepäck.«
    »Die ihr bei wem gefunden habt?«
    »Stell dir vor, bei beiden. Bei deinem Lieblingszahnarzt sind wir im Geräteraum der Garage auf eine Kiste mit Büchern gestoßen, die wir eindeutig Körber zuordnen können. Scheint recht pedantisch gewesen zu sein, der Gute, sein Name steht in ihnen drin. Natürlich behauptet Siebenhaar, nicht zu wissen, wie die Kiste dort hingekommen ist, überhaupt würde ein normaler Mensch Bücher nicht in der Garage lagern, aber seit wann sind Mörder normale Menschen, frag ich dich.«
    »Wird trotzdem schwer sein, nachzuweisen, dass er die Kiste je in Händen gehalten hat, es sei denn, er war so dämlich, keine Handschuhe zu tragen.«
    »Angesichts seiner nicht vorhandenen Haarpracht stimme ich dir zu«, entgegnete Lübben. »Richtig nervös ist er aber erst geworden, als wir seinen Computer beschlagnahmt haben. Wir können also gespannt sein.«
    »Und was war bei Engelbrechts?«, fragte Zinkel.
    »Noch besser«, schwärmte Lübben. »Deine Theorie kannst du jedenfalls begraben. Wir haben Teile eines Seils gefunden, jede Wette, dass die Schnittstelle passt, und Handschuhe mit deutlichen Schürfspuren haben wir auch im Keller entdeckt.«
    »Ich denke, hier gibt’s keine Keller«, maulte Zinkel.
    »Nörgel nicht rum, Mann, sei lieber froh, dass wir ein gutes Stück weitergekommen sind. Bis später.« Lübben drückte ihn einfach weg.
    Zinkel schnaubte. Trotz Lübbens Euphorie blieb er skeptisch. Der Keller eines Wohnblocks war für Nichtbewohner so zugänglich wie eine öffentliche Toilette, und auch eine Garage stand gelegentlich offen, wenn man vergaß, das Tor zu schließen, oder nur mal eben was ins Haus bringen wollte. In beiden Fällen wäre es ein Leichtes gewesen, das belastende Material zu deponieren. Von wegen Theorie begraben, das kam überhaupt nicht in Frage.
    Er versuchte abermals, Herzog zu erreichen. »Der Teilnehmer ist vorübergehend …« Mist, fluchte er, er brauchte Antonia.
    * * *
    Marilene gähnte. Kurze Nächte wurden allmählich immer schwerer zu verwinden, und am liebsten wollte sie sich für eine Weile hinlegen. Sie hatte über Mittag zwei Stunden frei und könnte sich das erlauben, wollte aber die Schwestern oben nicht wecken, deren Schichtdienst anstrengend genug war. Sie wechselte in den Ledersessel am Fenster und rollte sich ein. Nur ein wenig die Augen ausruhen, nahm sie sich vor. Ihre Gedanken ließen sich ohnehin nicht abstellen, wie sie durcheinanderwirbelten und einander ins Wort fielen, dass ihr schwindelte.
    Ohne es zu merken, glitt sie hinüber in den Schlaf, der in einer wohligen Woge heranrollte, trotzdem folgten ihre Gedanken den vorigen Bahnen noch immer, und sie würde, falls gefragt, abstreiten, überhaupt geschlafen zu haben. An die Wand gegenüber gehörte ein Bild, überlegte sie, öffnete die Schreibtischschublade, in der Hammer und Nagel griffbereit lagen, und schlug den Nagel ein. Schief, irgendwie bekam sie das nie richtig hin. »Marilene?«, fragte jemand. Ich weiß, dachte sie, ich bin zu blöd für Nägel, aber sie war zu müde, um zu antworten. Die Person ließ nicht locker und fasste sie sachte am Arm, erst dann schreckte sie hoch.
    »Hanna«, sagte sie überrascht. »Komisch, ich muss eingeschlafen sein.«
    »Bist du«, sagte Hanna, »das war nicht zu überhören. Rebekka hat auch geschnarcht, ich bin davon wach geworden. Hast du einen Moment Zeit?«
    Marilene nickte und versuchte, den Schlaf abzuschütteln und wieder in der Realität anzukommen. »Alles okay bei Gerrit?«, fragte sie.
    »Unverändert. Paula ist jetzt da und hat

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