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Mark Beamon 01 - Der Auftrag

Mark Beamon 01 - Der Auftrag

Titel: Mark Beamon 01 - Der Auftrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kyle Mills
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mit seinem Haar zu spielen, drehte es zwischen den Fingern und zog daran, bis es wehtat. Vielleicht verhalf ihm der Schmerz zu einem klaren Kopf – ein Zustand, den er schon seit Ewigkeiten nicht mehr kannte. Der mutige Vietnamkämpfer schien mit jedem Jahr ein Stückchen mehr in einem Nebel aus Drogen und Alkohol zu verschwinden.
    Ängstlich und angespannt saß Corey in dem riesigen Wohnzimmer, doch das Schuldgefühl, das er erwartet hatte, stellte sich nicht ein.
    John Hobart hatte kalte Augen – wie ein Hai. Sie waren weniger Fenster der Seele als vielmehr nüchterne Kameras, die alles exakt aufnahmen. Trotzdem kannte Corey seinen alten Freund besser als irgendjemand sonst. Und ein Blick in seine Augen bei ihrem letzten Treffen hatte genügt, um zu wissen, dass Hobart die Absicht hatte, ihn zu töten.
    Er hatte die richtige Entscheidung getroffen, das Haus zu verlassen und die letzten Wochen auf allen möglichen Sofas in Bogotá zu übernachten. Vor drei Tagen hatte er in einer heruntergekommenen Bar zum ersten Mal von Colombars Angebot gehört. Er kannte die Leute nicht, mit denen er zusammensaß, und wusste nicht, ob er ihnen glauben sollte. Doch am nächsten Tag hatten ihm Freunde die Geschichte bestätigt. Luis Colombar hatte eine Belohnung von zweihundertfünfzigtausend Dollar ausgesetzt für Informationen, die zur Ergreifung der Personen führte, die sich nach gewissen Aspekten der Kokainherstellung erkundigt hatten.
    Die Erinnerung an sein erstes Treffen mit Hobart war ein wenig undeutlich, aber seine Fragen nach der Lage von Raffinerien und Lieferanten von Chemikalien hatte Corey noch bestens im Gedächtnis. Er wusste nicht genau, worum es bei der ganzen Sache ging, aber er hatte den Verdacht, dass Hobart der Mann war, nach dem Colombar suchte.
    Obwohl er sie erwartet hatte, erschrak er, als sich endlich Schritte näherten. Rasch wandte er sich um und wischte sich geistesabwesend die Hand an seinen speckigen Hosen ab. Zwei Männer kamen die breiten Treppenstufen am anderen Ende des Raums hinunter. Beide waren tadellos gekleidet, der ältere eher leger, der jüngere trug Anzug mit Krawatte und folgte dem älteren Mann mit etwas Abstand, um dadurch seinen untergeordneten Status deutlich zu machen. Der Ältere ging an Corey vorbei, ohne ihn eines Blickes zu würdigen.
    »Mr. Corey?«, sagte der andere mit einem freundlichen Lächeln. »Mein Name ist Alejandro.« Er bot ihm keine Hand.
    »Hallo«, krächzte Corey. Der Schweiß, der sich auf seiner Oberlippe gesammelt hatte, löste sich beim Sprechen und rann ihm in den Mund. Es schmeckte salzig.
    »Wir sind Ihnen dankbar, dass Sie so rasch hergekommen sind. Sie haben Informationen für uns?«
    »J … ja, Sir.« Corey hatte den anderen Mann nicht kommen gehört, aber das leise Klirren der Eiswürfel in einem Glas verriet ihm, dass er hinter ihm stand. Alejandro hob seine Augenbrauen und bedeutete Corey fortzufahren.
    »Na ja … vor ein paar Monaten kam ein Kerl, mit dem ich in Vietnam gekämpft habe, in die Stadt. Hatte ihn seit Jahren nicht mehr gesehen. Jedenfalls haben wir uns in einer Bar getroffen und ein bisschen was getrunken, und er fing an, mir Fragen wegen Drogen zu stellen. Ich wusste, dass er mal bei der DEA gewesen war, dort aber rausgeworfen wurde, deshalb dachte ich, er wollte einfach nur über die alten Zeiten quatschen. Also, wir haben für eine Weile über Koks im Allgemeinen geredet, was das für ein riesiges Geschäft ist und so …« Corey hielt inne und wischte sich mit dem Ärmel über die Stirn.
    »Möchten Sie gern etwas Kaltes trinken?«, fragte Alejandro. Sein Lächeln war immer noch freundlich, aber etwas in seinen Augen verriet Corey, dass es nur eine rhetorische Frage war.
    »N … nein, danke.« Die Haare in seinem Nacken richteten sich auf bei dem Klirren des Eises, als der Mann hinter ihm, der vermutlich Colombar war, erneut einen Schluck trank.
    »Wir haben ziemlich gebechert, und auf einmal fängt er an, mir einige gezielte Fragen zu stellen.«
    »Welche?«
    »Na ja, er wollte wissen, wo genau das Zeug hergestellt wird. Und das ist mir dann doch komisch vorgekommen – außerdem hat er nach den Chemikalien gefragt, die man dabei braucht und wo man sie herkriegt. Als sei er daran ganz besonders interessiert. Er wollte Namen von Firmen wissen, die solches Zeug wie Kerosin verkaufen.«
    Bei dem Wort ›Kerosin‹ blitzten die Augen seines Gegenübers kurz auf.
    »Und haben Sie es ihm gesagt?«
    »Nee, woher denn, Mann!«,

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