Mark Beamon 01 - Der Auftrag
erwiderte Corey hastig und viel zu laut. »Wir sind alte Kumpel, und da redet man gern mal über dies und das, verstehen Sie, aber nicht über so was. Nee, nicht mit mir. Ich weiß, wann ich meinen Mund halten muss, ist ja klar.«
Alejandro nickte. »Sicher. Bitte, fahren Sie fort.«
»Also, ich hab ihm das auch gesagt, und außerdem hatte ich davon ja auch gar keine Ahnung. Er wurde ziemlich sauer und ist dann einfach abgerauscht. Hab ihn nicht wiedergesehen, aber ich hab gehört, dass er noch eine Weile hier war, ungefähr ein paar Wochen …«
Wieder klirrte das Eis.
»Und wer ist dieser alte Freund?«
Corey schwieg, während er sich im Zimmer umschaute und schließlich wieder zu Alejandro blickte.
»Keine Sorge, mein Freund, Sie werden Ihr Geld bekommen. Ich denke, Sie wissen, dass eine solche Summe für uns kein Problem ist.« Er deutete wie zum Beweis auf den luxuriös eingerichteten Raum. »Sie werden jedoch verstehen, dass wir hier keine zweihundertfünfzigtausend Dollar herumliegen haben. Wir können Ihnen das Geld entweder in bar überbringen lassen oder es auf ein Bankkonto überweisen. Natürlich möchten wir Ihre Geschichte zuerst überprüfen.«
Corey überlegte und fand, dass es vernünftig klang. Er wischte sich wieder über die Stirn.
»Sein Name ist John Hobart.«
Alejandro zog einen teuren Goldfüller aus seiner Brusttasche und schrieb sich den Namen auf.
»Und wo können wir diesen Mr. Hobart finden?«
Corey schwieg für einen Moment. So sicher wie die Sonne morgen aufging, wusste er, dass Hobart beabsichtigt hatte, ihn zu töten. Trotzdem packte ihn ein unerklärliches Schuldgefühl. Erinnerungen an ihre gemeinsame Zeit im Dschungel blitzten in ihm auf. Doch jetzt gab es kein Zurück mehr. Außerdem könnte es durchaus sein, dass sein alter Kamerad sowieso am Ende die Oberhand behalten würde. Was kaltblütiges Töten anging, konnte vermutlich selbst Colombar noch einiges von ihm lernen.
»Als Letztes habe ich gehört, dass er in Baltimore, Maryland, für irgendeinen Fernsehprediger gearbeitet hat. Blake, glaube ich, ist sein Name. Wahrscheinlich steht er sogar im Telefonbuch.«
Alejandro lächelte und machte sich eine Notiz. Er schaute auf, blickte an Corey vorbei und nickte knapp. Corey erstarrte. Er versuchte zu ahnen, was der Mann hinter ihm tat.
Statt eines Messers in den Rücken bekam er ein dankbares Lächeln. »Wir wissen Ihre Hilfe sehr zu schätzen. Natürlich möchten wir nicht, dass irgendjemand etwas von unserem Gespräch erfährt, das verstehen Sie hoffentlich. Ich denke doch, Sie haben niemandem erzählt, was Sie uns eben berichtet haben?«
Corey schüttelte den Kopf.
»Gut. Wie ich schon sagte, wir möchten Ihre Geschichte überprüfen. Ich nehme an, dass wir uns unter der gleichen Nummer mit Ihnen in Verbindung setzen können?«
Corey nickte.
Wie durch Zauberei tauchte am anderen Ende des Raums der Butler auf. Alejandro bedeutete Corey, ihm zu folgen. Corey murmelte einen Abschiedsgruß und ging unsicher zur Tür. Noch immer konnte er das unbehagliche Gefühl nicht abschütteln, gleich ein Messer in den Rücken zu bekommen.
Mit einem Gefühl immenser Erleichterung erreichte er die Haustür und trat hinaus in die grelle kolumbianische Sonne. Ja, er hatte die richtige Entscheidung getroffen. Zweihundertfünfzigtausend leicht verdiente Dollar. Und dieser Alejandro schien gar kein so übler Kerl zu sein.
»Nun, was denken Sie?« Colombar nahm wieder einen Schluck von seinem Drink.
»Das ist ganz zweifellos unser Mann. Haben Sie bemerkt, dass er ausdrücklich von Kerosin gesprochen hat? Und dieser Kerl war auch noch bei der DEA. Passt perfekt.«
Colombar setzte sich auf ein Sofa und legte seine Füße auf den Tisch. Alejandro Perez hockte sich auf die Lehne des Sessels gegenüber.
»Und die anderen?«, fragte Colombar. Corey war bereits der Vierte, der versuchte, sich die Belohnung zu verdienen.
»Ich denke, wir sollten mit diesem anfangen. Das scheint mir am vielversprechendsten zu sein.«
»Das denke ich auch«, sagte Colombar. »Schicken Sie einige Leute los, um diesen John Hobart zu finden und herzubringen.«
»Das sollten wir besser nicht tun, Luis. Amerikanische Bürger zu kidnappen und über die Grenze zu schleppen kann … Komplikationen zur Folge haben. Ich würde eher vorschlagen, schlicht das FBI zu informieren. Man wird ihn in kürzester Zeit finden, und dann läuft das Geschäft rasch wieder in gewohnten Bahnen.«
»Ich will nicht, dass dieser
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